Naturkatastrophe Zahl der Erdbebentoten in Haiti steigt auf mehr als 1400

Ein Feuerwehrmann sucht in einem zerstörten Gebäude nach Überlebenden.
Saint-Louis-du-Sud Die Zivilschutzbehörde in Haiti hat die Zahl der Todesopfer nach dem schweren Erdbeben auf 1419 angehoben. Die Zahl der Verletzten stieg demnach bis Montag auf 6000. Der Zivilschutz bemühe sich, die vorhandenen Ressourcen an die am schwersten betroffenen Orte zu schaffen, sagte Behördenleiter Jerry Chandler. Er verwies auf die Gebiete Cayes, Jeremie und Nippe im Südwesten des Landes.
Befürchtet wird eine noch höhere Zahl, weil Tausende Gebäude zerstört wurden. Menschen wurden unter eingestürzten Wohnhäusern, Hotels, Schulen, Kirchen begraben. Bergungsarbeiten und Hilfsmaßnahmen sind angelaufen. Nun könnte bereits am Montag ein tropisches Tief das Katastrophengebiet treffen.
Das ganze Ausmaß der Katastrophe wird sich wohl erst in den kommenden Tagen zeigen, aber die nächste Gefahr steht möglicherweise bereits bevor: Das Nationale Hurrikan-Zentrum in Miami stufte Tropensturm „Grace“, der sich Haiti näherte, zwar herab. Es sagte aber heftigen Regen für die Dominikanische Republik und Haiti am Montag vorher, was die Rettungsarbeiten weiter beeinträchtigen könnte.
Das Beben, dessen Stärke die US-Behörde USGS mit 7,2 angab, hatte sich am Samstagmorgen rund zwölf Kilometer von der Gemeinde Saint-Louis-du-Sud in einer Tiefe von rund zehn Kilometern ereignet. Bei vielen teils starken Nachbeben verbrachten zahlreiche Menschen nach Berichten in sozialen Medien die Nacht auf Sonntag im Freien.
Krankenhäuser waren überlastet. Im Innenhof eines Hospitals in Jérémie, einer der am meisten betroffenen Städte, warteten Verletzte in Zelten auf ihre Behandlung, wie in einem Video in sozialen Netzwerken zu sehen war. Straßen waren nach Erdrutschen versperrt.
Teile des armen Karibikstaats waren bereits im Jahr 2010 von einem schweren Erdbeben verwüstet worden. Im Zentrum des Bebens lag damals Haitis dicht besiedelte Hauptstadt Port-au-Prince. 222.000 Menschen starben, mehr als 300.000 wurden verletzt. Mehr als eine Million Menschen verloren ihr Zuhause. Auch politisch ist die Lage äußerst angespannt - erst Anfang Juli war Staatspräsident Jovenel Moïse in seiner Residenz ermordet worden.
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