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Saudi-Arabien Großmufti verbietet das Schachspiel

Schach könne süchtig machen und sei häufig Anlass für Streit. Deshalb hat Großmufti Abdul-Aziz al Sheikh das Brettspiel in Saudi-Arabien verboten. Auch gegen Barbie-Puppen und Pokémon-Karten hat der Geistliche etwas.
22.01.2016 Update: 22.01.2016 - 18:36 Uhr 2 Kommentare
Ungeachtet des Verbots soll im Wallfahrtsort Mekka am Freitag ein Schachturnier beginnen. Quelle: ap
Verbotenes Brettspiel

Ungeachtet des Verbots soll im Wallfahrtsort Mekka am Freitag ein Schachturnier beginnen.

(Foto: ap)

Riad Gläubige in Saudi-Arabien sind um eine Freizeitbeschäftigung ärmer: Schach. Das Spiel ist nach Ansicht des höchsten muslimischen Geistlichen des Landes „ein Werk des Teufels“ und im Islam verboten. Großmufti Scheich Abdelasis al-Scheich erließ am Donnerstagabend eine entsprechende Fatwa, ein islamisches Rechtsgutachten. Schachspielen sei Zeit- und Geldverschwendung und führe zu Streit und Rivalität zwischen Menschen.

„Schach ist wie Alkohol und Glücksspiel, was Gott verboten hat“, antwortete er auf eine Frage in einem Religionssender. Er hatte diese Ansicht den vergangenen Wochen bereits mehrmals kundgetan.

Das Wüstenkönigreich folgt dem Wahhabismus, einer besonders rigiden Auslegung des Islam. Die Fatwa löste in sozialen Medien eine hitzige Debatte zwischen Befürwortern und Gegnern aus. Der saudi-arabische Schachverband zeigte sich enttäuscht: Der Mufti habe wenig Hintergrundwissen über Schach und darüber, wie es heutzutage gespielt werde, sagte Musa Bandr, ein Vertreter des Verbands. Er betonte, dass es beim Schachspiel keineswegs um Glücksspiel gehe. „Diese Fatwa könnte der Religionspolizei hier im Königreich einen rechtmäßigen Grund geben, uns an der Organisation von Schachturnieren zu hindern“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur.

Der langjährige Weltmeister Garri Kasparow (Russland) reagierte mit scharfer Kritik. „Dass Saudi-Arabien versucht, Schach zu verbieten, ist dumm“, schrieb er bei Twitter. „Dennoch sollten wir uns mehr Sorgen machen, was die Haltung in Fragen der Menschenrechte und der Demokratie angeht.“

Schach ist ein beliebter Zeitvertreib in arabischen Ländern. Ungeachtet des Verbots soll im Wallfahrtsort Mekka am Freitag ein Schachturnier beginnen. Die Ankündigung des Turniers hatte die Frage nach dem Status des Spiels in Saudi-Arabien erneut aufgeworfen. Im Jahr 2000 hatte der Großmufti Barbie-Puppen verboten, zudem untersagte er den Gebrauch der Spielkarten von Pokemon.

  • sid
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2 Kommentare zu "Saudi-Arabien: Großmufti verbietet das Schachspiel"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Und schon nach 1400 Jahren hat er das gemerkt? So lange wird Schach schon gespielt, ursprünglich kommt es ja aus Persien! Ja, das ist Fortschritt, das ist Kultur, der Islam gehört zu Deutschland.

  • Das sollte uns mal wieder daran erinnern, dass das ganz einfach eine "bunte" Welt ist. Burkas in München nehmen auch immer mehr zu (seitdem die Scheichs hier einkaufen, weil in Paris die Burkas verboten sind). Bunt ist eben nicht automatisch gut und wenn wir unsere Werte durchsetzen wollen, sind wir halt nicht "bunt".

    Daran werden auch ewige Talkrunden über den Sinn oder Unsinn von Schach (auch wenn uns viele Islamwissenschaftler erklären werden, dass das eigentlich nichts mit der Religion zu tun hat) nichts ändern!

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