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Lukaschenko und der Gipfel in Minsk Ist dieser Mann ein Friedensengel?

Weißrusslands Machthaber Alexander Lukaschenko ist Gastgeber des Gipfels in Minsk, wo Putin, Merkel und Poroschenko erneut über die Ukraine verhandeln wollen. Doch Europas „letzter Diktator“ ist kein unabhängiger Makler.
10.02.2015 - 18:34 Uhr 6 Kommentare
Der Machthaber in Minsk regiert sein Land mit harter Hand. Quelle: dpa
Weißrusslands Präsident Alexander Lukaschenko

Der Machthaber in Minsk regiert sein Land mit harter Hand.

(Foto: dpa)

Riga Selten hat man Alexander Lukaschenko so entspannt gesehen wie in den vergangenen Tagen. Er scherzt mit Journalisten, lacht, macht Witze. Der weißrussische Präsident genießt seine neue Rolle. Nicht mehr „letzter Diktator Europas“, wie ihn einmal der frühere Bundesaußenminister Guido Westerwelle genannt hat, sondern Schlichter in einem der größten kriegerischen Konflikte der europäischen Nachkriegszeit. Er ist plötzlich nicht mehr nur Machthaber in Europas einzigem Land, in dem noch die Todesstrafe vollstreckt wird, sondern internationaler Friedensmakler.

Lukaschenko wird am Mittwoch die Hauptkontrahenten im weiter ungelösten Ukraine-Konflikt, den russischen Präsidenten Wladimir Putin und seinen ukrainischen Amtskollegen Petro Poroschenko sowie Bundeskanzlerin Angela Merkel und den französischen Präsidenten François Hollande empfangen. In der weißrussischen Hauptstadt Minsk sollen die Bedingungen für einen nachhaltigen Friedensplan für die Ostukraine ausgelotet werden.

Für den 60 Jahre alten Lukaschenko bietet sich die einmalige Chance, sein kleines Land als Brücke zwischen Ost und West zu präsentieren, als Mittler in einem trotz wiederholter Anstrengungen weiterhin völlig festgefahrenen Konflikt.

Belarus, wie Weißrussland auch genannt wird, hatte sich bereits im vergangenen September als Schlichter im Ukraine-Konflikt hervorgetan – allerdings mit mäßigem Erfolg, da das sogenannte Minsker Abkommen über einen Waffenstillstand zwischen den pro-russischen Separatisten in der Ostukraine und der ukrainischen Armee zu keinem Zeitpunkt tatsächlich umgesetzt wurde.

Das soll bei dem Gipfeltreffen am Mittwoch anders werden, hofft der mit autoritärer Hand regierende Lukaschenko. Es ist nicht nur sein vor allem im Westen schwer angekratztes Image, das er korrigieren will. Er hofft auch, dass sein kleines Land mit nur rund neuneinhalb Millionen Einwohnern aus der Krise Kapital schlagen kann.

Schon bislang ist Weißrussland ein Nutznießer der Handelssanktionen. Denn nachdem Russland als Antwort auf die Sanktionen der EU ein Einfuhrverbot von landwirtschaftlichen Produkten aus der Europäischen Union und einigen anderen westlichen Staaten erließ, hat sich Weißrussland zu einem Umschlagplatz für die boykottierten Lebensmittel entwickelt: Umetikettierung heißt das Zauberwort, das dem Land unerwartete, aber höchst willkommene Devisen einbringt.

Weißrussland importiert Fleisch, Fisch und Gemüse aus der EU, zeichnet die Waren als weißrussische Produkte aus und exportiert sie dann nach Russland. Dieser Etikettenschwindel führte in den vergangenen Monaten dazu, dass sich beispielsweise Weißrusslands Einfuhren von Lachs verdoppelten.

Der doppelte Etikettenschwindel
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6 Kommentare zu "Lukaschenko und der Gipfel in Minsk: Ist dieser Mann ein Friedensengel?"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • @ Herr John Schmidt: Russen, die ohne angegriffen worden zu sein in andere Länder einmarschieren? Sicherlich! Finnland 1939, Polen 1939, Lettland/Litauen/Estland 1940, Ungarn 1956, Tschechoslowakei 1968, Afghanistan 1979 - eine "Begründung" haben sie damals immer geliefert, die auch nicht haarsträubender waren als die der USA in jüngerer Vergangenheit. Mit Ausnahme Afghanistans war das Ergebnis immer ein russischer Machtzuwachs- oder Erhalt. Ist nicht von Facebook, sondern steht in den Geschichtsbüchern. Eine gewisse Skepsis den Russen gegenüber ist also durchaus angebracht.

  • @ Herr John Schmidt

  • TOLL, unsere Journalisten, haben wieder mal super recherchiert, alles durcheinander gebracht, den Fakten seine blühende Fantasie beigemischt.
    Es ist schon beleidigend so etwas von einem Berufsjournalisten zu lesen. Aber am besten gefiel mir dieses hier: „… in Weißrussland leben rund eine Million ethnischer Russen, … Sie könnten Moskau einen Vorwand liefern, auch in das kleine Weißrussland einzumarschieren.“ Was kommt danach? Schreiben Sie, dass Putin plant die ethnischen Russen in Deutschland zu befreien!?

    Lieber Autor, könnten Sie bitte ihren Lesern Fakten vorlegen, wo Russen ohne Begründung in andere Länder einmarschierten ohne vorher angegriffen worden zu sein!?
    Oder vielleicht Versuche legitime Regierungen zu stürzen!?
    Oder vielleicht irgendwelche Bombardement der Städte anderer Regierungen!?
    Würde mich gerne interessieren, auf welche Quellen Sie zu greifen. Ich hoffe doch nicht auf Posts auf Facebook oder so ähnlich.

    Und jetzt zu den Fakten:
    - ALLE Regierungsvertreter schlängeln. Das sehen wir fast täglich im Bundestag!
    - Weißrussland war das einzige Land, wo sich die Konfliktparteien (Ukrainische Regierung und Aufständische in Ostukraine) treffen könnten. Aber dies ist eine sehr gute Lösung, die dort seitens Lukaschenko angeboten wurde.
    - zu Maidan, äußerte sich Lukaschenko noch von Beginn an, dass in seinem Land kein Maidan stattfinden wird. Er lässt keinen Kräften von außen zu, dies in seinem Land durchzuführen.
    - es gab in der Tat zu Beginn der Sanktionen Versuche der Umetikettierung der Waren. Diese wurde sehr schnell unterbunden.
    Es waren am Anfang 80to und später noch mal 20-22to.

    Die richtige Recherche liegt im Grundstein jedes Journalisten!!!

  • Janukowitsch hat man die Bananenschale vor die Füße gelegt und dann ein bißchen geschubst, nicht !?

  •  
    Beitrag von der Redaktion gelöscht. Bitte bleiben Sie sachlich.

  • "Mit seinem Schlingerkurs zwischen Ost und West pokert er hoch..." - guter Artikel!!! Janukowitsch hatte auch so einen Kurs gesteuert und ist fürchterlich ausgerutscht. Ru sollte Lukaschenko klar sagen; "Wenn Du es zum Maidan kommen läßt, dann wirst Du bei uns kein Asyl finden..."

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