Ryu Matsumoto Minister für eine Woche

Kurze Amtszeit: Ryu Matsumoto.
Tokio Japans Politik hat einen neuen Skandal. Nur eine Woche, nachdem Premier Naoto Kan seinen Umweltminister Ryu Matsumoto zum Minister für den Wiederaufbau der von Erdbeben und Tusnami verwüsteten Gebiete gemacht hat, tritt der schon wieder zurück. Als Grund für diesen Schritt nannte Matsumoto lediglich „persönliche Motive“, doch ganz Japan weiß längst, was dahinter steckt: der völlig unsensible Umgang des 60-Jährigen mit den Bewohnern der betroffenen Gebiete.
Ryu Matsumotos erste Amtshandlung war ein Besuch der schrecklich zugerichteten Präfekturen Iwate und Miyagi. Es wurde seine letzte. Vor Ort hatte er sich mit den zuständigen Gouverneuren getroffen und statt Mitgefühl Drohungen ausgesprochen. So hatte Matsumoto etwa zu Iwate-Gouverneur Takuya Tasso gesagt, die Regierung „wird den Gemeinden helfen, die mit eigenen Ideen kommen, aber nicht jenen, die keine eigenen Ideen haben.“ Das hatte zu einem Aufschrei in der Bevölkerung geführt.
Für den angeschlagenen Premier Kan ist der Rücktritt ein weiterer Schlag ins Gesicht. Kann steht unter erheblichem Druck, weil er selbst vor kurzem seinen Rücktritt angekündigt hatte, nun aber zum Verdruss aus Teilen der eigenen Partei und der Opposition vage bleibt bei der Festlegung des Zeitpunkts.
Der scheidende Matsumoto entschuldigte sich am Dienstag für seine Äußerungen – und wird jedenfalls in einem Punkt sicher Recht behalten. Sein Nachfolger, sagte Matsumoto, werde „definitiv kompetenter sein als ich“.
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