Im Abkommen wurde eine Demarkationslinie festgelegt, die wegen des Vormarschs der Separatisten nicht mehr mit dem aktuellen Frontverlauf identisch ist. Aus Sicht Merkels, Poroschenkos und des französischen Präsidenten Francois Hollande muss klar sein, dass die von Separatisten kontrollierten Gebiete am Ende wieder Teil des ukrainischen Staatsgebietes sind. Das sagt auch der russische Präsident Wladimir Putin offiziell immer wieder zu – anders als die Separatisten, die eine Abspaltung wollen.
Die Linie ist deshalb wichtig, weil erst mit ihrer Festlegung auch die Vereinbarungen über den Rückzug schwerer Waffen und die Einrichtung einer Pufferzone getroffen werden können. Dies würde zwar nicht die politischen Probleme lösen, aber zumindest die Gewalt stoppen und den Konflikt auf dem heutigen Stand „einfrieren“.
Im Minsker Abkommen ist eine weitgehende Autonomie für die Ostukraine vereinbart. Fraglich ist aber, ob dies nur für die von Separatisten kontrollierten Gebiete gelten soll oder auch für anderen Gebiete. Denn die Separatisten beherrschen derzeit nur etwa die Hälfte der alten Regierungsbezirke Donezk und Luhansk. Die geografische Abgrenzung ist aber ebenso schwierig wie die Frage, wie weit die Autonomie gehen soll.
Verbunden ist dies mit der Frage, ob in den Separatistengebieten neue lokale Wahlen stattfinden sollen. Die „Unabhängigkeitsreferenden“ erkennt die Regierung in Kiew nicht an. An diesem Punkt könnten auch die Interessen Russlands und der Separatisten auseinandergehen. Die Wahlen vor Ort wiederum sind wichtig, weil die ukrainische Führung nicht mit den Separatistenführern reden will.
Im vergangenen Jahr hatte es die Idee einer deutsch-französischen Drohnenüberwachung oder der Kontrolle durch die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) gegeben. Putin hatte aber nach Angaben aus diplomatischen Kreisen auch in der vergangenen Woche abgelehnt, dass ausländische Sicherheitsexperten die Grenze von der russischen Seite aus kontrollieren. Offizieller Grund ist die Angst vor westlicher Spionage.
Ohne eine effektive Kontrolle der Grenze ist ein Friedensabkommen aber aus ukrainischer Sicht sinnlos. Hier dürfte die eigentliche Brisanz liegen: Denn mit einer effektiven Überwachung der Grenze würde Putin zugestehen, die Separatisten nicht mehr mit Waffen zu versorgen.
Sehr schwierig ist wie schon im vergangenen Jahr die Frage, wie sich die ukrainisch-russische Grenze kontrollieren lässt, über die nach Angaben westlicher Sicherheitskreise fast jede Nacht militärischer Nachschub für die Separatisten rollt. Seit Januar sollen aus Russland auch moderne Kampfpanzer des Typs T-80 an die Separatisten geliefert worden sein, möglicherweise sogar mit russischen Besatzungen. Russland weist stets zurück, Waffen an die Rebellen zu liefern.
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@ Herr John Schmidt: Russen, die ohne angegriffen worden zu sein in andere Länder einmarschieren? Sicherlich! Finnland 1939, Polen 1939, Lettland/Litauen/Estland 1940, Ungarn 1956, Tschechoslowakei 1968, Afghanistan 1979 - eine "Begründung" haben sie damals immer geliefert, die auch nicht haarsträubender waren als die der USA in jüngerer Vergangenheit. Mit Ausnahme Afghanistans war das Ergebnis immer ein russischer Machtzuwachs- oder Erhalt. Ist nicht von Facebook, sondern steht in den Geschichtsbüchern. Eine gewisse Skepsis den Russen gegenüber ist also durchaus angebracht.
@ Herr John Schmidt
TOLL, unsere Journalisten, haben wieder mal super recherchiert, alles durcheinander gebracht, den Fakten seine blühende Fantasie beigemischt.
Es ist schon beleidigend so etwas von einem Berufsjournalisten zu lesen. Aber am besten gefiel mir dieses hier: „… in Weißrussland leben rund eine Million ethnischer Russen, … Sie könnten Moskau einen Vorwand liefern, auch in das kleine Weißrussland einzumarschieren.“ Was kommt danach? Schreiben Sie, dass Putin plant die ethnischen Russen in Deutschland zu befreien!?
Lieber Autor, könnten Sie bitte ihren Lesern Fakten vorlegen, wo Russen ohne Begründung in andere Länder einmarschierten ohne vorher angegriffen worden zu sein!?
Oder vielleicht Versuche legitime Regierungen zu stürzen!?
Oder vielleicht irgendwelche Bombardement der Städte anderer Regierungen!?
Würde mich gerne interessieren, auf welche Quellen Sie zu greifen. Ich hoffe doch nicht auf Posts auf Facebook oder so ähnlich.
Und jetzt zu den Fakten:
- ALLE Regierungsvertreter schlängeln. Das sehen wir fast täglich im Bundestag!
- Weißrussland war das einzige Land, wo sich die Konfliktparteien (Ukrainische Regierung und Aufständische in Ostukraine) treffen könnten. Aber dies ist eine sehr gute Lösung, die dort seitens Lukaschenko angeboten wurde.
- zu Maidan, äußerte sich Lukaschenko noch von Beginn an, dass in seinem Land kein Maidan stattfinden wird. Er lässt keinen Kräften von außen zu, dies in seinem Land durchzuführen.
- es gab in der Tat zu Beginn der Sanktionen Versuche der Umetikettierung der Waren. Diese wurde sehr schnell unterbunden.
Es waren am Anfang 80to und später noch mal 20-22to.
Die richtige Recherche liegt im Grundstein jedes Journalisten!!!
Janukowitsch hat man die Bananenschale vor die Füße gelegt und dann ein bißchen geschubst, nicht !?
Beitrag von der Redaktion gelöscht. Bitte bleiben Sie sachlich.
"Mit seinem Schlingerkurs zwischen Ost und West pokert er hoch..." - guter Artikel!!! Janukowitsch hatte auch so einen Kurs gesteuert und ist fürchterlich ausgerutscht. Ru sollte Lukaschenko klar sagen; "Wenn Du es zum Maidan kommen läßt, dann wirst Du bei uns kein Asyl finden..."