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Sierens WeltChinesischer Machttest
Die Pekinger Militärparade hat den Chinesen gezeigt, wie verlässlich ihre Partner sind. Deutschland hätte sich dabei geschickter verhalten können, meint unser Kolumnist Frank Sieren.
Unser Korrespondent, der Bestseller-Autor Frank Sieren („Geldmacht China“), gilt als einer der führenden deutschen China-Spezialisten. Er lebt seit über 20 Jahren in Peking.
Nicht nur Kommunisten veranstalten Paraden, sondern auch Franzosen. Für uns in Deutschland sind Paraden hingegen undenkbar. Sie gehören sich für uns Deutsche nicht. Es stört hingegen nur wenige in Deutschland, dass der jeweilige französische Staatspräsident jedes Jahr am 14. Juli in einem offenen Jeep an seinen Soldaten vorbeifährt.
Allerdings ist eine Parade in Paris doch etwas anderes als die nun in Peking: Bei den Franzosen wirkt der militärische Umzug wie ein Ritual aus vergangenen Zeiten. Die Parade zum 70. Jahrestag des Kriegsendes hat im Westen wie eine Demonstration zukünftiger Macht gewirkt. Für nicht wenige wirkte der Aufmarsch bedrohlich. Frankreich ist, oder besser war glorreich, lautet die Botschaft in Paris, China wird wieder Weltmacht, tönt es aus Peking.
Zahlen und Fakten zu China
China ist mit 1,38 Milliarden Menschen das bevölkerungsreichste Land der Erde.
Auf einer Fläche von rund 9,5 Millionen Quadratkilometern ist China in 22 Provinzen und fünf Autonome Regionen gegliedert.
Dazu kommen die beiden Sonderverwaltungsregionen Hongkong und Macau.
Die Hauptstadt des Reichs der Mitte ist Peking. Dort allein leben mehr als 20 Millionen Menschen – und das sind nur die offiziellen Zahlen.
Die große Mehrheit der Bevölkerung sind Han-Chinesen (91,6 Prozent), dazu kommen 55 Minderheiten.
Rund ein Fünftel der Bevölkerung hängt Volksreligionen an, dazu kommen sechs Prozent Buddhisten und 2,4 Prozent Muslime.
Mit 749 Millionen Menschen lebt die Mehrheit der Bürger (55 Prozent) in Städten.
Die Parade sollte zudem zeigen, wer die Zügel in der Hand hat: Staats- und Parteichef Xi Jinping. Sein Widersacher und Vorgänger Jiang Zemin als Staffage neben ihm. Auch das Militär muss nach seiner Pfeife tanzen.
Noch nie in der Geschichte der Volksrepublik stand die Armee derart unter der Knute der Politik. Xi hat in den vergangenen zwei Jahren über 60 Generäle abgesetzt. Die gestrige Machtdemonstration hat auch gezeigt, dass mit China militärisch nicht zu spaßen ist, wenn Peking sich gepiesackt fühlt.
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Und schließlich ist die Parade eine antijapanische Geste. Gefeiert wird die Kapitulation der japanischen Aggressoren, von denen Peking bis heute eine Entschuldigung erwartet. Deshalb bleibt das Kriegsende nun ein neuer Feiertag.