Quad-Länder USA starten mit Verbündeten im Indopazifik Impfstoffoffensive gegen China

Auf dem digitalen Gipfel bespricht er das Verhältnis zu China.
Berlin Die USA haben ihren Anspruch als Führungsmacht in der indopazifischen Region unterstrichen. „Die Vereinigten Staaten sind entschlossen, mit unseren Partnern und allen unseren Verbündeten in der Region zusammenzuarbeiten, um Stabilität zu erreichen“, sagte US-Präsident Joe Biden bei einem virtuellen Treffen mit seinen Amtskollegen aus Indien, Japan und Australien. Es war das erste Mal, dass sich die als „Quad“ bekannte Gruppe auf höchster Ebene traf.
Mit ihrem Gipfeltreffen unterstreichen die vier indopazifischen Anrainerstaaten ihren Willen, China in der Region Paroli zu bieten. Bidens Sicherheitsberater Jake Sullivan sprach von einem „historischen Treffen starker Demokratien“.
Es gehe um eine Auseinandersetzung mit „autokratischen Modellen“. Die Regierungschefs hätten sich mit der Herausforderung durch China beschäftigt. Dabei geht es um den wachsenden politischen, wirtschaftlichen und militärischen Einfluss Pekings in der Region.
Die Quad-Nationen vereinbarten bei der Videokonferenz eine gemeinsame Impfstoffinitiative. Danach wollen die vier Länder gemeinsam bis zu eine Milliarde Impfstoffdosen des amerikanischen Herstellers Johnson & Johnson für südostasiatische Länder bereitstellen, um dem wachsenden Einfluss Pekings nach der Pandemie zu begegnen.
Die USA und Japan wollen das Projekt finanzieren, die Produktion der Impfstoffe soll in Indien erfolgen, und Australien wird sich um die Verteilung der Vakzine kümmern. „Vereint im Kampf gegen Covid-19 haben wir eine bahnbrechende Quad-Partnerschaft ins Leben gerufen, um den Zugang zu sicheren Impfstoffen zu gewährleisten“, twitterte Indiens Premier Narendra Modi nach dem Treffen.
Die Impfallianz der USA mit den Partnern im indopazifischen Raum ist auch deshalb bemerkenswert, weil die Regierung in Washington gegenüber der EU eher einen protektionistischen Kurs bei der Verteilung von Vakzinen fährt.
China liefert seine Impfstoffe in 69 Entwicklungs- und Schwellenländer, darunter auch einige in Asien. Peking hat damit Misstrauen ausgelöst, es erwarte dafür politische Gegenleistungen. Chinas Außenminister Wang Yi versichert hingegen, es seien mit den Impfstofflieferungen keine Hintergedanken verbunden.
„Hier geht es nicht nur darum, China einzudämmen, sondern es ist ein Mehrwert, von dem eine Reihe von Ländern profitieren wird“, kommentierte Tanvi Madan, ein Senior Fellow der Brookings Institution in Washington, die neue Initiative der Quad-Länder.
Sullivan kündigte außerdem die Gründung von Arbeitsgruppen mit den Quad-Partnern an, die gemeinsame Standards für die neue Mobilfunktechnologie 5G und für die Cybersicherheit entwickeln sollen. Bidens Sicherheitsberater wird zusammen mit US-Außenminister Antony Blinken nächste Woche seine chinesischen Amtskollegen in Anchorage (Alaska) treffen.
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