Proteste in Syrien Tausende Regimegegner fordern Freiheit
Gewalt und Tote in Syrien
Damaskus Bei Trauermärschen in der syrischen Stadt Daraa haben am Donnerstag Tausende Menschen mehr Freiheit in ihrem Land gefordert. Große Menschenmengen hätten „Syrien, Freiheit!“ gerufen, als sie auf einen der wichtigsten Friedhöfe der Stadt zumarschiert seien, sagte ein Demonstrant der Nachrichtenagentur AP.
Bundesaußenminister Guido Westerwelle forderte ein sofortige Ende der Gewalt in Syrien.
Während der Protestmärsche waren nach Angaben eines Reporters der Nachrichtenagentur AP in unregelmäßigen Abständen Schüsse in Daraa zu hören. Fast alle Geschäfte waren geschlossen, die Straßen nahezu menschenleer. Soldaten und Polizisten hielten Menschen an Kontrollstellen an und besetzten zahlreiche Straßenkreuzungen. Es war das stärkste Aufgebot an Sicherheitskräften seit Beginn der Unruhen in Syrien. Aus Protest gegen den Tod von Regierungsgegnern versammelten sich zahlreiche Menschen zu einem Sitzstreik, wie ein Demonstrant sagte.
Die syrische Polizei erschoss am Mittwoch nach Angaben von Augenzeugen in einem fast 24 Stunden dauernden Einsatz zahlreiche protestierende Regierungsgegner in Daraa. Ein Bewohner der Stadt, der anonym bleiben wollte, sagte, Augenzeugen hätten von mindestens 34 Toten berichtet. 20 Leichen seien in ein Krankenhaus in der Stadt gebracht worden, sieben weitere in andere Krankenhäuser in der Umgebung. Ein Krankenhaussprecher in Daraa erklärte, die Einrichtung sei angesichts der vielen Verletzten überfordert. Wie viele Menschen tot oder verletzt ins Krankenhaus gebracht wurden, sagte er nicht.
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Am frühen Mittwochabend hätten Menschen aus den nahegelegenen Dörfern Inchil, Chirbet Ghasale und Al Harra versucht, nach Daraa zu marschieren, erklärte der Bewohner weiter. Sicherheitskräfte hätten aber auf die Meschen geschossen und sie mit Gewehrkolben geschlagen.
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