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Norwegen Das skandinavische Ölpreisopfer

Eines der reichsten Länder der Welt steuert auf eine handfeste Krise zu. Angesichts der riesigen Ölvorkommen Norwegens schien das lange kein Thema zu sein. Doch der jüngste Preisverfall macht dem Königreich zu schaffen.
17.08.2015 - 20:12 Uhr Kommentieren
Früher waren vor allem Jobs in der Ölindustrie gefragt – heute schauen sich norwegische Ingenieure auch in anderen Branchen um. Quelle: dpa
Branchenwechsel

Früher waren vor allem Jobs in der Ölindustrie gefragt – heute schauen sich norwegische Ingenieure auch in anderen Branchen um.

(Foto: dpa)

Stockholm Das Wort Krise mag niemand in den Mund nehmen. Und doch spürt man nicht zuletzt in der Ölstadt Stavanger, dass etwas faul ist im Staate Norwegen. Eines der reichsten Länder der Welt steuert auf eine handfeste Krise zu. Sinkende Wohnungspreise, eine steigende Arbeitslosigkeit und äußerst gedämpfte Wachstumsaussichten – es sind ungewohnte Zeiten für die erfolgsverwöhnten Norweger.

Das schwarze Gold, das jahrzehntelang unaufhaltsam sprudelte und für den unermesslichen Reichtum des skandinavischen Landes gesorgt hat, ist jetzt zu einem Dauerthema geworden. Die größte Wirtschaftszeitung des Landes, „Dagens Næringsliv“, veröffentlicht online derzeit im Stundenrhythmus neue Horrormeldungen. „Amerikanisches Öl auf den niedrigsten Stand seit sechs Jahren“ oder „Hier sind die Anlagetipps um dem Ölcrash 2016 zu entgehen“.

Die Öl-Nation Norwegen leidet unter dem dramatisch gesunkenen Ölpreis, der seit vergangenem Jahr um mehr als 50 Prozent nachgegeben hat. Da der Öl- und Gassektor für mehr als ein Fünftel der norwegischen Wirtschaftsleistung und zwei Drittel aller Exporte steht, bleiben Konsequenzen für das kleine Land mit seinen gerade einmal fünf Millionen Einwohnern nicht aus. Das Bruttonationalprodukt wird in diesem Jahr nach Berechnungen der Zentralbank nur noch um 1,25 Prozent wachsen. Im vergangenen Jahr waren es noch 2,5 Prozent. Und auch für 2016 geben die Ökonomen keine Entwarnung: Statt den bisher prognostizierten zwei Prozent Wachstum, werden es nun nur noch 1,5 Prozent sein.

Ungefähr jeder zehnte Norweger ist direkt oder indirekt im Öl- und Gassektor beschäftigt. Rund 20.000 Arbeitsplätze sind in den vergangenen anderthalb Jahren abgebaut worden. Und es kann noch schlimmer kommen: Bis Jahresende, so die Prognosen einiger Beratungsunternehmen, könnten weitere 10.000 Jobs dem niedrigen Ölpreis zum Opfer fallen.

Selbst diejenigen, die ihren Arbeitsplatz noch haben, müssen sich auf schwierigere Zeiten einstellen: Jahresgehälter von 100.000 Euro und mehr waren in der Öl- und Gasindustrie der Normalfall. Hinzu kamen äußerst großzügige Arbeitszeitregelungen. Nach vierzehn Tagen Arbeit auf einer Öl- oder Gasplattform gab es vier Wochen frei. Das hat die Kosten in die Höhe getrieben. In guten Zeiten, als das Nordseeöl der Sorte Brent noch 110 Dollar pro Barrel kostete, war das kein Problem, über das sich irgendein Manager Sorgen machen musste. Doch nun, wo für das Barrel weniger als die Hälfte bezahlt wird, muss gespart werden.

„Ein Knall kann die norwegische Wirtschaft erschüttern“
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