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Putins Probleme Wie nah steht Russland am Abgrund?

Der Rubel stürzt ab, Investoren ziehen Milliarden ab, russische Firmen kommen kaum an Geld und der niedrige Ölpreis reißt Löcher in die Staatskasse. Wie lange kann Russland das noch durchhalten?
12.11.2014 - 13:46 Uhr 120 Kommentare
Russlands Präsident Wladimir Putin macht politische Faktoren für den Ölpreis-Verfall verantwortlich.

Russlands Präsident Wladimir Putin macht politische Faktoren für den Ölpreis-Verfall verantwortlich.

Düsseldorf Nach außen gibt sich der russische Präsident Wladimir Putin gelassen. Der Absturz des Rubels habe „absolut“ nichts mit der wirtschaftlichen Lage des Landes zu tun, sagte er Anfang der Woche. Es handele sich lediglich um Angriffe von Spekulanten. Doch was der Kremlchef nicht sagt oder nicht wahrhaben will: Die russische Wirtschaft befindet sich in kritischem Zustand.

Der frühere Chef der Investmentgesellschaft Pimco, Mohamed El-Erian, stellt die Frage, wie nah Russland am Rande einer Finanzkrise steht. „Irgendwas wird in den nächsten Wochen passieren“, schreibt er in einem Gastbeitrag für Bloomberg. Entweder könnte der Wechselkurs außer Kontrolle geraten oder die russischen Behörden seien zu drastischen Zinserhöhungen und Ausgabenkürzungen gezwungen. Beides hätte eine schwere Wirtschaftskrise zur Folge.

Die russische Notenbank reagiert hektisch: Ende Oktober hat sie den Leitzins um 1,5 Prozentpunkte auf 9,5 Prozent angehoben. Mit diesem Schritt will sie den Verfall des Rubels stoppen. Seit Jahresbeginn ist der US-Dollar im Vergleich zur russischen Währung um 40 Prozent gestiegen. Das macht Importe nach Russland auf einen Schlag teurer. Schon jetzt liegt die Inflation bei acht Prozent. Preisanstiege bei Lebensmitteln sind politisch sensibel, weil sie die ärmere Bevölkerung hart treffen. Wenn Brot, Fleisch oder Milch teurer werden, könnte das für Unruhe sorgen.

Noch ist die Popularität Putins groß, dennoch muss er sich erste kritische Stimmen anhören: „Warum schweigen Sie?“, fragt die Boulevardzeitung „Moskowski Komsomolez“ auf ihrer Titelseite. Die Bevölkerung sei angesichts von Rubel-Verfall und Inflation zunehmend besorgt.

Zuletzt hat die russische Zentralbank bis zu 30 Milliarden Dollar im Monat ausgegeben, um Rubel vom Markt zu kaufen und die eigene Währung zu stützen. In dieser Woche erklärte Notenbank-Chefin Elwira Nabiullina, dass sie den Wechselkurs des Rubels weitgehend freigegeben will. Trotzdem will sie weiterhin am Devisenmarkt intervenieren, wenn sie die „Finanzstabilität gefährdet” sieht.

Investoren ziehen ihr Geld ab
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120 Kommentare zu "Putins Probleme: Wie nah steht Russland am Abgrund?"

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  • Langfristig durchgedacht: Mein Kompliment!

  • Ich finde es rührend, dass man sich Sorgen um das Wohlergehen dieser Schurken und Bösewichte macht. Nahezu täglich hören wir, wie dieser Putin uns Böses will , aber wir wollen doch Böses mit Gutem vergelten (stimmts ?) und machen uns daher ernsthafte Sorgen um diesen Diktator ! ?
    Was, wenn er gestürzt würde - der arme Kerl ? Und ja, der Rubel ist im Wert gefallen - stärker als der Euro !!
    Also gehts uns doch relativ gut im Verhältnis zu den Russen. Wir können also von oben herab schauen und sie bemitleiden. Und dann könnten sie u. U. auch noch ein Defizit im Staatshaushalt bekommen oder vielleicht eine negative Handelsbilanz ? Oh Je, oh Je, das könnte böse enden - vielleicht fast so schlimm werden wie bei ... uns ? Wir wissen schon seit Jahrzehnten nicht mehr wie ein ausgeglichener Haushalt aussieht und tippeln unbeirrt dem Schuldenkönig USA hinterher. Wir sind zwar sicher, dass diese Schulden nie zurückbezahlt werden können und vermutlich so eine Art Erpressungspotential darstellen, aber bei Anderen gelten ja bekanntlich andere Regeln. Wenn der Finanz- und Rohstoff-Krieg für Russland verloren geht, nun - es geht weiter, vielleicht so wie unter Jelzin, als die ausländischen Konzerne die russischen Bodenschätze nach belieben plündern konnten.
    Was für die Menschen besser ist ? Die Oligarchen, die z.Z. den Reibach machen mit den Schätzen des Landes, lassen vielleicht ein ganz klein wenig mehr an Erlös im Lande und sind eben noch dazu Russen, das erhöht die Leidensfähigkeit. Und die Jelzin-Jahre sind doch auch noch in schmerzhafter Erinnerung - ich glaube nicht an einen Putsch, aber vielleicht tritt Putin ja freiwillig vorzeitig ab.

  • Spannendes Thema!

    Der vom Westen angezettelte Handels- und Finanzkrieg schlägt dem Rubel schwer auf den Magen, keine Frage. Ich denke, Russland sollte entsprechend (radikal) reagieren.

    Mein Vorschlag sehe so aus: die Dollar- und Euroreserven sollte die russische Notenbank Schritt für Schritt (über mehrere Wochen) gegen Yuan und Gold eintauschen. Dann sollte der russische Gesetzgeber alle Gas- und Ölabkommen auf Rubel und Yuan umstellen. Die Gas- und Ölmärkte sind so "unelastisch", die Abnehmer würden Rubel bzw. Yuan kaufen müssen oder aber es käme zu erheblichen Versorgungs-Engpässen. Saudi-Arabien kann das nicht alleine raushauen. Russland, China und Iran sind nicht auf den Westen angewiesen, Asien wird sich arrangieren.

    Wenn Auslandsschulden wegen Liquiditätsmangel an Euro und Dollar von russischen Firmen und Privatleuten nicht bedient werden können, so what? Das ist dann erst einmal das Problem der Gläubiger. Russisches Recht kann die Positionen aus den Bilanzen der in Russland ansässigen Firmen und Privatleuten rausbuchen.

    Zu radikal? Klar, die westliche Presse würden Putin mal wieder als Bösewicht und Verrückten brandmarken. Aber ich glaube, die Russen und Chinesen juckt das inzwischen nicht mehr. Warten wir es mal ab. Das könnte ungemütlich werden.

  • Was braucht Russland eigentlich so dringend um nicht in den angeblichen Abgrund zu fallen?! Ich denke mal das notwendigste hat Russland selbst. Gut, deutsche Technik, Chemie und Pharmazie haben Sie nicht, aber wer hat die schon?! Indien hat eine gute Generika-Pharmazie und China hat immer besser werdende Technik. Wirtschaftlich und agrarisch wird sich Russland nun schneller entwickeln müssen, das wird der gute Nebeneffekt der Sanktionsmechanismen und daraus resultierender Schmerzen sein.

    Demnächst soll es sogar Kriege um Wasser geben und Wasser hat Russland sogar mehr als sonstige Rohstoffe. Sie haben soviel davon sie könnten damit den kommenden großen Wasserkonflikt zwischen China und Indien entschärfen. Riesige Wasserpipelines mit sauberem Trinkwasser in den Süden Asiens und schon rollt der Rubel wieder, spätestens wenn die Gletscher im Himalaya weg sind.

    Das was hier als Untergangsszenario erzählt wird ist eine Momentaufnahme die kreativ in die Zukunft weiter entwickelt wurde. Fakt ist, unter Jelzin ging es Russland wesentlich schlechter. So schlecht kann es für Russland nur noch kommen, wenn vorher die ganze Welt wirtschaftlich baden gehen. Weniger zum Untergang Russlands trommeln wäre also nur der Realität geschuldet!
    Russland gehört als riesiger Landmasse zwischen China und Europa die Zukunft, Punkt.

    Genau das ist das beunruhigende für die Atlantiker!

  • @Herr Helmut Metz

    Ich möchte mich für ihre sachlichen Erkenntnisse bedanken. In den meisten Ausführungen bin ich ihrer Meinung. Beim HB Online müssen wohl die roten Telefone geglüht haben, was zur späteren Löschung führte. Bewerten Sie es als Anerkennung.

    Für mich und meine Familie stellt sich die Frage:
    Wie kann ich die kommenden Auswirkungen reduzieren.
    Wie stelle ich mich bei der Wandlung in reale Werte auf.

    Da ich diese Entwicklung vor vielen Jahren habe kommen sehen, versuche ich seitdem auf so vielen Füßen wie möglich zu stehen. Der Rest klappt auch noch.


    Schönen Abend noch.

  • @ Marvin Wisnewsky

    >> Und was ist jetzt das Problem und warum sollte sich dieser Zustand morgen ändern und welche Rolle spielt Russland dabei? >>

    Und warum haben wir jetzt Herbst und nicht Winter, warum ist das Ihr Problem und welche Rolle spielen die Amis dabei :-) ?



  • Sie sind wirklich lustig, Wertester. Ich rede selbstverständlich vom Yuan als Ankerwährung. Welche Währungen in einer asiatischen Wirtschaftsunion in einem Währungskorb beteiligt sind überlassen ich Ihrem pol.Orientierungsvermögen.

    Ein Tipp, Malasyia und die "Tigerstaaten", wenn Ihnen dieser Begriff noch etwas sagt, werden wohl mit einiger Wahrscheinlichkeit dabei sein.

  • "Die USA sind bei ihren Schulden autark....wer besitzt den die Anleihen der Amis...? Die Amis selbst....?"

    Und was ist jetzt das Problem und warum sollte sich dieser Zustand morgen ändern und welche Rolle spielt Russland dabei? ;)

  • Nur eine geförderte und verkaufte Gallone ist eine gute Gallone.

    Alles Andere sind nicht mehr als Optionen in der Zukunft. Aber selbst die führen mitunter zu Größenwahn.


    Schönen Abend noch.

  • @ Herr stefan freudensprung

    >> die schulden der usa niemanden großartig stören. die usa sind größtenteils autark. >>

    Bei solchen Ansichten ist es nicht verwunderlich, dass die Kommentare der User Sie langweilen...Sie haben wohl zu wenig Ahnung, um diese zu begreifen...?

    Die USA sind bei ihren Schulden autark....wer besitzt den die Anleihen der Amis...? Die Amis selbst....?


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