Regulierung BIZ: Tech-Konzerne mit Bezahlangeboten gefährden Finanzmarktstabilität

Tech-Konzerne wie Apple und Google bieten zunehmend digitale Zahlungsdienstleistungen an.
Hochrangige Vertreter der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) sind wegen des Vordringens von Tech-Konzernen wie Apple, Google und Facebook in den Bereich des digitalen Zahlungsverkehrs besorgt. Die Autoren um BIZ-Generaldirektor Agustin Carstens und Chefökonom Hyun Song Shin appellieren in einer aktuellen Veröffentlichung an Zentralbanken und Finanzregulierer, sich dringend mit den daraus resultierenden Risiken zu beschäftigen. Andernfalls sei die Finanzstabilität gefährdet.
Die BIZ zählt 60 Zentralbanken und Finanzaufsichten aus den wichtigsten Volkswirtschaften zu ihren Mitgliedern. Sie wird häufig als Notenbank der Notenbanken bezeichnet und gilt als wichtiger Thinktank für die Finanzregulatorik.
Technologiekonzerne wie Apple und Facebook drängen zunehmend auf den schnell wachsenden Markt für digitale Zahlungsdienstleistungen. So profitieren Anbieter wie Apple Pay oder Google Pay vom Trend zum bargeldlosen Bezahlen, der sich durch die Corona-Pandemie beschleunigt hat. Facebook arbeitet zudem an einer eigenen digitalen Währung namens Diem. Durch derartige Angebote könnte sich der Umbruch in der Finanzindustrie beschleunigen.
Große Tech-Konzerne, die Zahlungsdienstleistungen offerieren, könnten bestehende Kundendaten etwa aus dem Onlinehandel und sozialen Medien nutzen und dadurch schnell ein relevantes Marktwissen aufbauen und große Datenschätze kontrollieren. Dies habe das Potenzial, die traditionelle Finanzwirtschaft in kurzer Zeit komplett zu transformieren. Etablierte Bankensysteme könnten ins Wanken geraten, warnt die BIZ.
Neben traditionellen regulatorischen Herausforderungen wie Finanzmarktrisiken müssten sich Aufseher künftig auch mit der Konzentration von Marktmacht und Datenschutz beschäftigen. Das sei insofern eine Herausforderung, weil es über den traditionellen Zuständigkeitsbereich von Zentralbanken hinausgehe.
China beschränkt Marktmacht von Tech-Konzernen
Während die Aufseher in den USA und Europa noch über eine Regulierung der Tech-Konzerne diskutieren, geht China bereits gegen die Marktmacht seiner Tech-Konzerne vor. Die chinesischen Behörden wollen unter anderem unterbinden, dass einzelne Konzerne durch die Anhäufung von Kundendaten zu viel (Markt-)Macht haben und dadurch Wettbewerb verhindern. Darüber hinaus versuchen sie, die Finanzmarktstabilität zu gewähren. Der BIZ-Analyse zufolge werden in China über die Zahlungsdienstleister von Alibaba (Alipay) und Tencent (Tenpay) 94 Prozent des mobilen Zahlungsverkehrs abgewickelt.
Mit Reuters.
Mehr dazu: Wie China die Marktmacht seiner Tech-Konzerne brechen will
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Dass das kommunistische China nun den kapitalistischen USA und Europa vorführen muss, was freier Wettbewerb ist.