Das Auswärtige Amt in Berlin hat seinen Sicherheitshinweis für Ägypten entschärft. Es rät seit Ende September nicht mehr grundsätzlich von Reisen dorthin ab. Touristen sollten aber im ganzen Land – ausdrücklich auch in den Badeorten am Roten Meer – besonders vorsichtig sein, rät das Ministerium.
Von Reisen nach Kairo, in die Touristenzentren in Oberägypten (Luxor, Assuan, Nil-Kreuzfahrten) und in das Nildelta wird abgeraten. Auch in die anderen Gebiete wie die Touristen-Hochburgen am Roten Meer sollten Deutsche derzeit aber nicht fahren. Demonstrationen und Menschenansammlungen, insbesondere vor religiösen Stätten sollten unbedingt gemieden werden.
Das Auswärtige Amt rät außerdem von Reisen in entlegene Gebiete der Sahara eindringlich ab. Dies gilt insbesondere für die Grenzregionen zu Libyen und zum Sudan.
Da unterscheiden sich die Meinungen. Zahlreiche Reiseveranstalter akzeptieren kostenlose Stornierungen nur bei einer offiziellen Reisewarnung des Auswärtigen Amtes, wie sie für den Nordsinai und das Grenzgebiet zu Israel gilt. Der Reiserechtler Paul Degott sagt aber, eine Kündigung sei immer in einer Situation höherer Gewalt möglich, wenn diese die Reise konkret betreffe und so zum Beispiel „der planmäßige Erholungsurlaub nicht mehr möglich ist“. Dies sei in Ägypten mittlerweile der Fall. Die Anbieter müssten bei Stornierung also den gesamten Reisepreis zurückzahlen. Bei vorzeitiger Abreise müsse vom Verbraucher nur der erbrachte Teil der Reise und die Rückreise bezahlt werden.
Zahlreiche Anbieter haben ihre Reisen für die kommenden Wochen komplett abgesagt. Andere bieten ihren Kunden kostenlose Umbuchungen, wollen aber keine Stornierungen akzeptieren. Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen weist darauf hin, dass Verbraucher eine Umbuchung durch ihren Reiseveranstalter nicht akzeptieren müssen.
Das Auswärtige Amt hält die Lage in den Touristenorten am Roten Meer noch für „ruhig“. Nach Angaben von TUI und Thomas Cook können Urlauber, die bereits in Ägypten sind, ihre Reise fortsetzen. Sie sollten sich lediglich an die Vorgaben der örtlichen Reiseleitungen halten und wie gebucht zurückfliegen. In Hurghada ist das Auswärtige Amt bereits durch einen Honorarkonsul vertreten, auch in andere Reiseorte soll Botschaftspersonal entsandt werden, das für Fragen zur Verfügung steht.
Selbst wer eine Reiserücktritt-Versicherung abgeschlossen hat, ist bei Streit mit dem Reiseveranstalter nicht auf der sicheren Seite. Die Police schließt Ereignisse höherer Gewalt wie Anschläge oder Naturkatastrophen regelmäßig aus. Sie deckt nur persönliche Risiken ab, etwa eine schwere Krankheit oder der Tod eines Angehörigen vor Reiseantritt. Sollte der Anbieter eine kostenlose Stornierung verweigern und wollen Verbraucher dagegen vorgehen, wären sie also auf eine Rechtsschutz-Versicherung angewiesen.
Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.
Die Europäer stehen am Scheideweg: Große Teile der amerikanischen Elite ist völlig fixiert und wahrscheinlich auch berauscht von ihrem Aberglauben ihre als "Supreme Leadership"/Erstrangigkeit verherrlichte Weltherrschaft, die zudem immer stärker von Eigeninteressen korrumpiert ist, wäre eine Segen für die Welt. Offenbar leiden nicht nur Deutsche unter Größenwahn. Der Faktor Kultur, der den Kopfmenschen in ihren intellektuellen Elfenbeintürmen einfach zu fremd ist und viel tiefer sitzt, als ihre windigen Konzepte, führt dazu, dass am deutschen Wesen nicht die Welt, ja nicht mal Griechenland genesen kann und auch nicht am amerikanischen.
Nur eine auch in den Außenverhältnissen demokratisierte, multipolare Weltordnung mit geteilter Unsicherheit bringt maximale Sicherheit für alle. Jeder Versuch nun auch in Europa mehr von der falschen Einheits-Medizin zu verabreichen, absolute Kontrolle für einen und zunehmender Kontrollverlust für alle anderen, wird diesen Kontinent wieder mal zerlegen. Sollten Waffen an die Ukraine geliefert werden, um die "Erstrangigkeit" der USA in der Ukraine mit Gewalt durchzusetzen und die Ukraine als neuen Eisernen Vorhang gegen Russland zu missbrauchen, wird sie wie Syrien enden und vermutlich ganz Europa anstecken und spalten. Kein Europäer der bei Verstand ist, kann das wollen.
Hallo Handelsblatt-Redaktion,
im Vergleich u gestern fehlen hier einige Kommentare. Wo sind die denn geblieben? Gibt es wieder technische Probleme oder Anweisung doch von unseren weltzerstörenden "Weltenrettern" "ganz oben? Sorry für die potentielle Unterstellung aber im Schlafwandel machen die Leute einfach die merkwürdigsten Dinge...
würde mich ja stark wundern wenn die USA und EU den "Arabischen Frühling" nicht massiv unterstützt hätten, was übrigens in fast allen Ländern zu Leid und Elend geführt hat, nur nicht zu einer Demokratisierung nach westlichem Vorbild. Ähnlich ist es in der Ukraine.
Kriminelle Autokraten unter sich.
Kriminelle Autokraten unter sich.
Putin schmiedet neue Allianzen und macht Realpolitik, wer könnte ihm das verdenken, nachdem die EU ihm die "strategische Partnerschaf"t aufgekündigt hat.
Die westliche Politik der Farbenrevolutionen und des arabischen Frühlings sind eh in eine Sackgasse geraten, wie sie zugemauerter nicht sein kann.
Lybien ist z.Z. total chaotisch, Ägypten hat rechtzeitig die Rolle rückwärts gemacht, über Syrien muß kein Wort verloren werden.
Wir haben es offenbar mit einen "Ideotisierung des Abendlandes" zu tun, bar jeder Realpolitik und ideologisch fixiert auf Inhalte, die niemanden sonst auf der Welt interessieren als die pol. infantilisierten Europäer selber.
Ein kleines, aber nicht unbedeutendes Detail wurde in dem Bericht vergessen.
Putin hat im Vorfeld seines Ägypten-Besuchs der führenden ägyptischen Zeitung Al Ahram ein Interview gegeben. Darin weist er darauf hin, daß die USA die Ukraine-Krise dadurch ausgelöst haben, daß sie vor einem knappen Jahr in Kiew einen Staatsstreich unterstützt haben.
Siehe: http://de.sputniknews.com/politik/20150209/301016095.html
Er hat das vermutlich weniger zur Rechtfertigung der russischen Position in der Ukrainekrise gesagt - das hat er nicht nötig - sondern als versteckte oder auch offene Warnung an die ägyptische Regierung, nach dem Motto: "Paßt auf, daß die USA es nicht bei euch genauso machen!"
Wir können davon ausgehen, daß diese Warnung in Kairo sehr wohl gehört wird. Wir können weiter davon ausgehen, daß sie auch in anderen Hauptstädten der arabischen Welt beachtet wird.