Newsblog – Terror in Nizza: Drei Deutsche unter den Toten
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Newsblog – Terror in NizzaDrei Deutsche unter den Toten
Ein Mann rast in Nizza mit einem Lkw in eine Menschenmenge. Die Stadt Berlin bestätigt den Tod dreier Deutscher. Insgesamt sterben 84 Menschen. Die Ereignisse zum Anschlag in Nizza zum Nachlesen im Newsblog.
15.07.2016Update: 15.07.2016 - 20:42 Uhr
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Erschreckende Handyvideos aus Nizza
Nizza/ParisAm späten Donnerstagabend ist in Nizza ein Mann mit einem Lkw in eine feiernde Menschenmenge gerast – während eines Feuerwerks zum französischen Nationalfeiertag auf der Strandpromenade. Mehr als 80 Menschen sterben. Der Täter gab auch Schüsse mit einer Pistole ab, bevor er von Polizisten erschossen wurde.
+++ USA wollen Frankreichs Geheimdiensten helfen +++
Die US-Geheim- und -Sicherheitsdienste stehen nach Angaben des Präsidialamts in Washington mit ihren französischen Kollegen in Kontakt. US-Präsident Barack Obama habe Präsident Francois Hollande jede benötigte Hilfe angeboten, heißt es weiter.
+++ 202 Verletzte, mehr als 50 im kritischen Zustand +++
Bei dem Lastwagenattentat in Nizza sind 202 Menschen verletzt worden. Von diesen seien 52 in kritischem Gesundheitszustand, 25 würden künstlich beatmet, teilte die Pariser Staatsanwaltschaft am Freitag mit.
+++ Bezirksamt meldet Tod von drei Berlinern +++
In einer Pressemitteilung bestätigt das Berliner Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf den Tod der beiden Schülerinnen und einer Lehrerin des ersten Abitur-Jahrgangs der Paula-Fürst-Schule. In der Mitteilung heißt es: „Wir trauern mit den Eltern, der gesamten Schule, Angehörigen und Freunden der Opfer.“ Als Zeichen der Trauer seien die Dienstgebäude des Bezirksamtes auf Halbmast geflaggt worden.
+++ Eindrücke des Handelsblatt-Reporters vor Ort +++
Der französische Präsident François Hollande schließt nicht aus, dass hinter der Lastwagenattacke mehrere Personen stehen. Hollande sagte laut dpa am Freitag nach einem Besuch am Tatort, Ziel des Angriffs sei es gewesen, „die Grausamkeit eines Einzelnen oder vielleicht einer Gruppe zu befriedigen“. Frankreich stehe vor einer langen Auseinandersetzung.
+++ Landesregierungen überprüfen Sicherheitskonzepte für Großveranstaltungen +++
Die bayerische Staatsregierung will das Sicherheitskonzept für das Oktoberfest in München noch einmal überprüfen. Zwar gehöre das Durchbrechen von Sperren mit Lastwagen schon seit Jahren zu denkbaren Anschlagsszenarien, gegen die man sich gewappnet habe, sagte Innenminister Joachim Herrmann (CSU) am Freitag. Das Ganze müsse aber nun „sicherlich noch einmal neu überdacht werden“. In Berlin wurden die Vorbereitungen für das deutsch-französische Volksfest gestoppt, dass am Freitag am Brandenburger Tor starten sollte. Kommende Großveranstaltungen wie das Feuerwerksspektakel „Kölner Lichter“, die Travemünder Woche oder ein Triathlon in Hamburg sollten dagegen wie geplant stattfinden.
+++ Berliner Bürgermeister geht von deutschen Opfern aus +++
„Wir müssen leider auch davon ausgehen, dass Berliner unter den Opfern sind“, sagte Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller bei einer Gedenkveranstaltung vor der französischen Botschaft. Mehrere Berliner Schulklassen auf Abitur-Fahrt hielten sich zurzeit in Nizza auf.
Attentat in Nizza – was ist passiert?
Das Feuerwerk anlässlich des Nationalfeiertages ist gerade beendet. An der bei Touristen beliebten Promenade des Anglais herrscht reges Treiben.
Langsam fährt ein großer, weißer Lastwagen zwischen Palmen entlang auf der breiten Fahrbahn.
Ein Motorrad holt ihn ein, fährt neben die Fahrerkabine. Der Motorradfahrer will den Lkw offenbar aufhalten, stürzt aber am Straßenrand.
Mehrere Männer rennen hinter dem Lastwagen her, der immer schneller wird. Der Fahrer gibt Gas. Menschen schreien und rennen von der Straße hinunter.
Der Fahrer bahnt sich seinen Weg auf etwa zwei Kilometern Länge durch die Menschenmenge.
Medienberichten zufolge ändert der Lastwagen dabei mindestens einmal die Richtung, um möglichst viele Menschen zu erfassen.
Hunderte geraten in Panik und flüchten. Wer im Weg ist, wird umgefahren. Auch Kinder sterben.
Die Polizisten eröffnen das Feuer auf den Lkw. Mehrere Kugeln treffen die Windschutzscheibe sowie die Fahrerseite des Führerhauses.
Der Fahrer stirbt. Wie es anschließend aus Polizeikreisen heißt, ist es ein 31 Jahre alter Franzose tunesischer Herkunft.
Der Lastwagenfahrer richtet ein regelrechtes Blutbad an. Menschen in der Umgebung laufen entsetzt auf die Straße und entdecken Dutzende Leichen. Auf vor Ort aufgenommenen Fotos sind Kinderwagen und Schuhe zu sehen, die die Frauen und Männer hinterließen.
+++ Noch 50 Menschen in Lebensgefahr +++
Nach dem Anschlag von Nizza schweben nach Angaben von Frankreichs Präsident François Hollande noch rund 50 Menschen in Lebensgefahr. Sie seien „zwischen Leben und Tod“, sagte Hollande laut dpa am Freitag nach einem Besuch in einem Krankenhaus in Nizza. Der Anschlag am Nationalfeiertag habe sich gegen Frankreich gerichtet. „Warum der 14. Juli? Weil er das Fest der Freiheit ist“, so Hollande.
+++ Auswirkungen für Flughafen Nizza +++
Wegen des Anschlags verzögert sich das Verfahren zur Privatisierung des Flughafens in Nizza um acht Tage, wie das Wirtschaftsministerium in Paris mitteilt.
+++ Eindrücke vom Asien-Europa-Gipfel in der Mongolei +++
Staatenlenker in Gedanken bei Franzosen
+++ Das Auswärtige Amt in Berlin aktualisiert seinen Reisehinweis +++
Das Auswärtige Amt ergänzt seine Reisehinweise unter Verweis auf den Anschlag in Nizza. „Es wird dringend geraten, den Anweisungen der französischen Sicherheitskräfte Folge zu leisten und sich zur Lageentwicklung über die Medien und diese Reisehinweise informiert zu halten“, heißt es auf der Homepage des Ministeriums.
+++ Polizei identifiziert den Attentäter +++
Der mutmaßliche Attentäter von Nizza ist identifiziert. Die in dem Lastwagen gefundenen Personendokumente stimmten mit den Daten des Mannes überein, der mit einem Lastwagen in eine feiernde Menschenmenge gerast und mindestens 84 Menschen getötet hatte, sagten französische Ermittler am Freitag. Es handle sich um einen 31-jährigen Kleinkriminellen tunesischer Abstammung, der in Nizza gemeldet war. Verbindungen zu Extremisten seien nicht bekannt.
Die Route des Lkw
Der Täter fuhr fast zwei Kilometer mit seinem Lkw auf der Küstenpromenade.
+++ Merkel spricht den Franzosen ihr Beileid aus +++
„Unsere Anteilnahme kann den Verlust so vieler Menschenleben nie aufheben. Und doch ist die Solidarität in solchen Stunden das Wertvollste, was wir haben: die Solidarität über Grenzen hinweg all derjenigen, die an die Freiheit und die Mitmenschlichkeit glauben und die sich dem blinden Fanatismus entgegenstellen, der uns beides nehmen will.“ (Bundeskanzlerin Angela Merkel in einem Kondolenztelegramm an Frankreichs Präsidenten François Hollande)
++ Hollande und Valls im Lagezentrum eingetroffen +++
Wie der Élysée-Palast, der Regierungssitz des französischen Präsidenten, per Twitter meldet, sind Präsident Francois Hollande und Premierminister Manuel Valls in Nizza eingetroffen. Am Flughafen trafen sie Innenminister Bernard Cazeneuve und weitere Sicherheitsbeamte. „Wir sind im Krieg mit Terroristen“, sagte Cazeneuve.
+++ Berliner Schule meldet zwei Schülerinnen und eine Lehrerin als vermisst +++
Zwei Schülerinnen und eine Lehrerin einer Berliner Schule werden nach dem Anschlag vermisst. Das sagte ein Lehrer der Paula-Fürst-Schule, der am Freitag vor dem Eingang des Schulgeländes in Charlottenburg stand, der dpa. Schon in der Nacht habe die Schule in Frankreich eine Vermisstenanzeige aufgegeben. Während des Anschlags in Nizza befanden sich Schüler der Gemeinschaftsschule, die Unterricht von der 1. bis zur 13. Klasse anbietet, dort. Seit Montag hätten sich 28 Schülerinnen und Schüler auf Kursfahrt in Nizza befunden, sagte Ilse Rudnick von der Berliner Schulaufsicht. Insgesamt hatten sich Klassen von sechs Berliner Schulen in Nizza aufgehalten. Fünf Schulen gaben Entwarnung.
+++ Europäische Länder verschärfen Sicherheitsmaßnahmen +++
Nach Italien und Deutschland prüfen und erweitern auch andere europäische Länder und Städte ihre Sicherheitsvorkehrungen. Der Londoner Bürgermeister Sadiq Khan sagte der Nachrichtenagentur AP, die britische Hauptstadt werde ihre Sicherheitsmaßnahmen nach Nizza überprüfen. Auch die tschechische Polizei erklärte demnach, die Überwachung an Flughäfen, Bahnhöfen, Sport- und Kulturstätten werde intensiviert. Der belgische Ministerpräsident Charles Michel kündigte dies in seinem Land vor allem angesichts des Nationalfeiertags am 21. Juli an.