Gefährliches Säbelrasseln in Nordkorea
Pjöngjang Mit martialischen Worten hat der nordkoreanische Machthaber Kim Jong-Un einen Angriff auf die südkoreanische Insel Baengnyong angedroht. Die kleine Insel nahe der Seegrenze zwischen dem Norden und der Süden werde im Falle eines bewaffneten Konflikts das erste Ziel der nordkoreanischen Armee sein, zitierte die staatliche Nachrichtenagentur KCNA am Dienstag Kim. Wenn der Befehl zum Angriff erteilt worden sei, „müsst ihr den verrückten Feinden das Kreuz brechen, die Kehle durchschneiden und ihnen so klar zeigen, was ein echter Krieg ist“, sagte Kim demnach bei einem Kasernenbesuch weiter.
Der besuchten Artillerieeinheit befahl Kim demnach, die Insel in ein „Meer von Flammen“ zu verwandeln. Vorrangige Angriffsziele seien unter anderem Radarstellungen und Raketenwerfer.
Auftakt eines verbalen Feldzuges: Ein halbes Jahr nach Nordkoreas Invasion des Südens bezeichnet Staatsgründer Kim Il Sung die südkoreanischen Soldaten und die US-Truppen als Invasoren. Er schwört, die Feinde des Nordens zu vernichten.
Kim Il Sung bezeichnet die US-Truppen als Nazis und verspricht, der Krieg werde sie in ein Massengrab bringen.
In einem Interview mit der „New York Times“ sagt Kim Il Sung, sein Land bereite sich fortwährend auf einen Krieg vor. „Diese Angelegenheit verschleiern wir nicht“, sagt er.
Aus Protest gegen ein gemeinsames Manöver der USA und Südkoreas erklärt Nordkorea einen „halben Kriegszustand“. Der Streit über sein Atomprogramm steckt in einer Sackgasse und die Regierung in Pjöngjang droht mit einem Austritt aus dem Atomwaffensperrvertrag.
Ein nordkoreanischer Unterhändler droht, Seoul in ein „Meer aus Feuer“ zu tauchen. Aus Angst vor einem Krieg stürmen die Südkoreaner die Supermärkte und decken sich in Hamsterkäufen mit Fertignudeln, Wasser- und Gasvorräten ein.
Nordkoreanische Agenten dringen mit einem U-Boot in südkoreanische Gewässer ein und werden gefangen oder getötet. Der Norden kündigt „hundertfache und tausendfache Vergeltung“ an.
US-Präsident George W. Bush erklärt Nordkorea zusammen mit dem Iran und dem Irak zur „Achse des Bösen“. Pjöngjang reagiert, die Äußerungen seien „kurz vor einer Kriegserklärung“. Das Außenministerium zeigt Zähne und verspricht, niemals die „rücksichtslosen Versuche“ zu tolerieren, Nordkorea „mit Waffengewalt zu ersticken“.
Auf einen mutmaßlichen Katastrophenplan der südkoreanischen Regierung gegen mögliche Unruhen im Norden reagiert Nordkorea mit der Drohung eines „Heiligen Kriegs der Vergeltung“.
Die Fronten verhärten sich. Südkorea wirft dem Norden vor, mit einem Torpedo ein Kriegsschiff des Südens versenkt zu haben. 46 Seeleute sterben. Nordkorea reagiert gereizt und warnt vor einem „umgehenden Schlag“. Im November greifen nordkoreanische Truppen eine Insel an und töten vier Südkoreaner.
Nordkorea will ein Manöver des Südens nicht hinnehmen und nimmt den Präsidentenpalast in Seoul verbal ins Visier. Er soll erneut in ein „Meer aus Feuer“ getaucht werden.
Südkoreas konservativer Präsident Lee Myung Bak wird als „Ratte“ bezeichnet, die von einem „Blitz der Vergeltung“ erschlagen werden sollte.
Nordkoreas Artillerie zielt angeblich auf südkoreanische Medien und will damit kritische Berichterstattung aus dem Süden eindämmen. Ein „gnadenloser Heiliger Krieg“ steht im Raum.
Die Angst vor einer Invasion aus dem Süden geht angesichts eines Raketenabkommens zwischen Washington und Seoul um. Die USA befänden sich in der Reichweite nordkoreanischer Raketen, warnt ein nicht identifizierter Sprecher des Nordens.
Ein Verwaltungsbeamter auf Baengnyong sagte, die Notunterkünfte auf der Insel seien vorbereitet, alle Dorfversammlungen seien im Alarmzustand. Es gebe zwar keinen „Massenexodus“ auf die Hauptinsel, aber „wir haben ein bisschen Angst“, fügte er hinzu. Auf der Insel leben rund 5000 Menschen, zudem gibt es dort mehrere militärische Einrichtungen.
Im Süden nahm die Sorge über einen Konflikt mit dem Norden zuletzt zu: Nachdem die Uno als Reaktion auf den jüngsten Atomtest Nordkoreas neue Sanktionen verhängt hatte, verkündete Pjöngjang einen Ausbau seines Atom- und Raketenprogramms an. Anschließend drohte Kim Jong-Un mit einem atomaren Erstschlag gegen die USA sowie andere „Aggressoren“ und kündigte den Nichtangriffspakt mit Südkorea von 1953 auf und drohte. Für zusätzlichen Zündstoff sorgte ein Großmanöver südkoreanischer und US-amerikanischer Truppen, das am Montag begann. Es beruht größtenteils auf Computersimulationen und probt den Kriegsfall zwischen Nord- und Südkorea. Die USA haben im Süden der koreanischen Halbinsel 28.500 Soldaten stationiert.
Ein US-Spionagesatellit macht erste Aufnahmen der nordkoreanischen Atomanlage Yongbyon.
Pjöngjang legt den Atomreaktor im Rahmen eines Abkommens mit den USA still und erhält dafür Zusagen für den Bau zweier Leichtwasserreaktoren.
Abschuss einer nordkoreanischen Langstreckenrakete vom Typ Taepodong-1.
US-Präsident George W. Bush erklärt Nordkorea im Januar zu einem Teil der "Achse des Bösen". Im Dezember reaktiviert Pjöngjang den Atomreaktor Yongbyon und weist Inspektoren der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) aus.
Nordkorea kündigt im Januar den Atomwaffensperrvertrag auf. Im August beginnen Sechs-Nationen-Gespräche zur Beendigung des nordkoreanischen Atomprogramms mit Nord- und Südkorea, China, USA, Japan und Russland.
Nordkorea gibt im Februar bekannt, Atomwaffen zur Selbstverteidigung hergestellt zu haben.
Nordkorea nimmt am 9. Oktober den ersten Atombomben-Test vor. Der UN-Sicherheitsrat beschließt Sanktionen.
Nordkorea erklärt sich im Februar bereit, die Anlage in Yongbyon abzuschalten und Atominspektoren wieder ins Land zu lassen. Im Juli erklärt die IAEA, Yongbyon sei geschlossen.
Im April startet Nordkorea eine Langstreckenrakete mit tausenden Kilometern Reichweite. Die Regierung in Pjöngjang zieht sich aus den Sechs-Parteien-Gesprächen zurück und kündigt die Wiederaufnahme des Atomprogramms an. Am 24. Mai nimmt Nordkorea einen zweiten Atombombentest vor. Am 12. Juni werden die UN-Sanktionen verschärft.
Nach dem Tod des langjährigen nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Il am 17. Dezember kommt sein jüngster Sohn Kim Jong Un an die Macht.
Nach einem fehlgeschlagenen Test der Rakete Unha-3 im April gelingt ein zweiter Abschuss des Raketentyps im Dezember.
Der UN-Sicherheitsrat verschärft am 22. Januar die Sanktionen erneut, zwei Tage später kündigt die Führung in Pjöngjang einen neuen Atomtest an. Am 12. Februar vollzieht Nordkorea nach eigenen Angaben "erfolgreich" einen unterirdischen Atomtest.
In seiner Neujahrsansprache kündigt Diktator Kim Jong-Un gegenüber den USA eine „massive nukleare Katastrophe“ an, sollte auf der koreanischen Halbinsel ein Krieg ausbrechen. Im September veröffentlicht die IAEA einen Bericht, wonach der Atomreaktor Nyongbyon wieder in Betrieb sei, und belegt dies mit Satellitenbildern.
Im Januar bietet Kim Jong-Un an, das Atomwaffenprogramm Nordkoreas aufzugeben, wenn die USA auf gemeinsame Militärmanöver mit Südkorea verzichten. Im Mai verbreitet Pjöngjang, dass Nordkorea inzwischen auch Langstreckenraketen mit entsprechend miniaturisierten Nuklearwaffen ausrüsten zu können – eine offene Drohung in Richtung USA.
Gleich zu Beginn des Jahres gibt Nordkorea bekannt, erstmals erfolgreich den Einsatz einer Wasserstoff-Bombe getestet zu haben. Chinesische und US-amerikanische Behörden bezweifeln die Behauptung aufgrund seismischer Signale in der Nähe des Testgeländes, die eher auf die Explosion einer Spaltbombe hindeuten. Einen Monat später führt Pjöngjang einen Raketentest durch: Am 7. Februar startet eine Unha-3-Trägerrakete und bringt einen Satelliten in die Erdumlaufbahn. Die USA, Südkorea und Japan werten den Start jedoch als Test einer atomar bestückbaren Langstreckenrakete – und erlassen erneut Sanktionen gegen Nordkorea.
Unmittelbare Kriegsgefahr sehen Beobachter noch nicht. Experten weisen darauf hin, dass Pjöngjang das Abkommen in den vergangenen 20 Jahren etwa ein Dutzend Mal für nichtig erklärt hat. Nach Ansicht der Vereinten Nationen bleibt der Waffenstillstand weiterhin in Kraft. Sprecher Martin Nesirky sagte in New York, das Abkommen sei von der UN-Vollversammlung angenommen worden und weder Nord- noch Südkorea könnten es einseitig aufheben. Er fügte hinzu, bislang seien seit Nordkoreas Ankündigung noch keine praktischen Veränderungen auf der koreanischen Halbinsel festgestellt worden.
Seit dem Koreakrieg von 1950 bis 1953 gibt es zwischen den beiden Staaten keinen Friedensvertrag. Nordkorea hat sich nahezu komplett abgekapselt, Südkorea vertraut auf ein Bündnis mit den USA, die 28.500 Soldaten in dem asiatischen Land stationiert haben.

35 Kommentare zu "Korea-Konflikt: Kim guckt sich Insel als Angriffsziel aus"
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@Kamich. Glauben Sie wirklich, dass das Leben in einer Diktatur so nett und angenehm ist? Glauben Sie wirklich, dass man dort keine Armut hat, dass die Menschen sich glücklich fühlen. Es ist unglaublich egoistisch zu meinen, die alle sollen in einer der brutalsten Diktaturen krepieren, hauptsächlich uns geht es gut. Uns gut, denn wir haben es verdient, denn wir wissen wie es geht(!?) Unfassbar! Vergessen Sie nicht, wenn Sie oder Ihre Vorfahren nicht befreit worden wären, dann hätten Sie noch heute am 20. April heilen MÜSSEN, möglicherweise wären Sie in einem der geplanten Kriege gefallen. Sie hätten den Mund nicht so straflos aufmachen können, wie Sie es heute tun. Abweichende Meinung hat man meistens dann, wenn man sich sicher ist der diktatorischer Sippe anzugehören.
eigentlich Keines !
irgendwie scheint der junge Mann "nicht alle Tassen im Schrank" zu haben. Aber ich glaube, dass den grossen
Worten keine allzu grossen Taten folgen, hoffentlich !
"Unmittelbare Kriegsgefahr sehen Beobachter noch nicht. Experten weisen darauf hin, dass Pjöngjang das Abkommen in den vergangenen 20 Jahren etwa ein Dutzend Mal für nichtig erklärt hat." Ich danke der Redaktion, dass sie diese wesentliche Anmerkung mit dazu gebracht hat. Viele andere Medien ergötzen sich an den reisserischen Worten !!
Der junge Kim ist der Militärführung vorgesetzt worden.
Ob er genug menschliche Kompetenz und Autorität mitbringt,
um sich behaupten zu können, wird erst die Zukunft zeigen.
Die heftigen Worthülsen sollten nicht so sehr auf die
Goldwaage gelegt werden. Es gibt doch die Weisheit :
Was das Herz beschäftigt das gibt das Mundwerk wieder.
Dass die Nordkoreaner mehr Angst haben müssen als die
Südkoreaner bzw. die Generäle ist doch verständlich.
Und die USA als Schutzmacht können ganz ruhig abwarten
was passiert. Sie sind von keinem Embargo betroffen und
hätten im Konfliktfall keinen Schaden im eigenen Land.
Glauben Sie wirklich, dass nach einer "Befreiung"
nach westlicher Lesart die Betroffenen glücklich
werden ? Man muss sich doch auch fragen wie es
weitergeht unter den neuen strategischen Gegeben-
heiten. Eine Bilanz der "Befreiungen" in Jugoslavien,
Iraq, Libyen, aber auch Ägypten etc. spricht Bände.
Und so glücklich sind auch die im ehemaligen Ostblock
lebenden Menschen nicht, es gibt viel zu sehen -
aber die Armut ist gross und schier unüberwindbar.
Deutschland?? Das ist aber sehr schwarzer Humor :))
Aus welchem Parteibuch haben sie denn den Text abgeschrieben? Die Ausführungen hören sich für mich an als wenn sie die EU in Brüssel beschreiben. Wäre schön wenn man die Menschen auch von dieser Kloake befreit.
Nordkorea bezieht sein Geld für den Bau der (angeblichen) Atomraketen aus der USA.
somit soll sicher gestellt werden, dass man in den umliegenden Ländern brav aerikanische Anti-Waffensysteme kauft
und man soll der USA glauben, dass man sie als weltweite Polizei-Macht braucht. so als Schutzmacht gegenüber den bösen Mächten in Nordkoera.
Wie lächerlich das alles ist, erkennt man wenn man das weltweite Verhalten hinsichtlich der "Atommacht" Nordkorea und dem IRAN miteinander vergleicht.
also der IRAN angeblich Atombomben bauen wollte, wollten die beschnittenen Glaubensbrüder mit Krieg über das friedliebende IRAN herfallen. Aber bei Nordkorea sehen alle nur zu, wo die mit dem Bau der A-Bomben begonnen hatten.
Die spannende Frage ist doch: "Wer rasselt da eigentlich?". Daß "Babyface" rasselt weil er sich politisch festigen will erscheint mir eher unwahrscheinlich weil er wohl nur als Reformer politisch überleben könnte - und ihm das mit Blick auf seine Erziehung wohl auch selbst klar ist.
Folglich "rasselt" nicht er - sondern er ist längst eine Marionette die von einflußreichen Militärs "gerasselt" wird. Das isoliert "Babyface" vom Westen und verbindet sein politisches Schicksal mit dem der Militärs.
Oder ganz kurz gesagt: In Nord-Korea bleibt alles beim Alten. Man wird abgeschieden bleiben und hier und da ein paar temporäre Zugeständnisse gegen Nahrungshilfe machen.
Krieg ist undenkbar - schon weil weder im Interesse Chinas noch in dem der USA. Und die Südkoreaner werden ja wohl auch aus dem Fall Deutschland gelernt haben und nicht sonderlich scharf drauf sein "blühende Landschaften zu erschließen".
@Torheg. Natürlich! es bedeutet nämlich auch das Ende dieser menschenverachtenden, brutalen Diktatur im Norden der koreanischen Halbinsel, die sich DVRK nennen möchte. Die Diktatoren treiben es immer auf Messers Schneide, wenn sie selbst nicht mehr weiter wissen. Die Wirtschaft liegt am Boden, das Volk hasst ihn mehr als die Pest und wo nichts Gestohlenes zu verteilen ist, da ist auch die Gefahr eines nahen Ende innerhalb der herschenden Mafia immer vorhanden. Möglicherweise wäre ein kurzes Ende die beste Lösung. Wenn also die Manöver bereits begonnen haben, könnten sie zum Schluß auch dieses KZ befreien. Ich glaube kaum, dass es länger dauern würde als 12 Stunden. Und wann kann man in so kurzer Zeit 24000000 Menschen befreien und glücklich machen.