Lieferung an Ägypten Ex-Diplomat hält U-Boote für unproblematisch

Der frühere israelische Botschafter in Deutschland, Avi Primor.
Berlin Israels ehemaliger Botschafter in Deutschland, Avi Primor, rechnet nicht mit einer wesentlichen Beeinträchtigung der deutsch-israelischen Beziehungen durch einen Verkauf deutscher U-Booten nach Ägypten. „Diejenigen, die sich ohnehin schon über die Deutschen beschweren, werden einen neuen Anlass haben, die Deutschen weiter zu kritisieren“, sagte er am Montag der Nachrichtenagentur dpa.
Die Hauptsache für Israel sei, dass es selbst die Waffen bekomme, die es benötige. Allen voran nannte er die U-Boote der Dolphin-Klasse aus deutscher Produktion. Sie können nach Expertenmeinung auch mit Nuklearwaffen bestückt werden. „Man betrachtet diese U-Boote hier als einzige echte Verteidigung, die wir gegenüber dem Iran haben“, sagte Primor. „Der Iran könnte Israel mit einem Schlag vernichten.“ Das viel kleinere Israel könnte das dem Iran umgekehrt nicht antun. „Aber dank der U-Boote weiß der Iran, dass er selbst bei einem vernichtenden Angriff noch mit Vergeltung mittels der U-Boote rechnen muss.“
Der Kommandeur der ägyptischen Marine hatte in der vergangenen Woche in einem Zeitungsinterview gesagt, dass mit Deutschland bereits ein Abkommen über den Kauf von zwei U-Booten der Klasse 209 geschlossen worden sei.
Die Kritik an solchen Waffenverkäufen in Israel sei eher reflexartig, sagte Primor der dpa. „Wir wollen unsere Nachbarn traditionell nicht bewaffnet sehen“, betonte der 77-jährige Diplomat, der von 1993 bis 1999 Botschafter in Deutschland war. „Selbst wenn eine ägyptische Regierung, die mit uns den Frieden geschlossen hat, gegen gemeinsame Feinde wie die Terroristen auf der Halbinsel Sinai kämpft, haben wir trotzdem den Reflex: Wenn man den Nachbarn oder den arabischen Ländern überhaupt Waffen verkauft, dann ist es eine Gefahr für Israel.“
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Er persönlich habe kein Problem mit dem Verkauf von U-Booten an Ägypten. „Ägypten bekommt auch Waffen von den Vereinigten Staaten, unserem größten Freund und Unterstützer weltweit. Und wir sagen dazu gar nichts.“
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