Proteste in Myanmar Sicherheitskräfte töten mindestens 30 Demonstranten

Myanmarische Sicherheitskräfte haben heute erneut Waffengewalt gegen eine Demonstration gegen die Militärjunta eingesetzt.
Yangon In Myanmar sind bei Protesten gegen die Militärherrschaft am Wochenende mindestens 29 weitere Menschen von den Sicherheitskräften getötet worden. Das ging aus Augenzeugen- und Medienberichten hervor. Das vom Militär kontrollierte Staatsfernsehen berichtete vom Tod eines Polizisten. Die von der Armee abgesetzte Zivilregierung meldete sich über Facebook mit einer Ansprache an das Volk.
Der amtierende Regierungschef Mahn Win Khaing Than kündigte an, die gesetzliche Grundlage dafür zu schaffen, „dass die Menschen das Recht haben, sich selbst zu verteidigen“. Er sprach vom „dunkelsten Augenblick des Landes“ und fügte hinzu, die „Morgendämmerung“ sei aber nah. Mahn Win Khaing Than befindet sich auf der Flucht wie die meisten hochrangigen Vertreter der Regierungspartei Nationale Liga für Demokratie (NLD).
Die gestürzte De-Facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi dagegen ist im Polizeigewahrsam. Seit das Militär Anfang Februar die Macht an sich gerissen und die zivile Regierung abgesetzt hat, kommt es praktisch täglich zu Massendemonstrationen. Dabei werden die Freilassung und die Wiedereinsetzung von Aung San Suu Kyi ins Amt gefordert.
Nach Angaben der Menschenrechtsgruppe Assistance Association for Political Prisoners wurden bei den Protesten bislang mehr als 80 Menschen getötet und über 2100 festgenommen.
Am Sonntag eröffneten Sicherheitskräfte das Feuer auf Demonstranten in der Wirtschaftsmetropole Yangon und töteten mindestens 14 Menschen, wie die Mediengruppe Myanmar Now unter Berufung auf Informationen aus den Rettungskräften und einem Krankenhaus berichtete.
China ruft zu Ende der Gewalt auf
Andere Medien nannten höhere Operzahlen. Zwei weitere Tote gab es laut Medien und Augenzeugen in anderen Städten. Bereits am Samstag wurden mindestens 13 Todesfälle bekannt. Das war eine der höchsten Opferzahlen seit dem Putsch am 1. Februar.
Der Staatssender MRTV berichtete, in der Stadt Bago seien ein Polizist getötet und drei weitere verletzt worden. Demonstranten hätten Steine geworfen und Steinschleudern benutzt. Es werde geprüft, ob sie auch Schusswaffen hatten. Es ist der zweite Tod eines Polizisten, der bislang im Zuge der Proteste gemeldet wurde.
China rief zu einem Ende der Gewalt in Myanmar auf. Das berichtete der staatliche Sender CGTN unter Berufung auf eine Erklärung der chinesischen Botschaft. Darin wurde zugleich gefordert, dass chinesische Firmen und deren Personal geschützt werden. Dem Bericht zufolge gab es Angriffe auf von China finanzierte Produktionsstätten, bei denen mehrere Menschen verletzt worden seien.
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