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Separatisten Die Bevölkerung von Donezk ist skeptisch

Das Gebiet Donezk hat sich für unabhängig erklärt. Die Führung der Separatisten macht allerdings einen chaotischen Eindruck, auch an Unterstützung seitens der Bevölkerung scheint es ihr zu fehlen.
23.05.2014 - 07:39 Uhr Kommentieren
Denis Puschilin, selbsternannter Kopf der „Republik Donezk“: Die Separatisten in der Ostukraine machen alles andere als den Eindruck einer gut durchorganisierten Ordnungsmacht. Quelle: dpa

Denis Puschilin, selbsternannter Kopf der „Republik Donezk“: Die Separatisten in der Ostukraine machen alles andere als den Eindruck einer gut durchorganisierten Ordnungsmacht.

(Foto: dpa)

Donezk Eine Tagesordnung gab es bei der ersten Sitzung des Obersten Rates der „Republik Donezk“ am Montag nicht. Etwa 20 Prozent der Mitglieder waren bewaffnet erschienen, alle sprachen durcheinander. Kaum jemand schien zu wissen, was zu tun sei. Schließlich wurde es sogar Denis Puschilin, dem Vorsitzenden des selbsternannten Obersten Rates, zu viel. „Ihr benehmt euch wie im Kindergarten“, rief er, bevor er den Saal verließ.

Die Separatisten in der Ostukraine machen alles andere als den Eindruck einer gut durchorganisierten Ordnungsmacht. Über das von ihnen vor Wochen besetzte Regierungsgebäude hinaus scheinen sie kaum Einfluss in der Bevölkerung zu haben. Deshalb setzen sie mehr und mehr auf Einschüchterung.

Viele Menschen in der Millionenstadt Donezk nehmen die Separatisten als gewalttätige Emporkömmlinge wahr. „Dieses ganze Gerede über uns als unabhängige Republik“, sagt der Rentner Leonid Kriwonos. „Was soll denn das für eine Republik sein?“ Der 75-Jährige ist vor allem verärgert darüber, dass die Separatisten der Bevölkerung die Teilnahme an der Präsidentenwahl in der Ukraine verweigern. Er ist einer der wenigen, der offen spricht; viele andere haben Angst vor den neuen Herren.

Die Lehrerin Antonina erzählt, ihre Familie und sie hätten Todesdrohungen erhalten. Sie sei Mitglied des örtlichen Wahlausschusses, der die Präsidentenwahl vorbereite. Bei einem Treffen seien bewaffnete Männer in den Raum gestürzt und hätten alle Wahlunterlagen beschlagnahmt. „Ich habe wirklich Angst um meine Kinder“, sagt sie und will ihren Nachnamen nicht nennen.

Aus Puschilins Sicht hat Donezk mit der Präsidentenwahl nichts mehr zu tun. Donezk gehöre nicht mehr zur Ukraine. „Wie können wir die Wahl in einem Nachbarland auf unserm Gebiet stattfinden lassen?“, sagte er kürzlich bei einem Interview und grinste. Der Separatistenführer, ein ehemaliger Geschäftsmann, der sein Geld mit einem Finanz-Schneeballsystem verdiente, ist sich der Unterstützung der Mehrheit sicher. Und das, obwohl der russische Präsident Wladimir Putin sie aufgefordert hatte, ihr Unabhängigkeitsreferendum am 11. Mai zu verschieben.

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