Reisen in der Pandemie EU beschließt neue Einreisebeschränkungen für US-Amerikaner

Einwohner von Ländern, die sich auf der Liste der sicheren Staaten befinden, können die Europäische Union auch aus touristischen Gründen besuchen.
Brüssel Aufgrund der Corona-Pandemie hat die Europäische Union neue Einreisebeschränkungen für US-Amerikaner beschlossen. Die slowenische Ratspräsidentschaft hatte einen entsprechenden Vorschlag eingebracht.
Konkret wird die USA von der Liste der sicheren Länder gestrichen, wodurch für US-amerikanische Einwohner keine Einreiseerleichterungen mehr gelten. Hintergrund ist, dass die Inzidenzraten in den Vereinigten Staaten deutlich über den Grenzwerten (75 Corona-Fälle je 100.000 Einwohner in den vergangenen 14 Tagen) liegen.
Einwohner aus Ländern, die sich auf der Liste der sicheren Staaten befinden, können die EU auch aus nicht unbedingt notwendigen Gründen besuchen, wie etwa für Familienbesuche oder Urlaub. Zudem müssen sie sich bei der Ankunft nicht in Quarantäne begeben, wenn sie eine vollständige Corona-Impfung nachweisen oder einen negativen Corona-Test vorlegen können. Für US-Bürger gibt es diese Möglichkeit dann nicht mehr.
Es handelt sich bei dem Beschluss jedoch lediglich um eine Empfehlung für die Mitgliedstaaten – sie müssen sich nicht daran halten. Zudem sind vollständig Geimpfte von der Regelung ausgenommen, sodass der Einreisestopp letztlich nur Ungeimpfte trifft.
Erst im Juni hatte die EU die Grenzen für Amerikaner wieder geöffnet, während die Grenzen der USA für Europäer weiterhin geschlossen blieben. Washington begründete dies mit der Delta-Variante. Die Entscheidung hatte in Brüssel für erheblichen Unmut gesorgt.
Politischer Gegenschlag
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte in Richtung Washington gedroht, der Staatenverbund werde diese Ungleichbehandlung nicht über Wochen hinweg akzeptieren. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel versuchte bei ihrer Washington-Reise Mitte Juli, US-Präsident Joe Biden davon zu überzeugen, die Einreiseregeln für Europäer zu lockern – erfolglos.
Michael Rabe, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Tourismuswirtschaft, befürchtet daher, dass hinter dem jetzigen Brüsseler Vorstoß ein politischer Gegenschlag steckt. „Ich habe nicht genug epidemiologisches Wissen, um die Maßnahme diesbezüglich zu beurteilen. Aber die Entscheidung wirkt auf mich trotzdem sehr politisch motiviert, um auf die Amerikaner Druck auszuüben“, sagte er dem Handelsblatt. „Ob das der richtige Weg ist, wage ich zu bezweifeln.“
Lieber solle man peu à peu versuchen, die USA zu überzeugen, ihre Einreisebestimmungen zu lockern. Für die Tourismusbranche sei jede Art von Wiederbelebung des Reiseverkehrs von großer Bedeutung.
Dementsprechend äußerte auch der europäische Luftverkehrsverband „Airlines For Europe“ rasch Kritik. „Eine solche Entscheidung wäre für Europas Fluggesellschaften äußerst enttäuschend, ganz zu schweigen von unserem Tourismussektor, der seit der Aufhebung der Beschränkungen im Juni stark vom Zustrom amerikanischer Reisender profitiert hat“, sagte eine Sprecherin des Verbandes am Montagvormittag, als das Beschlussverfahren noch lief.
Darüber hinaus sei es erwiesen, dass das Risiko, sich während des Fluges mit Corona zu infizieren, äußerst gering ist – zumal ohnehin die Mehrheit der internationalen Reisenden vollständig geimpft, genesen oder getestet sei.
Neben den USA gelten die neuen Reisebeschränkungen auch für Kosovo, Montenegro, Nordmazedonien, Israel und den Libanon.
Mehr: USA wollen angeblich nur noch Geimpften die Einreise erlauben
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