Das am höchsten verschuldete Land der Euro-Zone ist - wer hätte es gedacht - Griechenland. Bei satten 175 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) liegt die Schuldenquote des Mittelmeerlandes. Ein kleiner Lichtblick: Immerhin haben es die Griechen in den vergangenen Jahren geschafft, ihr extrem hohes Haushaltsdefizit zu drücken: Nahm die Regierung 2009 noch neue Kredite in Höhe von 15,6 Prozent des BIP auf, wird sich die Defizitquote im Jahr 2012 - nicht zuletzt dank europäischer Hilfe - auf 7,3 Prozent des BIP verringern.
Auf Platz zwei der am meisten verschuldeten Euro-Länder landet Italien. Mit 123 Prozent des BIP stehen die Italiener laut Eurostat in der Kreide. Die Märkte bestrafen das mit höheren Zinsen, die der Regierung von Premierminister Mario Monti das Leben schwer machen. Mit einem harten Sparkurs steuert Rom dem entgegen: Die Defizitquote sank von 5,4 Prozent im Jahr 2009 auf voraussichtlich 2,0 Prozent in diesem Jahr.
Irland hatte vor allem unter der Bankenkrise zu leiden. Weil das kleine Land seine Banken stützen musste, hat es einen Bruttoschuldenstand von 116,1 Prozent des BIP. Auch das Haushaltsdefizit des früheren keltischen Tigers war in der Folge beängstigend hoch und lag 2010 bei 31 Prozent des BIP. Inzwischen konnte die Regierung das Defizit auf 8,3 Prozent senken - was immer noch deutlich zu hoch ist.
Genau wie Griechenland und Irland musste sich auch Portugal unter den Rettungsschirm flüchten. Das Land ächzt unter einer Schuldenquote von 113,9 Prozent der BIP. Auf Druck der EU reduzierten die Portugiesen ihr Haushaltsdefizit in den vergangenen Jahren deutlich: Waren es 2009 noch 10,2 Prozent des BIP, wird die Defizitquote in diesem Jahr voraussichtlich auf 4,7 Prozent sinken.
Auch Belgiens Schuldenquote hat mit 113,9 Prozent vom BIP eine kritische Höhe erreicht. Bei Haushaltsdefizit hingegen sehen die Belgier inzwischen wieder ganz gut aus: Nach satten 10,2 Prozent im Jahr 2009 werden sie die in den Maastricht-Kriterien festgelegte Defizitquote von drei Prozent in diesem Jahr vorrausichtlich exakt einhalten.
Deutschlands Nachbarland Frankreich hat eine Verschuldungsquote von 90,5 Prozent des BIP. Ökonomen halten diese Schuldenlast für gerade noch tragbar, die Maastricht-Kriterien hingegen verletzen die Franzosen deutlich: Sie sehen eine Quote von höchstens 60 Prozent vor. Auch das französische Haushaltsdefizit ist mit 4,5 Prozent vom BIP im Jahr 2012 zu hoch.
Auch Deutschland, das sich gerne als Musterschüler der Euro-Zone sieht, drückt eine hohe Schuldenlast: 81,2 Prozent beträgt die Bruttoschuldenquote im Jahr 2012 - zu hoch für Maastricht. Beim Haushaltsdefizit hingegen sieht Europas größte Volkswirtschaft inzwischen richtig gut aus: Eurostat schätzt, dass Schäubles Defizitquote in diesem Jahr nur noch bei 0,9 Prozent des BIP liegt - der zweitbeste Wert aller Euro-Staaten.
Das letzte Land, das Schutz unter dem Euro-Rettungsschirm suchte, war Spanien. Dabei ist die Bruttoschuldenquote der Iberer gar nicht so hoch: mit 80,9 Prozent liegt sie unter der von Deutschland. Deutlich zu hoch ist allerdings das Haushaltsdefizit Spaniens: Kredite in Höhe von 6,4 Prozent muss die konservative Regierung in diesem Jahr aufnehmen - weniger als im letzten Jahr (8,5 Prozent) aber immer noch zu viel.
Bei Zypern wird immer gemunkelt, dass das Land als nächstes unter den Rettungsschirm schlüpfen könnte. Den Inselstaat drückt eine Schuldenquote von 76,5 Prozent des BIP. Immerhin: Das Haushaltsdefizit konnten die Zyprioten spürbar reduzieren: Es sankt von 6,3 Prozent des BIP im Vorjahr auf 3,4 Prozent in diesem Jahr. Die Maastricht-Grenze ist damit wieder in Reichweite.
Die Mittelmeerinsel Malta weist eine Bruttoverschuldungsquote von 74,8 Prozent des BIP auf. Im europäischen Vergleich reicht das für Platz zehn. Das Haushaltsdefizit von Malta bewegt sich innerhalb der Maastricht-Kriterien und wird in diesem Jahr voraussichtlich bei 2,6 Prozent liegen.
Deutschlands südlicher Nachbar Österreich weist eine Verschuldungsquote von 74,2 Prozent des BIP auf - Platz elf in Europa. Auch das Haushaltsdefizitdefizit der Alpenrepublik ist mit aktuell drei Prozent vom BIP vergleichsweise gering. Im Jahr 2011 hatte es mit 2,6 Prozent sogar noch niedriger gelegen.
Die Niederlande gelten ähnlich wie Deutschland als Verfechter einer strengen Haushaltspolitik. Das macht sich bemerkbar: Die Verschuldungsquote liegt bei nur 70,1 Prozent vom BIP. Weniger erfolgreich haben die Niederländer in den vergangen Jahren gewirtschaftet: Das Haushaltsdefizit lag 2009 bei 5,6 Prozent und hat sich danach nur leicht verringert. Im Jahr 2012 peilt die Regierung ein Defizit in Höhe von 4,4 Prozent des BIP an.
Slowenien ist das erste Land im Ranking, dessen Verschuldungsquote die Maastricht-Kriterien erfüllt: Sie liegt im Jahr 2012 bei 54,7 Prozent des BIP. Schlechter sieht es bei den Haushaltszahlen aus: Nach einen Defizit in Höhe von 6,4 Prozent des BIP im Jahr 2011 steuert die Regierung in diesem Jahr auf 4,3 Prozent zu. Die Gesamtverschuldung steigt also.
Ein Musterbeispiel für solide Haushaltsführung ist Finnland: Die Bruttoverschuldungsquote der Skandinavier liegt bei 50,5 Prozent und bewegt sich damit locker in dem Rahmen, den der Maastricht-Vertrag vorgibt. Auch die Haushaltszahlen können sich sehen lassen: In den vergangenen vier Jahren lag Finnlands Defizit nie über der Drei-Prozent-Marke. Im Jahr 2012 werden es nach Prognose von Eurostat gerade einmal 0,7 Prozent sein.
Auch die Slowakei weist eine niedrige Gesamtverschuldung auf: Die Bruttoverschuldungsquote liegt bei 49,7 Prozent des BIP. In den vergangen Jahren allerdings hatten die Slowaken zunehmend Probleme: Bei acht Prozent des BIP lag das Haushaltsdefizit im Jahr 2009, in diesem Jahr werden es laut Eurostat-Prognose 4,7 Prozent sein.
Geldsorgen sind in Luxemburg ein Fremdwort. Die Verschuldungsquote des Großherzogtums liegt bei niedrigen 20,3 Prozent. Der Regierung gelingt es in den meisten Jahren auch, mit den eingenommenen Steuermitteln auszukommen. In den vergangenen drei Jahren lag das Haushaltsdefizit stets unter einem Prozent des BIP. Die anvisierten 1,8 Prozent in diesem Jahr sind da schon ein Ausreißer nach oben.
Hätten Sie es gewusst? Der absolute Haushalts-Musterschüler der Euro-Zone ist Estland. Das baltische Land hat eine Gesamtverschuldung, die bei extrem niedrigen 10,4 Prozent des BIP liegt - ein echter Spitzenwert. 2010 und 2011 gelang es der Regierung sogar, einen kleinen Haushaltsüberschuss zu erwirtschaften. In diesem Jahr läuft es etwas schlechter: Voraussichtlich wird die Regierung Kredite in Höhe von 2,4 Prozent des BIP aufnehmen. Die Maastricht-Kriterien halten die Esten damit aber immer noch locker ein.
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"Damit hatte ja wirklich keiner gerechnet" - sagte Monti mit einem unterdrückten Grinsen im Gesicht am Montag der Presse.
"Wenn die italienischen Arbeiter und Angestellten genauso eine grottenschlechte Performance aufs Parkett legen, wie ihre Vortänzer Monti und Draghi, sollte der Absturz der ital. Wirtschaft nicht verwundern!" - Was ist denn das für ein dekadent-geschmackloser Schnösel, der sowas schreibt! Das ist GENAU DIE DEUTSCHE ART, die die Italiener nicht mögen!!
Wenn die italienischen Arbeiter und Angestellten genauso eine grottenschlechte Performance aufs Parkett legen, wie ihre Vortänzer Monti und Draghi, sollte der Absturz der ital. Wirtschaft nicht verwundern!
Der eine, dieser demente Monti, nicht einmal demokratisch legitimiert, erwartet allen Ernstes, dass erfolgreiche Demokratien ihre nationalen Parlamente ausschalten sollten, damit die Regierungen den klammen und korrupten Südländern (noch!) schneller die Kohle rüberreichen können. Und der andere, der Draghi, Goldman-Sachs-Lügner der ersten Stunde, der Griechenland mit getürkten Zahlen den Beitritt ermöglicht hat, will die EZB zur Spielhölle verkommen lassen.
In allen europäischen Institutionen haben ab sofort keine Südländer mehr etwas zu melden, wenn es einigermaßen solide mit dem Euro weitergehen soll! Hören Sie zu, Herr Barroso?!
Steht doch im ESM drin: Sie verlieren ihr Stimmrecht und die anderen müssen die Einlagen mit tragen.
Humorvoll auf den Punkt gebracht!
Jetzt wird kräftig gejammert, damit man auch Geld aus den Rettungstöpfen bekommen kann. Warum immer nur die anderen? Die EU ist ein Selbstbedienungsladen geworden. Leider zu Lasten Deutschlands!
Gibt es eigentlich eine offizielle Antwort auf die Frage: "Was passiert, wenn die PIIGS-Staaten ihre ESM-Einlagen wg. Pleite nicht leisten können ?"
Kann es mir zwar denken, aber habe noch nichts gefunden.
Vielen Dank vorab und schöne Grüße
Italiens Wirtschaft versinkt in Pessimisumus.
Auch die deutschen Zahlen heute waren richtig schlecht.
Das erklärt natürlich, warum der Dax steigt.
Morgen kommen die italienischen und französischen Zahlen. Fallen die ebenfalls schlecht aus, dürften der Dax und Euro abermals steigen.
Verstehe das, wer will.......
PAPPERLAPAPP - GRIECHENLAND IST PLEITE!
Na ja, Rezession ist schon ein europäisches Problem.
Und die dürfte uns auch die nächsten drei Jahre begleiten.
Nun ist der Durchschnittsitaliener bei weitem begüterter als sagen wir mal ein Durchschnittsdeutscher, ..., noch.
Bin mir nicht so sicher, ob man es noch schreiben darf; die auf die Rückgänge des BIP für den DurchschnittsitalienerIN noch draufzusattelnden Teuerungsraten für dies und das?
Einen zu zahlenden Zins von 6% halte ich unter den gegebenen Umständen für nahezu geschenkt.
Die Ähnlichkeiten zu Drittgeborenen in Familien im Verhalten Italiens in der Familie Europa ist einfach nicht zu leugnen.
...to whom it may concern:
Do not worry.
A European communication platform for the professional associations is missing!
In order to stabilize Europe and to enable a fair coexisting, it might not be of detriment to set up new information superhighway between politics, the professions and the public, as well as between and within professional organizations in the European partner organizations?
Thus, we know just who exploits the system self-serving.
Entry and exit points of ‘power’ - not just money - can be seen more easily when they are standardized.
There are infinitely more good things to do than to feel sorry for a coalition of non-delegates. What about the people in their professions, and how it looks at their prospects in the growing democratic structures?
So far, we cannot perceive you in your professions.
Only the people in their professions can form Europe.
In close cooperation and handshake with the other chamber professionals! ^^
How can such a thing - so wonderful and new – be initialfired, understandable for us all, without breaking it?
I alone will not make it ...
lets empower Europe together ;-)