Die Währung verlor seit Wochenbeginn mehr als 15 Prozent, die jüngste Erholung vom Mittwochvormittag auf einen Kurs von einem Dollar je 64 Rubel eingerechnet. Seit Jahresbeginn summiert sich der Wertverfall auf mehr als 50 Prozent. Allein am Dienstag war der Rubel zeitweise um 24 Prozent eingebrochen und hatte ein Rekordtief von einem Dollar je 80 Rubel markiert. Die Zentralbank hatte die Talfahrt noch in der Nacht zuvor mit einer drastischen Erhöhung des Leitzinses um 6,5 Prozent zu stoppen versucht. Doch vergebens.
Der Währungsverfall treibt die Russen in die Geschäfte. Begehrt sind bei den Kunden vor allem importierte Autos, Kühlschränke, Fernseher und Waschmaschinen. Ihre Devise: Noch schnell Rubel loswerden, bevor bald Schilder mit höheren Preisen in den Schaufenstern hängen.
„Nun ist genau die Zeit, um sämtliche Einkäufe zu erledigen, die man aufgeschoben hat, weil es morgen andere Preise gibt“ sagt Alexej Malachow, ein 27-jähriger IT-Angestellter, der ein Google-Telefon für 18 000 Rubel (rund 200 Euro) erstanden hat. Vor zwei Wochen habe er eine Waschmaschine gekauft. Seitdem habe sich deren Preis um 25 Prozent erhöht. „Wir haben nicht alles gekauft, was wir bräuchten, aber es ist kein Geld mehr übrig“, klagt er.
Dmitri Rajenko hat einen Ofen und einen Kaffeemacher ergattert. „Man muss das philosophisch angehen: Kauf, was du jetzt brauchst“, sagt der 45-jährige Angestellte im Sport-Marketing. „Wir sind in einem Wirtschaftskrieg, und es ist unwahrscheinlich, dass es bald besser wird.“
Im Tandem mit den Sanktionen des Westens wurde der Absturz des Rubels von einem Preisverfall beim Öl angetrieben. Das Barrel sackte von einem Sommerhoch von 107 Dollar auf nunmehr 56 Dollar ab. Dabei kommt der Bärenanteil der Einnahmen der Regierung aus dem Ölgeschäft.
Und doch erklärt sich die Währungskrise längst nicht allein aus dem Absturz der Ölpreise. Vielmehr herrsche eine Vertrauenskrise bei jedem, der im Markt involviert sei, konstatiert Philip Hanson, Experte für russische Wirtschaft am Königlichen Institut für Internationale Angelegenheiten in London. „Es ist einfach, das Wort 'Panik' zu benutzen, aber ich denke, das ist genau das, was passiert ist.“
Dazu gehöre, dass Unternehmen versuchten, ihre Rücklagen in Dollar umzuwandeln und auch gewöhnliche Bürger ihr Erspartes retteten, in dem sie Rubel umtauschten.
Zwar versuchen Staatsmedien das Ausmaß der Krise herunterzuspielen, doch selbst einige russische Beamte wirken ratlos. „Die Situation ist kritisch“, räumt der Vize-Chef der Zentralbank, Sergej Schwetsow
Dem Rubel setzen die Sanktionen zu, die die USA und Europa wegen der Rolle Moskaus in der Ukraine-Krise verhängt haben. Hintergrund sind die Schwierigkeiten russischer Firmen, ihre Dollar- und Euroschulden auf den westlichen Kapitalmärkten zu refinanzieren. „Daher streben sie danach, Euros oder Dollars zu erwerben, um externe Schulden zu bezahlen und gehen dabei in einer Art und Weise vor, mit der sie das sonst nicht tun würden, wenn die Sanktionen nicht wären“, sagt Experte Hanson. Mit anderen Worten: Die Unternehmen erbetteln sich Dollars und verkaufen Rubel, um sie zu bekommen - und schicken den Rubel damit nur auf eine noch steilere Talfahrt.
Just auf dem Höhepunkt der Krise kündigte das Weiße Haus am Dienstag an, Präsident Barack Obama werde ein Gesetz mit neuen Strafmaßnahmen gegen Moskau unterzeichnen.
Marktanalysten zufolge trug ein Geheimdeal des angeschlagenen staatlichen Ölgesellschaft Rosneft zur Aushöhlung des Rubel bei. Der von Putins Langzeit-Intimus Igor Seschin geführte Konzern ruft bereits seit Monaten nach einem Rettungsring der Regierung, weil die Sanktionen seine Möglichkeiten einschränkten, sich im Ausland Geld zu leihen.
Durch den Verkauf von Anleihen mit niedrigen Zinssätzen - laut Analysten an staatliche Banken - borgte sich Rosneft am Freitag 625 Millionen Rubel. Zu dem Zeitpunkt waren dies 10,9 Milliarden Dollar (rund 8,7 Milliarden Euro). Zwar stritt Rosneft ab, jegliche Erlöse aus den Anleihen in Dollar umgetauscht zu haben. Doch aus Sicht von Experten dürften Gerüchte über den Deal für die Währungskrise mitverantwortlich sein.
Rosneft sei so wichtig, dass es nur schwer vorstellbar ist, dass Russland den Konzern in die Zahlungsunfähigkeit gehen lasse, sagt Ewgeny Solowjow, Analyst bei der Société Générale in London. „Und wir haben eben gesehen, dass sie das nicht zulassen werden.“
Die jüngste Zinserhöhung durch die Zentralbank soll die Händler dazu ermuntern, an ihren Rubel festzuhalten. Doch Analysten zufolge war die Maßnahme schon deshalb unzureichend, weil Banken und Unternehmen viel größere Gewinne durch den Kauf harter Währung erzielen könnten. Im Übrigen könnten sich die höheren Zinssätze als Bumerang erweisen und der Wirtschaft schaden.
Sollten die panischen Rubel-Verkäufe weiter anhalten, könnten die russischen Behörden sich gezwungen sehen, Kapitalkontrollen einzuführen, mutmaßen Experten. Das wären jedoch schlechte Nachrichten für all jene ausländischen Investoren, die ihr Geld noch nicht aus Russland abgezogen haben.
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Können die westlichen Mainstream-Medien noch klar denken
Vladimir Putin:
„Russland hat nur zwei Stützpunkte im Ausland, die amerikanischen Stützpunkte sind überall zu finden. Können sie denn nicht klar denken?“,
Ja, diese Frage ist allerdings mehr als berechtigt, und wir sollten sie uns langsam alle stellen. Können die westlichen Mainstream-Medien angesichts ihrer nachgewiesener Falschmeldungen, ihrer kaum verbogenen Einseitigkeit, und einfach nur mehr gigantischer Doppelstandards in ihrer Berichterstattung - insbesondere bei den Themen Russland, USA, und Ukraine geht– eigentlich noch klar denken.
Oder haben sie diese Fähigkeit vor lauter USA-Euphorie, Pentagon-Geld, und "Schulungen" durch USA-nahe Netzwerke und Lobbygruppen schon längst verloren ?
Es wird ueberhaupt kein Weg geben Russland durch Sanktionen
zu "bestrafen" ! Man koennte zumindest von der Kanzlerin er-
warten, dass Sie sich intersiver fuer Gespraeche stark macht. Schroeder hat auch mal mit Gegenwind entschieder, aber diese Frau hat "Flasche leer" , es ist nicht die Zeit Frau MERKEL auf PUTIN neidisch zu sein, er ist besser !
@ Herr jochen müller
>> Russische Reporter werden selbstverständlich nicht zugelassen oder durch eigene Agenten ersetzt >>
Sie haben es NICHT richtig verstanden.
Es war eine INTERENATIONALE Pressekonferenz mit ABSOLUTER Fragenfreiheit zu beliebigen Themen.
Die Westliche Lügenpresse hat die Konferenz MIT IHRER ABWESENHEIT boykottiert !
Andere Staaten sind locker zu Wort gekommen...Iraner, Chinesen, Türken, Georgier, etc. !
Ich finde es eine sehr gute Idee, den Verlauf der Pressekonferenz mit den Übersetzungen zu bringen. Schließlich handelt es sich um wichtige Augenblicke der Geschichte und die will ich möglichst detailgetreu wissen, ohne nochmal auf anderen Seiten den Wortlaut nachzulesen.
Verschiedene Nachrichtenformate bringen bestenfalls Auszüge, nicht ohne die Deutschen meinungsmachend zu beeinflussen.
"ihr Schweine"
Aber werter Marvin, jetzt vergreifen sie sich wirklich im Ton.
bei nervosität hilft Belladonna oder Johanniskraut.
Bitte halten Sie an sich und helfen sie sich mit Hausmitteln. Sie sind vielleicht in Ihrem Fall ausreichend. LOL
Ne, werter Marvin, als Weissenfels war ihr Vorname Jacob.
Jetzt verwechseln Sie schon Ihre eigenen Nicks?
Das finde ich bedenklich. "g"
Ach, jeder europäische Herrscher der gen Russland zog, war nicht mehr lange an der Macht. Das russische Volk hat dem europäischem so oft verziehen für Blutvergießen auf Ihrem eigenen Boden und man kann nur hoffen, dass Sie auch diesmal wissen, das Ihr Feind nicht das Volk ist, sondern machtgierige Politiker (früher Könige genannt).
Den Russen respektieren wie er ist und nicht meinen das wir den umerziehen müssten. Akzeptanz und Respekt zeigen nennt man sowas. Des Weiteren keine Osterweiterung durch NATO, da der Russe nunmal etwas gegen amerikanische Truppen an seiner Grenze hat. Am besten man fährt mit europäischen und russischen Panzern gemeinsam in die Ukraine und schafft da zusammen Ruhe. Aktuell erinnert mich das ganze (ja manche Menschen denken nicht nur an die letzten 70 Jahre sondern auch weiter) an die Christianisierung im frühen Mittelalter, damals probierte die Kirche die Menschen dort zu bekehren. Wenn wir auch noch mit Krieg anfangen würde es mich dann eher an Napoleon erinnern.
Sie meinten wohl NSA-Affaire? Oder doch nicht? "g"
Hallo Herr Hedge Fonds,
endlich mal jemand der mir das richtig erklärt :-)
Wahrscheinlich wurde ich einer Gehinwäsche unterzogen (von den von Ihnen aufgelistet Organisationen).
MfG
ehemaliger BesserWessi