Schulz-Nachfolge Weber veröffentlicht Geheimvereinbarung

„Wer jetzt mit einer guten Tradition bricht und wessen Unterschrift nichts mehr wert ist, der erschüttert die Stabilität des Europäischen Parlaments als Institution.“
Brüssel Eine Woche vor der Wahl des EU-Parlamentspräsidenten eskaliert der Streit um die Nachfolge des SPD-Politikers Martin Schulz. Die Europäische Volkspartei veröffentlichte am Dienstag eine jahrelang geheimgehaltene Vereinbarung, wonach die Sozialdemokraten Unterstützung für einen konservativen Nachfolger zur Hälfte der Legislaturperiode zugesagt haben - also jetzt. Fraktionschef Manfred Weber warnte vor Wortbruch.
„Wer jetzt mit einer guten Tradition bricht und wessen Unterschrift nichts mehr wert ist, der erschüttert die Stabilität des Europäischen Parlaments als Institution“, schrieb der CSU-Politiker in einem Brief an seine Fraktion. „Jene, die unsere Vereinbarung brechen, tragen die volle Verantwortung, sollten antieuropäische Kräfte Einfluss gewinnen.“
Wir haben sie! Hier ist die Vereinbarung von 2014: Eine Hälfte der Legislatur @MartinSchulz als @Europarl_EN Präsident, die andere @EPPGroup pic.twitter.com/R2uzpQFwjV
— Florian Eder (@florianeder) 9. Januar 2017
Über die Vereinbarung zwischen der EVP und der Fraktion der Sozialdemokraten und Sozialisten sowie den Liberalen war lange spekuliert worden, doch hielten sie alle Seiten unter Verschluss. Darin sagen sich die drei Fraktionen gegenseitig Unterstützung bei der Besetzung von Parlamentsposten zu. „Sie stimmen überein, dass die S&D-Gruppe den Präsidenten des Europäischen Parlaments in der ersten Hälfte der Legislaturperiode bestimmt und die EVP in der zweiten Hälfte“, heißt es in dem kurzen Papier vom 24. Juni 2014, das die Unterschriften von Schulz und Weber trägt.
Die Sozialisten gehen trotzdem mit einem eigenen Kandidaten in die Wahl am 17. Januar, ihrem Fraktionschef Gianni Pittella. Sie argumentieren, dass sonst alle drei EU-Spitzenposten - Kommissions-, Rats- und Parlamentspräsident - mit Konservativen besetzt wären. Die EVP beharrt als größte Fraktion auf ihrem Kandidaten Antonio Tajani. Daneben sind mindestens vier weitere Kandidaten im Rennen. Keiner hat eine eigene Mehrheit, alle suchen Unterstützung anderer Fraktionen.
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Macht doch weiter so, liebe Mauschler. Euch nimmt doch niemand mehr ernst.
Der eine Mauschler hat etwas nicht eingehalten, was die zwei Mauschler 2014 geheim gemauschelt hatten. Jetzt geht der betroffene Mauschler an die Öffentlichkeit, die soll ihm jetzt helfen, dass in den nächsten Jahren weitergemauschelt werden kann?
eine EU ohne Rechts- oder Vertrauensbruch? - unvorstellbar !!
Daher braucht die SPD dringend solche illustren "Persönlichkeiten" auch direkt in der deutschen Politikszene.
Ob Schulz oder Gabriel, jeder von denen ist eine Witzfigur, da hätte sogar Frau Merkel leichtes Spiel.Ich würde mir blöd vorkommen mit 15% Kanzler werden zu wollen.
"„Wer jetzt mit einer guten Tradition bricht und wessen Unterschrift nichts mehr wert ist, der erschüttert die Stabilität des Europäischen Parlaments als Institution“, schrieb der CSU-Politiker in einem Brief an seine Fraktion. „Jene, die unsere Vereinbarung brechen, tragen die volle Verantwortung, sollten antieuropäische Kräfte Einfluss gewinnen.“"
Dies zeigt eindrucksvoll, in welchem Demokratieverständnis die Eurokraten in Brüssel leben:
Mauscheln, lügen, kungeln, absprechen, eine Hand wäscht die andere.
Eine demokratische Wahl benötigt mindestens zwei erstzunehmende (!) Kandidaten. Die antieuropäischen Kräfte werden durch solche Absprachen gestärkt; nicht dadurch, daß jemand eine dieser Hinterzimmer-Absprachen bricht