Damals kippte das Oberste Gericht Spaniens auf Betreiben der konservativen Volkspartei (PP) ein neues Autonomiestatut für die Region, das 2006 unter der Regierung des sozialistischen Ministerpräsidenten Zapatero vom Parlament in Madrid und von den Katalanen selbst in einer Volksbefragung gebilligt worden war. Knapp zwei Wochen später kam es zu einer Massendemonstration in Barcelona, an der mehr als eine Million Menschen teilnahmen.
Seit Mariano Rajoy und seine PP im Dezember 2011 an die Macht kamen, gab es kaum noch Gespräche der Zentralregierung mit der Region im Nordosten des Landes. Rajoy verfügte im Parlament über eine absolute Mehrheit und musste deshalb nicht mit Zugeständnissen auf Stimmenfang in Katalonien gehen. Er konzentrierte sich vor allem darauf, die 2008 ausgebrochene massive Wirtschaftskrise seines Landes in den Griff zu bekommen. Da passte der Wunsch nach mehr finanzieller Unabhängigkeit der Katalanen nicht in sein Konzept.
Die Menschen im wirtschaftsstarken Katalonien sind vor allem wütend über die Korruptionsskandale der Regierung und wettern, Rajoy und seine Verbündeten verfolgten noch immer die gleichen Ziele wie die Franco-Diktatur. Unter der Herrschaft Francisco Francos, der 1975 starb, waren die katalanische Sprache und Kultur teilweise brutal unterdrückt worden. Viele Bürger des traditionell eher linken und republikanischen Kataloniens, selbst solche, die gegen die Unabhängigkeit sind, lehnen die spanische Monarchie ab.
Viele Bürger auf den Straßen geben übereinstimmend an, sie müssten viel zu viel Geld an die „korrupte Regierung“ in Madrid abgeben, was die eigene Jugend in die Perspektivlosigkeit geführt habe. Sie glauben, dass ein unabhängiges Katalonien in Europa besser dastünde. Das Geld sei aber nicht der wichtigste Grund für das Streben nach Unabhängigkeit, betonen viele Katalanen.
Im Januar 2016 wurde Carles Puigdemont als neuer katalanischer Hoffnungsträger zum Chef der Generalitat (Regionalregierung) gewählt. Als er im Juni 2017 bekanntgab, am 1. Oktober ein Referendum über die Unabhängigkeit abzuhalten, sahen viele Katalanen ihre Stunde gekommen. Bei der Volksbefragung stimmten mehr als 90 Prozent der Teilnehmer für die Trennung. Allerdings hatten nur 43 Prozent der 5,3 Millionen Wahlberechtigten teilgenommen.
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@Rudi:
Woher haben Sie denn die Weisheit, dass 80% der Katalanen das möchten?
nur weil die Medien und btw nur die in Deutschland permanent, ohne Sinn und Verstand die Selben "falschen" zahlen Veröffentlichen stimmen die noch lange nicht.
1. 2,2 Mio von 45 Mio wahlberechtigte haben gewählt
2. von denen sind rechnerisch 90% dafür
3. Es gibt Bilder von Einzelpersonen, die damit Angeben 4 Wahlzettel abgegeben zu haben
4. Die Polizei hat angeblich 50% der Urnen beschlagnahmt und Personen nicht in die Wahllokale gelassen
5. Für die Gegner der Unabhängikeit gab es ja auch gar keinen Grund an einer Wahl teilzunehmen, die gegen geltendes Gesetz verstößt (oder würden Sie in einer 30er Zone 120 fahren, weil Ihnen ein Anwohner sagt, dass er es Ihnen erlaubt?)
Resume: Wer eins und eins Zusammenzählen kann, der sieht sofort, dass diese Zahlen unmöglich korrekt sein können
Ohne die Katalanen beleidigen zu wollen, ist diese Farce an Lächerlichkeit wirklich kaum noch zu überbieten. Wenn sich schon Spanier und Katalanen in der EU so feindlich gegenüberstehen, was können und dürfen wir dann an Vernunft erwarten von den echten Kriegstreibern auf dieser Welt? Nichts!
Separatismus ist in immer zerstörerisch.
Nur wenn ein friedlicher Übergang möglich ist, dann leiden auch die Menschen nicht.
Was soll Spanien machen ?
Über 80% der Katalanen wollen einen eigenen Staat.
Demokratie ist eben nicht leicht zu leben und auch zu verantworten.
Ein Tipp an alle beteiligten Personen: Setz Euch an einen Tisch und redet endlich miteinander !
Auch in Spanien gilt: Der Mensch soll frei in seinen Entscheidungen sein.
...Ein egoistischer, machtbesessener, opportunistischer, gesetzesbrechender Populist, der nicht die Region sondern seine eigenen ideologischen Unwahrheiten im Kopf hat, fern ab von jeder Machbarkeit und Realität, stürzt eine ganze Region in die Krise. Puigdemot ist der Aggressor in dem Spiel, Rajoy ist leider zu dumm, um dem etwas vernünftiges entgegenzusetzen