Moranbong aus Nordkorea Eklat um Kim Jong Uns Girlband

Die Musikerinnen gelten als „neueste Waffe von Kim Jon Un“.
Peking Kurz vor ihrem ersten Auslandsauftritt in China ist die von Nordkoreas Diktator Kim Jong Un gegründete Frauen-Pop-Band Moranbong am Samstag abrupt wieder abgereist. Wie die Konzerthalle der Deutschen Presse-Agentur in Peking berichtete, sei die Aufführung „gestrichen“ worden. „Ein Grund wurde nicht genannt.“ Mitglieder der Band wurden bei der Abreise am Flughafen gesehen. Die Konzertreise galt eigentlich als Zeichen für ein Tauwetter in den lange frostigen Beziehungen zwischen China und Nordkorea.
Die berühmte Frauentruppe sollte am Abend vor geladenen Gästen im eiförmigen Zentrum für darstellende Künste (NCPA) in der chinesischen Hauptstadt auftreten. Wie die japanische Nachrichtenagentur Kyodo berichtete, verließen Mitglieder der Band am Mittag aber ihr Hotel und fuhren zum Flughafen. Nordkoreas Botschafter in China, Ji Jae Rong, habe sie beim Abflug nach Pjöngjang verabschiedet.
Es gab Spekulationen, dass die nordkoreanische Seite empört über Presseberichte über die Band gewesen sein könnte. Auch könnte es Meinungsverschiedenheiten über das Arrangement beim Auftritt selbst gegeben haben. Die Mitglieder der Band sollen von dem jungen Militärführer Kim Jong Un persönlich ausgesucht worden sein. Sie haben Offiziersrang, reisen in Uniform, aber treten meist in engen Kleidern, kurzen Röcken und hochhackigen Schuhen auf.
Besonders das Erscheinen von Bandmitglied Hyon Song Wol in Peking sorgte für Pressewirbel. Vor zwei Jahren gab es wilde Gerüchte, dass sie und andere angeblich hingerichtet worden sein sollen, weil sie Sex-Videos von sich aufgenommen und verkauft hätten. Aber 2014 trat Hyon Song Wol plötzlich wieder mit der Band auf. Bei der Ankunft in Peking beantwortete sie keine Journalistenfragen zu den Gerüchten und lächelte nur, bevor sie im Aufzug ihres Luxushotels verschwand.
Die drei Konzerte in Peking waren als Geste des guten Willens gedacht. Welche diplomatischen Konsequenzen der Eklat in den delikaten Beziehungen zwischen China und Nordkorea hat, war unklar. Das Verhältnis ist wegen Nordkoreas Atomwaffenprogramm und den Provokationen von Militärführer Kim Jong Un seit Jahren angespannt.