Ostafrika John Magufuli ist tot: Tansanias Präsident und Provokateur

Der tansanische Präsident starb nach Angaben der Vizepräsidentin an Herzversagen.
Nakuru Der tansanische Präsident John Magufuli ist tot. Der 61-Jährige sei in einem Krankenhaus an Herzversagen gestorben, teilte die Vizepräsidentin Samia Suluhu Hassan am Mittwoch mit. Sie sagte aber auch: „Der Präsident hate diese Krankheit seit zehn Jahren.“ Magufuli war seit dem 27. Februar nicht mehr in der Öffentlichkeit gesehen worden, es gab Spekulationen über eine schwere Erkrankung an Covid-19.
Magufuli galt als einer prominentesten Corona-Leugner Afrikas. Abstandsregeln lehnte er ab, empfahl Kräuter und Bewegung gegen Covid-19 und erklärte im vergangenen Jahr, Tansania habe die Pandemie durch drei Tage nationalen Gebets besiegt. Die Wirkung von Corona-Tests und Impfstoffen stellte Magufuli infrage. Seit April hat Tansania keine Statistiken zu Corona-Infektionen und Toten mehr veröffentlicht. Die Regierung warb für Handel und Tourismus und vermied Lockdowns, die in anderen Ländern der Wirtschaft hart zusetzen.
Doch die Zahl der Menschen, die mit Atemprobleme starben, stieg Berichten zufolge. Küzlich warnte die US-Botschaft vor einem signifikanten Anstieg der Covid-19-Erkrankungen seit Jahresbeginn. Nur Tage danach wurde der Tod von Magufulis Chef-Sekretär John Kijazi bekannt. Magufulis Weigerung, das Land zum Schutz vor der Pandemie stärker abzuschotten, könnte zu einer erhöhten Zahl an Corona-Todesfällen beigetragen haben.
Vor seiner Abwesenheit hatte der populistische Präsident häufig öffentliche Reden gehalten und war gewöhnlich mehrmals pro Woche im Fernsehen aufgetreten. Anfragen der Nachrichtenagentur AP zum Gesundheitszustand und Verbleib Magufulis waren unbeantwortet geblieben.
Regierungsvertreter hatten immer wieder verneint, dass Magufuli gesundheitliche Probleme haben könnte und behielten dies auch bei, als die Spekulationen über eine Erkrankung als Grund für die Abwesenheit des Präsidenten zunahmen.
Was die Bevölkerung von Magufulis Corona-Leugnen hielt, ist schwer einzuschätzen. Er war wegen seiner harten Töne gegen Korruption beliebt, obwohl er die politischen Freiheiten einschränkte und zunehmend autoritär agierte.
2015 erstmals zum Präsidenten gewählt, sicherte sich der Lehrer und Chemiker Magufuli im vergangene Jahr eine zweite Amtszeit, allerdings in einer Wahl, die die Opposition und Menschenrechtsgruppen als weder frei noch fair kritisierten, Sein Herausforderer Tundu Lissu floh nach der Wahl nach Belgien, weil er nach eigenen Angaben um sein Leben fürchtete.
2016 stoppte Magufuli die Übertragung von Parlamentsdebatten, in denen er von der Opposition kritisiert wurde. Politische Kundgebungen wurden im Jahr darauf verboten. Magufulis Regierung verhinderte auch, dass Hilfsorganisationen gleichgeschlechtliche Gruppen unterstützen, um die Ausbreitung von Aids zu verhindern.
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International kritisierte, mehrere von Magufuli unterstützte Gesetzesvorlagen verfolgten das Ziel, alle Formen von Widerspruch zu unterdrücken und die Rechte auf freie Meinungsäußerung und friedliche Versammlung einzuschränken. Doch erst sein Vorgehen in der Corona-Pandemie führte dazu, dass die internationale Gemeinschaft Magufulis Regierung anhaltend und kritisch beäugte.
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