Um Italiens Wirtschaft wieder wettbewerbsfähig zu machen, wird sich Mario Monti bei vielen Bürgern unbeliebt machen müssen. Fragen und Antworten.
Mario Monti bringt drei Qualifikationen mit, um Italien aus der Krise zu führen: Ökonomischen Sachverstand, Durchsetzungsvermögen und breite Zustimmung aus Politik, Zivilgesellschaft und von den Sozialpartnern. Der 68-Jährige studierte Wirtschaftswissenschaften an der Mailänder Bocconi-Universität und wurde nach einem Postgraduate-Studium in Yale schon mit 46 Jahren Rektor der Bocconi. Als Professor saß er in vielen Regierungsausschüssen, vor allem des Finanzministeriums, sowie im Aufsichtsrat großer Unternehmen wie Fiat und Generali. Bis heute ist er Berater im Verwaltungsrat von Goldman Sachs.
Durchsetzungsvermögen zeigte er als EU-Kommissar, erst für den Binnenmarkt, dann für Wettbewerb. So verhängte er 2004 gegen Microsoft-Chef Bill Gates eine drastische Geldstrafe, weil der gegen EU-Wettbewerbsrecht verstoßen hatte. Fast alle Parteien in Rom haben sich für ihn ausgesprochen, vor allem die Wirtschaft sieht sich mit seinen Haltungen zur Bewältigung der Krise auf einer Linie.
Keiner in Italien zweifelt daran, dass Monti die Qualifikationen für die schwierige Aufgabe hat, nach der Ära Berlusconi das Land aus dem Chaos zu führen und das Vertrauen der Märkte zurückzugewinnen. Mit Staatspräsident Giorgio Napolitano verbindet ihn eine lange Freundschaft. Napolitano war Europaabgeordneter in Brüssel, als Monti dort Kommissar war. Die Tatsache, dass er in Europa fest verankert ist, hilft ihm in puncto Glaubwürdigkeit Italiens im Ausland. Außerdem ist Monti katholisch, kann also auf Unterstützung des Vatikans zählen.
Der Wirtschaftsprofessor muss Italien, das Land mit dem exorbitanten Schuldenstand von 1,9 Billionen Euro, zum Sparen und Wachsen bringen. Die EU und die Europäische Zentralbank, die Italien seit Sommer mit Stützungskäufen hilft, erwarten konkrete Strukturreformen.
Die größte Gefahr ist der Widerstand der etablierten Parteien gegen eine Regierung, die nur aus Fachleuten gebildet wird, aber ohne Politiker. Deshalb hat Italien auch noch keine neue Regierung, obwohl Staatspräsident Napolitano Monti im Eiltempo das Mandat zur Regierungsbildung erteilt hatte.
Die EU, die in einem ausführlichen Brief an Silvio Berlusconi konkrete Reformen von Italien gefordert hat, versucht, Monti von außen zu stützen. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel und den französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy weiß Monti auf seiner Seite.
Es gibt noch immer Abgeordnete, die vehement gegen eine Techniker-Regierung sind und Neuwahlen fordern – vor allem die Lega Nord, bislang Koalitionspartner von Berlusconi. Sie geht jetzt in die Opposition. Monti hat sich deshalb die Zeit genommen, erst mit allen Parteien zu sprechen, bevor er seine Kabinettsliste präsentiert. Auch die Gewerkschaften sind noch nicht vom neuen Kurs Italiens überzeugt. Hinzu kommen die Märkte. Diese müssen davon überzeugt werden, dass es Italien schafft, sich selbst aus dem Strudel der Schuldenkrise zu befreien.
Nach dem Abgang Berlusconis ist der Moment günstig, den Elan aufzufangen, mit dem Italien einen Neubeginn wünscht. Dazu kommt ein breiter gesellschaftlicher Konsens, den es sonst nicht gibt. Es muss Monti aber gelingen, den Italienern beizubringen, dass Reformen nicht zum Selbstkostenpreis zu haben sind.
Techniker-Regierungen waren bereits zweimal recht erfolgreich in Italien, 1993 unter Carlo Azeglio Ciampi und 1995 unter Lamberto Dini. Beide brachten innerhalb von einem Jahr Reformen auf den Weg und führten das Land zu Neuwahlen.
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PostDemokratie ... das wird noch ein böses Ende nehmen!
Der Artikel ist gut und im letzten Absatz dessen steht die Quintessenz. Man sollte mal den gedanken verschwenden, zu überlegen:
Italien hat in den Privathaushalten ca. 8-9 Bill Euro als Werte. Das Land ca, Bill EUR 1,9 Schulden. In Deutschland haben wir ca. Bill EUR 1,6 Schulden und wie mal der Spiegel ermittelte ca. Bill EUR 5 in den Privathaushalten.
Bezogen auf das spezifische Pro Kopf Vermögen sind die Italiener im Mittel reicher als die Deutschen- oder ?
Man lebt zu ca, 70 % in eigens abbezahlten Wohnraum.
Wenn aber bei der Berechnung des BIP beachtet werden würde, daß man in Italien sehr häufig bei größeren Summen erfährt, daß man hälftig auf Rechnung und hälftig ohne Rechnung zahlen sollte, bekannt ist, daß der Umsatzsteuerbetrug erheblich ist (Aufstellung Handelskammer Hamburg) könnte man bei einem Staat, der seine Steuerhoheit durchsetzen kann auch erwarten, daß sein Defizit zügig unter Annahme, daß Politiker haushalten können, das Defizit abbauen.
Griechenland wäre das Extrembeispiel, bei dem in der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung über Jahre die Einnahmenseite aus Steuern vergesen wurde und dafür kräftig bei Fonds der EU abkassiert wurde. Die zuteilnenden verantwortlichen waren lange Zeit Griechen ,,, wer von der griechischen Oberklasse war nicht alles an einer Ivory League Universität in Amerika...
"Deutschland ist ein Musterbeispiel dafür, wie die Kontrollmechanismen eines Staates versagen. Jahrelang hatte die Regierung unter Führung der bizarren Merkel alle Warnsignale ignoriert. Bis zuletzt unterlief sie alle Kritik auf Ebene der Eurozone mit vorgetäuschten Sparpaketen." - Dem kann ich nur zustimmen.
@Demokratur: "Der Mensch ist wie er ist" - der Mensch kann dann auch nicht Rechnen und Schreiben, versteht nix vom Recht und übrigens auch nix vom Geld. Und Auto fahren kann er auch nicht. Lernen, bilden, üben - neiiin, das bringt nix! Der Mensch ist wie er ist: total dumm. Besonders wenn er sich Demokratur nennt.
der letzte link war nicht schlecht^^.
das blatt will sich vor allen dingen profitabel im lesermarkt verkaufen.
das ist doch eigtl. ganz okay.
wie ich mit den infos umgehe, das darf doch noch meine eigene Angelegenheit bleiben?
Für Ihr Entgegenkommen auf diesem Wege ein herzliches merci vielmals und beste gruesse.
In welchen Ländern werden die Bankster und Finanzmafiosi wohl als nächstes putschen?
Deutschland scheint vorerst nicht bedroht.
Angela und Ihr schwarz/gelb/rot/grüner Anhang wollen ja schon freiwillig "Gutes für Herrn Ackermann" tun.
Unfassbar, was uns dieses Blatt hier verkaufen will. Das Handelsblatt verkommt immer mehr zum Zentralorgan der Regierungsmarionetten!
Lesen sie hier, was es mit Monti und den ganzen anderen EURO Gangstern auf sich hat:
http://steuerembargo.co.de/news/item/194-trilaterale-kommission-gegen-diesen-club-sind-bilderberger-nur-ein-kaffeekraenzchen.html
Auch zu lesen, was weiter passieren wird ist erleuchtend:
http://steuerembargo.co.de/news/item/197-aus-fuer-bargeld-plane-zur-abschaffung-liegen-schon-lange-in-der-schublade-der-bilderbereger.html
Na, und hier noch was um herzlich zu lachen:
http://steuerembargo.co.de/news/item/196-euro-oder-wie-markotzy-versucht-ein-totes-pferd-zu-reiten.html
...und eine zivilsierte Demokratie.
Wir in Europa haben noch eine Menge zu lernen!
Diekte neben der parmaentarischen Demokratie funktiert einwandfrei, auch mit eienr souveränen Währung, bestens:
siehe als Schweiz, eines der wohlhabendesten Länder der Welt.
In vielen skandinavischen Ländern sieht es ähnlich gut aus auch ohne Euro.
nochzumal, wenn dieser Egomane mit geschätzten 6 Milliarden Euro aus dieser "Nummer" entlassen wurde.
alles nicht schlimm.
Und dann auch noch auf die Tagebücher von Benito Mussolini zurückgreifen.
Alles was recht ist: das geht nun einfach mal gleich garnicht.