Spähsoftware Handynummer von Macron wohl auf Pegasus-Spionagelisten

Auch Frankreichs Präsident könnte von der Spionageaffäre um die Spähsoftware Pegasus betroffen sein.
Paris Die mutmaßliche Spionageaffäre um die Spähsoftware Pegasus betrifft einer Zeitung zufolge möglicherweise auch den französischen Präsidenten Emmanuel Macron. Wie „Le Monde“ am Dienstag berichtete, findet sich auf einer Liste von potenziellen Abhörzielen auch eine Handynummer des Staatsoberhaupts.
Zudem seien im Jahr 2019 der frühere Ministerpräsident Edouard Philippe und 14 Minister als mögliche Ziele im Auftrag von Marokko aufgeführt worden. Das Präsidialamt in Paris erklärte, sollten sich die Vorwürfe bewahrheiten, wäre dies eine sehr ernste Angelegenheit.
Zuvor hatte die französische Staatsanwaltschaft wegen der mutmaßlichen Ausspähung von Journalisten Ermittlungen aufgenommen, nachdem die Enthüllungsplattform Mediapart Anzeige erstattet hatte. Diese beschuldigt Marokko, mithilfe von Pegasus zwei ihrer Journalisten ausspioniert zu haben. Die Staatsanwaltschaft erwähnte in ihrer Mitteilung Marokko nicht. Nach dem Eingang der Klage habe sie sich entschieden, Ermittlungen aufzunehmen, hieß es.
Marokko und der Hersteller der Software, die israelische Firma NSO, wiesen die Vorwürfe zurück. Eine veröffentlichte Liste etwaiger Ziele habe „keine Verbindung zu NSO“, sagte deren Gründer Shalev Hulio dem Sender 103 FM. „Unsere Plattform verhindert Terrorangriffe und rettet Leben.“
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Spionageliste soll angeblich auch Emmanuel Macrons Nummer aufführen
Am Sonntag hatten 17 Medienorganisationen unter der Führung der Non-Profit-Redaktion Forbidden Stories berichtet, dass Pegasus dazu genutzt worden sei, um Journalisten, Regierungsvertreter und Menschenrechtler auszuspionieren. Demnach wurden Angriffe auf 37 Mobiltelefone nachgewiesen. An den Recherchen waren unter anderem „Die Zeit“, „Süddeutsche Zeitung“, NDR und WDR beteiligt.
Die „Washington Post“ berichtete von 50.000 Telefonnummern, unter denen die von drei Präsidenten, zehn Ministerpräsidenten und einem König seien. Dem „Guardian“ zufolge sind auch mehr als 180 Journalisten aufgeführt, die etwa für die „Financial Times“, CNN, „New York Times“ sowie für die Nachrichtenagenturen AP und Reuters arbeiten.
Mehr: Amazon sperrt nach Pegasus-Enthüllungen Konten von Sicherheitsfirma NSO.
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