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Pussy Riot „Mutter Gottes, du Jungfrau, vertreibe Putin!“

Vor einem Jahr stürmt „Pussy Riot“ für ein Blitz-Protestkonzert die Christi-Erlöser-Kirche. Zwei Bandmitglieder sind bis heute in Haft. Ihr Fall ist nicht der einzige, der das Vertrauen in die russische Justiz schmälert.
21.02.2013 - 12:29 Uhr 10 Kommentare
„Pussy Riot“ bei ihrer Performance in der Moskauer Christ-Erlöser-Kirche. Quelle: dapd

„Pussy Riot“ bei ihrer Performance in der Moskauer Christ-Erlöser-Kirche.

(Foto: dapd)

Moskau Ihr Auftritt dauerte nur 41 Sekunden, doch die Folgen währen lange darüber hinaus. Vor einem Jahr sorgte die Punk-Band „Pussy Riot“ mit ihrer skandalträchtigen Aktion in der Moskauer Christi-Erlöser-Kathedrale für Aufsehen. Mit Sturmmasken bekleidet protestierten sie in ihrem „Punk-Gebet“ gegen die Allianz von Kirche und Politik. „Mutter Gottes, du Jungfrau, vertreibe Putin!“, lautete der Text, mit dem sie kurz darauf im Internet für Furore sorgten.

Es folgten ihre Festnahme und ein Prozess, der drei Mitglieder der Punk-Band weltberühmt machen sollte. Pussy Riot gaben der Opposition gegen Präsident Wladimir Putin ein Gesicht. Dabei gab es auch unter den Kreml-Kritikern viele, die die Aktion der jungen Frauen zutiefst ablehnten. Im Westen hingegen wurde das Justizverfahren gegen sie heftig kritisiert, internationale Musikstars setzten sich für die Beschuldigten ein. Es nütze nichts: Ein Gericht verurteilte die Band-Mitglieder im August wegen Rowdytums aus religiösem Hass – zu jeweils zwei Jahren Haft.

Inzwischen sind zwei der Verurteilten im Straflager, die Dritte kam auf Bewährung frei. Die Verantwortung für das Urteil wird dem Kreml zugeschrieben. Amnesty International erkannte die Inhaftierten als politische Gefangene an. Gerade haben die Frauen Russland am Straßburger Gerichtshof für Menschenrechte verklagt.

Ein solches Aufsehen wie der Prozess gegen „Pussy Riot“ hatte zuvor in Russland nur die umstrittene Verurteilung des ehemaligen Yukos-Chefs Michail Chodorkowskij erregt. Doch auch nach „Pussy Riot“ beschäftigen umstrittene Prozesse derzeit die Gerichte und tragen nicht zur Vertrauensbildung in die russische Justiz bei.

„Free Pussy Riot“ - die Protestwelle rollt
Russia Punks vs Putin
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Die drei Mitglieder der Band Nadeschda Tolokonnikowa (links), Maria Aljochina (Mitte) und Jekaterina Samuzewitsch (rechts) hinter Glas im Moskauer Gerichtssaal am 8. August. Die Staatsanwaltschaft fordert nun drei Jahre Haft.

(Foto: dapd)
Russia Punks vs Putin
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Die Künstlerinnen der Band „Pussy Riot“ traten im Februar in einer Moskauer Kirche auf. Sie kritisierten provozierend Präsident Wladimir Putin und das in Russland herrschende System von Staat und Kirche. Nun droht ihnen eine Haftstrafe wegen Rowdytums aus religiösem Hass.

(Foto: dapd)
Russia Punks vs Putin
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Das Verfahren gegen die „Pussy Riot“ löste eine Reihe von Protestaktionen in der Bevölkerung aus. In einer U-Bahn-Station in Moskau ziehen Demonstranten sowjetischen Helden des zweiten Weltkriegs Masken an.

(Foto: dapd)
Russia Pussy Riot
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Vor der Kirche, in der die Punkband „Pussy Riot“ auftrat, versammeln sich Protestanten und halten den Spruch „Gesegnet sind die Barmherzigen“ hoch. Nicht nur in Russland protestieren Menschen gegen die drohende Verhaftung der Frauen. Weltweit starteten diese Woche Kampagnen für die Freilassung der Bandmitglieder.

(Foto: dapd)
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In London haben sich Amnesty International Mitglieder vor der russischen Botschaft positioniert und demonstrieren dort gegen die Verhaftung der jungen Frauen.

(Foto: AFP)
Protesters take part in Amnesty International flash mob demonstration in support of Russian punk band Pussy Riot in Edinburgh
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Auch in Edinburgh gehen Demonstranten auf die Straße und geben ihre Meinung gegen die mögliche Verhaftung kund.

(Foto: Reuters)
Protest für Freilassung von "Pussy Riot"
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In Berlin demonstrieren Aktivistinnen von Bündnis90/Die Grünen zusammen mit der Landesvorsitzenden Bettina Jarasch (2.vl) am Donnerstag vor dem Brandenburger Tor in Berlin für die Freilassung der in Russland inhaftierten Punk-Band „Pussy Riot“.

(Foto: dpa)

Da ist zum einen das Verfahren gegen den Geschäftsmann Alexander Lebedew. Der 53-jährige Oligarch ist in den vergangenen Jahren immer wieder durch Kritik an den Missständen im Land, allen voran an der Korruption sowie an der herrschenden Elite aufgefallen. Lebedew finanziert die kreml-kritische Zeitung „Nowaja Gazeta“ und sympathisierte bei den Massenprotesten vor einem Jahr mit der außerparlamentarischen Opposition.

Die Justiz zählt zu den größten Problemen in Russland
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10 Kommentare zu "Pussy Riot: „Mutter Gottes, du Jungfrau, vertreibe Putin!“"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • ...klar doch, du müsstest es am besten wissen...

  • ...wollte gerade ein paar Worte zu dem Zyrkus sagen, aber hier gibt es genug Kommentare, die für sich sprechen, die Paranoya, die künstlich in den "Westmedien" warm gehalten wird, wegen ein paar Klauns, ist nicht mehr lustig, sondern geht längst auf den Keks, hört endlich damit auf, wenn Ihr s.g. "möchte-gern-Autoren", noch etwas Anstand habt, so schreibt etwas, was uns wirklich interessant ist, etwas was uns tatsächlich bewegt...

  • Zur Info: das war ein ganzes Huhn aus der Kühltruhe...

  • Die Schmierfinken vom Handelsblatt finden es ganz unerhört, daß abartige kranke Personen, die sich in Supermärkten Gurken in die weiblichen Genitalien stecken, um damit gesellschaftlich zu provozieren, von der russischen Justiz zur Verantwortung gezogen werden.

    Was für ein ekelhafter Schweinejournalismus. Pardon, den Schweinen tut man damit Unrecht!

  • Oder in einer Moschee? Das werden sie sich nicht trauen, weil es höchst politisch unkorrekt wäre! Oder die könnten sich sehr heftig wehren. Bei den Christen ist es erlaubt. Die müssen sich auch noch dafür entschuldigen, dass in ihren Gotteshäusern ihnen in die Seele gespuckt wird...

  • Gut das BVerfG so vertrauenswuerdig ist. Die Deutschen sind sehr zufrieden mit den Entscheidungen dieses Gerichtes. Machen Sie deswegen keine Sorge um Russland und russische Justiz.

  • Der Euro ist schlecht für die deutschen Arbeitnehmer, aber Putin ist gut für Russland.
    Ich bin dafür, dass diese Pussy-Girls in einer Synagoge in Deutschland auftreten, damit endlich Stimmung in die Bude kommt. Da freut sich sicher auch die Jungfrau!

  • Die russische Justiz ist so vertrauenswürdig wie der albanische Autohändler um die Ecke bei dem Sonntagnacht immer so komische Lieferwägen halten und verstohlene Türsteher-Typen ohne Beleuchtung Kisten verladen.

  • Hat hier jemand im Archiv durchgewühlt und schnell ein Artikel zusammengeschustert weil der Putin wieder in Umfragewerten gestiegen ist oder was soll dieses "aufgewärmtes" Zeug? Wie wäre es mal darüber zu berichten, dass in USA schon wieder ein russisches dreijähriges Kind von Adoptionseltern zu Tode geschlagen ist? Die Adoptiveltern bleiben auf freiem Fuß. Das zweite Kind (der Bruder, auch aus Russland) wurde aber schnell aus der Familie genommen. Oder müsste man jetzt zugeben, dass das Adoptionsgesetz (inoffiziell nach Dima Jakowlew benannt) doch keine populistische Reaktion auf die Verabschiedung des Magnizki-Gesetzes in den USA ist.

  • Guter Artikel. Bin ich Deiner Meinung.

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