Migranten: Mexiko fürchtet Abschiebewelle aus den USA
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MigrantenMexiko fürchtet Abschiebewelle aus den USA
US-Präsident Trump will die Abschiebung von Migranten aus den USA beschleunigen. Das stellt Hilfsorganisationen vor große Herausforderungen, schon heute sind Migrantenherbergen an den mexikanischen Grenze überfüllt.
Tijuana Die US-Regierung dringt auf eine raschere Abschiebung von Einwanderern, die Asyl beantragen wollen. Das Heimatschutzministerium hat dazu einen neuen Richtlinienkatalog für Mitarbeiter der Einwanderungsbehörden entworfen, der diese zu einem strengeren Umgang mit Neuankömmlingen auffordert. Demnach sollen sie unmittelbar bei der ersten Befragung an der Grenze zu Mexiko „sämtliche relevanten Informationen entlocken“, um festzustellen, ob ein Bewerber „glaubhaft Angst“ vor einer Verfolgung in seiner Heimat haben muss. Den Beamten wird ein breiter Ermessensspielraum eingeräumt, um zu bewerten, ob ein Asylbewerber große Aussicht auf eine Anerkennung vor Gericht haben könnte. Drei mit dem Entwurf vertraute Personen sagten, Ziel der neuen Anweisungen es, die Hürde für Migranten gleich bei der ersten Überprüfung heraufzusetzen.
Die neuen Vorschriften finden sich in einem Dokumentenentwurf, der auf den 17. Februar datiert ist. Er ist noch nicht an die Beamten verschickt worden, an die er sich richtet. Das Heimatschutzministerium lehnte eine Stellungnahme ab. Das Präsidialamt äußerte sich zunächst nicht.
US-Einreiseverbot: Wo Einwanderer aus den sechs Ländern leben
Sechs mehrheitlich muslimische Länder sind von dem US-Einreisedekret betroffen. Wo in den USA leben Einwanderer und Flüchtlinge, die aus den fraglichen Ländern stammen? Angaben der „New York Times“ und aus Bevölkerungserhebungen (Census 2015):
10.116 Menschen aus Syrien leben laut Einwohnererhebungen von 2015 in den Bundesstaaten New York und New Jersey.
24.476 aus Somalia stammende Menschen leben im Gebiet von Minneapolis.
In Washington D.C. und seinen Vororten leben 4621 Einwanderer aus dem Sudan.
147.597 Menschen aus dem Iran leben im Gebiet Los Angeles und Long Beach.
Das Gebiet rund um Detroit zählt 11.247 Menschen aus dem Jemen.
Etwa 9000 Menschen, die aus Libyen stammen, sollen in den USA verstreut leben.
Quelle: dpa
In der mexikanischen Grenzstadt Tijuan ist eine Migrantenherberge der Heilsarmee schon heute überfüllt. Jeden Abend bildet sich eine lange Schlange. Die Männer haben Hunger und hoffen auf eine warme Mahlzeit. Viele von ihnen wurden aus den USA abgeschoben. „Heute Abend ist die Herberge voll“, sagt Direktor Andrés Saldaña. Alle Stühle im Speisesaal sind besetzt, die 130 Betten im Schlafsaal belegt.
„Dabei hat uns der Schlag von Trump noch gar nicht getroffen“, sagt Saldaña. Der US-Präsident hat angekündigt, hart gegen illegale Einwanderer vorzugehen und Millionen in ihre Heimatländer abzuschieben. In den vergangenen Tagen gab es in mehreren Städten in den Vereinigten Staaten bereits Razzien gegen Migranten.
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Die Zahl der Abschiebungen sei in den vergangenen Wochen zwar noch nicht gestiegen, sagte zuletzt der mexikanische Außenminister Luis Videgaray. Allerdings würden die Konsulate in den USA viele Beschwerden über die Razzien erhalten.
Sollte tatsächlich eine Abschiebungswelle aus den USA auf Mexiko zurollen, wären die Migrantenherbergen im Grenzgebiet dem Ansturm kaum gewachsen. Dort gibt es weder genug Räumlichkeiten noch Lebensmittel, um zusätzliche Menschen zu versorgen. In Tijuana sind seit dem vergangenen Jahr zahlreiche Flüchtlinge aus Haiti gestrandet, die Herbergen sind ausgelastet.
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