Konjunktur USA: Wirtschaft wächst etwas stärker als gedacht

Die US-Industrie hat im Oktober unerwartet wenig Aufträge erhalten.
Washington Die US-Wirtschaft ist im Sommer ein wenig stärker gewachsen als zunächst gedacht. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg im dritten Quartal aufs Jahr hochgerechnet um 2,1 Prozent, wie das Handelsministerium am Mittwoch in Washington mitteilte.
Auf Basis vorläufiger Zahlen war noch von einem Plus von 2,0 Prozent die Rede. Im zweiten Quartal hatte das Bruttoinlandsprodukt sogar um 6,7 Prozent zugelegt. Neben den als Folge der Coronakrise entstandenen Lieferengpässen in der Industrie setzte der Wirtschaft zuletzt auch die hohe Inflation immer stärker zu, die an der Kaufkraft der Verbraucher nagt.
Die Verbraucherpreise stiegen im Oktober um 6,2 Prozent – der stärkste Anstieg seit November 1990. Die Notenbank hat bereits die Abkehr vom Krisenmodus eingeleitet und könnte Spekulationen an den Finanzmärkten zufolge Mitte nächsten Jahres auch die Zinsen anheben.
Trotz der weiter anziehenden Inflation bleiben die Verbraucher unerwartet spendabel. Ihre Ausgaben legten im Oktober zum Vormonat um 1,3 Prozent zu, wie das US-Handelsministerium am Mittwoch mitteilte. Von Reuters befragte Volkswirte hatten lediglich mit einem Plus von 1,0 Prozent gerechnet nach einem Zuwachs von 0,6 Prozent im September.
Der private Konsum gilt als tragende Säule der US-Konjunktur. Die persönlichen Einkommen der Amerikaner stiegen im Oktober um 0,5 Prozent nachdem sie im September um 1,0 Prozent gesunken waren. Die rasch steigenden Preise mindern jedoch die Kaufkraft.
Arbeitslosenhilfe auf den niedrigsten Stand seit dem Jahr 1969
Ein Inflationsmaß, auf das insbesondere die Notenbank Fed schaut, sind die persönlichen Ausgaben der Verbraucher. Dabei bleiben Nahrungsmittel- und Energiekosten unberücksichtigt. Diese Jahresteuerungsrate (PCE-Kernrate) stieg im Oktober auf 4,1 Prozent, nach revidiert 3,7 Prozent im September.
Des Weiteren sind die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe auf den niedrigsten Stand seit dem Jahr 1969 gefallen. Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sanken im Wochenvergleich um 71.000 auf 199.000, wie das Arbeitsministerium am Mittwoch in Washington mitteilte. Die wöchentlichen Erstanträge gelten als Frühindikator für den Arbeitsmarkt.
Die Daten könnten den Druck auf die US-Notenbank Fed erhöhen, rascher aus ihrer lockeren Geldpolitik auszusteigen. Die Fed berücksichtigt den Arbeitsmarkt sehr stark bei ihrer Geldpolitik.
Die US-Industrie hat im Oktober unerwartet wenig Aufträge erhalten. Das Volumen der eingegangenen Bestellungen für langlebige Gebrauchsgüter wie Flugzeuge und Maschinen ging im Vergleich zum Vormonat um 0,5 Prozent auf 260,1 Milliarden Dollar zurück, wie das Handelsministerium mitteilte.
Von Reuters befragte Experten hatten mit einem Zuwachs von 0,2 Prozent gerechnet. Es ist der zweite Rückgang in Folge. Im September waren bereits 0,4 Prozent weniger Bestellungen eingegangen. Besonders stark seien die Aufträge im Verkehrsbereich eingebrochen, hieß es.
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