Die drittgrößte Volkswirtschaft der Euro-Zone spielt eine zentrale Rolle bei der Lösung der Schuldenkrise. Italien drücken mehr als zwei Billionen Euro Schulden, rasche Reformen sind nötig, ein Rückfall in den Krisenmodus soll vermieden werden. Kanzlerin Merkel hatte mehr oder weniger offen dafür geworben, dass der Reformkurs des parteilosen Übergangspremiers Mario Monti fortgesetzt wird. Und damit immer auch zu verstehen gegeben, dass eine Rückkehr von Berlusconi alles andere als wünschenswert sei.
Im Grunde schon. Immerhin haben mit Berlusconi und dem Populisten Beppe Grillo zwei erklärte Gegner der Spar- und Reformpolitik der deutschen Kanzlerin etwa die Hälfte aller Stimmen erhalten. Und Merkels Favorit Mario Monti, der versucht hatte, Italien vor der Pleite zu bewahren und an den Märkten neues Standing zu geben, gehört zu den Wahl-Verlierern.
Das wohl nicht. Merkel und die angebliche Hegemonie der „Tedeschi“ (ital. die Deutschen) in Europa waren im Wahlkampf aber allgegenwärtig. Berlusconi hatte gemutmaßt, Monti und Merkel hätten sich verständigt, die lange in Umfragen führenden Sozialdemokraten zu unterstützen. Das wäre eine Regierung von Merkels Gnaden gewesen, ätzte Berlusconi. Die Dementis aus Berlin und von Monti haben wohl nichts genützt.
Der Wahlausgang muss Berlin zu Denken geben. Mit Sprüchen gegen die Kanzlerin hat Berlusconi im Wahlkampf unglaublich aufgeholt. Der Milliardär und Medienmogul gibt vor allem Merkel die Schuld an der Misere Italiens. In die gleiche Kerbe schlägt Ex-Komiker Grillo, der gegen „die da oben“ in Brüssel und in Berlin punktete. Der Populist holte aus dem Stand ein Viertel der Stimmen. Für den deutschen Linkenchef Bernd Riexinger kein Wunder: „Die Wut, die sich an den italienischen Wahlurnen Bahn gebrochen hat, ist imstande, die Euro-Zone zu sprengen. Merkels Sparbombe tickt!“
Ja, obwohl die Krise nicht wirklich verschwunden war. Die Lage hatte sich allenfalls entspannt. Zumal sich auch für das angeschlagene Euro-Land Zypern nach langem Zögern Berlins eine Lösung bis Ende März abzeichnet. Aus der erhofften Ruhe wurde nichts: Wegen des drohenden politischen Stillstands in Italien steigen nicht nur Risikoaufschläge für italienische Anleihen, sondern die für Papiere anderer Krisenstaaten gleich mit.
Zunächst einmal dürfte die Verschuldung des ohnehin klammen Italien weiter steigen. Befürchtet wird vor allem, dass das drittgrößte Euro-Land unter den Rettungsschirm schlüpfen muss. Der Hilfstopf ist einschließlich der Restmittel aus dem auslaufenden Fonds zwar noch gut gefüllt, könnte bei einem Schwergewicht wie Italien aber schnell an seine Grenzen stoßen.
Bei Rettungshilfen an Italien steigen auch die Garantien und die Haushaltsrisiken für die deutschen Steuerzahler. Was wiederum nicht ohne Folgen für die Kreditwürdigkeit Deutschlands ist und damit Auswirkungen auf die Staatskassen hierzulande hat. Was keine guten Aussichten sind für die schwarz-gelben Wahlkämpfer um Merkel & Co.. Nicht umsonst meinte Außenminister Guido Westerwelle: „Wenn es um die Schuldenkrise in Europa geht, sitzen wir alle im selben Boot.“
Italien kämpft zwar mit dem zweitgrößten Schuldenstand in der Euro-Zone, einer Rezession und sinkender Wettbewerbsfähigkeit. Mit einer Schieflage Frankreichs drohen aber weit größere Probleme. Das Defizit des zweitgrößten Eurolandes steigt und steigt. Paris dürfte den Ausgang der Parlamentswahlen in Rom aber als Bestätigung für den eigenen Kurs sehen - mehr auf Wachstum setzen statt aufs Sparen.
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Natürlich ist Krieg keine Option.
Allerdings zeigt uns die Geschichte immer wieder, Menschen wurden ständig durch Intrigen und Lügen in den Krieg getrieben. Wird das Essen knapp, beginnt der Selbstläufer. Ein Krieg ist dann nicht mehr zu verhindern. Besorge Essen für deine Familie oder sie wird verhungern.
Ein Problem ist, die Menschen wurden zu lange von Politikern angelogen. Das schürt unendlichen Zorn, der vom Unterbewusstsein förmlich nach oben schießt. Die psychische Entspannung erfolgt in aggressiver oder entschlossener unkontrollierbarer Form. Siehe den Zusammenbruch in der DDR. Erst staute sich die Wut auf, dann geschah alles sehr schnell und war nicht mehr zu stoppen. Von niemandem. Genau das geschieht mit dem Euro. Der Euro treibt die Menschen gegeneinander. Auch hier sehen wir, wie sich die Lage mehr und mehr zuspitzt.
Politiker lügen und intrigieren was das Zeug hält. Der Euro muss umgehend weg, sonst ist es um den Frieden in Europa geschehen. Mit dem Euro wird die Wirtschaft in den südlichen Ländern wie Spanien, Griechenland, Zypern, Portugal, Italien und Frankreich weiterhin einbrechen. Die Unruhen nehmen permanent zu. Unter dem Euro kann keine wirtschaftliche Besserung erfolgen. Das ist ein ökonomisches Gesetz, das nicht lügt.
Es ist schon erstaunlich, wie wenig Wissen über die zypriotischen Banken und deren Fehlspekulationen und Schwarzgeldanlagen in den Kommentaren durchschimmert. Ich würde mir mehr Sachkunde und weniger undifferenzierte Polemik wünschen.
Keiner ha was kapiert. Einige GRILLO-Anhänger, die vor den Wahlen die Klappe gegen alles aufgemacht haben, ziehen es jetzt vor, doch eine Regierung mit der Mitte-Links- Koalition zu vereinbaren. Warum?... Weil so ihnen im Senat oder im Parlament ein Monatsgehalt von 11500 EURO zuwinkt. Andernfalls finden Neuwahlen statt und dieser Gold-job könnte ihnen entgehen wenn sie nicht mehr wiedergewählt werden. Das schmutzige Geld macht den Menschen zu einem "falschen Schwein".
nix kapiert...
Das hat absolut nichts mit Fraktionszwang zu tun. Wer ehrlich zu dieser Patei und ihren Grundsätzen steht kann keinesfalls für diese Koalition stimmen.
wenn wirklich einige für mitte-links gestimmt haben, dann war das Verrat an den eigenen Leuten und an den Versprechen die sie ihren Wählern gegeben haben - für sehr wahrscheinlich richtig viel Geld...
Wäre auch nicht verwunderlich wenn die Grillo-Partei schon unterlaufen wurde - italienische Verhältnisse halt...:-)
@bella_italia
Sie sagen es!
Die Mehrheit, auch der Kommentatoren begreift, garnicht das wir zu aller erst in einer Krise des Geldsystems mit seinen Auswüchsen von Antidemokratie und Rechtsbruch sind. Man durfte auch Kommentare zu Zypern lesen wo es begrüßt wurde das der normale Sparer enteignet wird. Dem einfachen Geist genügen einfache Parolen und sie fallen über die her die nichts dafür können und sind offenbar nicht in der Lage zu erkennen wenn jemand ein wahres Wort sagt. Offenbar aus antrainierter Gewohnheit.
So sind die Deutschen eben.
Das ganze Jahr schimpfen sie auf ihre Politiker. Diese Politversager. Aber wenn dann mal jemand etwas ganz Neues beginnt, und das alte gescheiterte in Frage stellt und bekämpft, nun dann ist alles was kommt Kritik und Mißgunst. Deshalb kommt bei uns auch nichts besseres nach. Weil es wird gleich alles schlecht geredet. Jeder hat schon eine fertige Meinung, und keiner macht sich die Mühe und recherchiert mal ein bischen im Internet. Ist eigentlich schade. Man kann es auch so sagen:
"Einer kam als Freund mit der ehrlichen Absicht zu helfen. Doch er wurde verkannt und verhöhnt, und am Ende zum Dorf hinaus gejagt."
Willkommen in Deutschland.
Ist das der Beginn einer Diffamierungskampagne gegen Grillo?
Hier ist europäische Linientreue angesagt!
Im Gleichschritt, marsch!
Lings, 2, 3, 4, links, 2, 3, 4, .......
Die Demokratie setzt sich damit durch oder die Komödie ist zu Ende!
Was hat Herr Grillo gedacht? Dass die Verweigerung gegenüber dem Bürger und gegenüber der Verantwortung der Gesellschaft von Bestand sind? Dass die freie Stimme des Abgeordneten von Ihm allein abhängt? Will auch er alternativlos Herrschen?
Er droht den Abgeordneten? Weiter so! Damit ist die Komödie beendet. Ich hoffe für die Italiener, dass es nur keine tragische Komödie wird!
@Bergmann
Kleinbürgerlich sind wohl zuerst mal Ihre Kommentare.
Ich wette Sie haben sich weder die Mühe gemacht etwas von Grillo zu erfahren, bzw. eine seiner Auftritte angeschaut.
Aber einfach mal ins Blaue so abledern. Na wer ist hier kleinbürgerlich?
Despotischer Clown? In Deutschland ennt man das Fraktionszwang. Wo ist da der Unterschied?