
Nordkoreanisches Militär.
BerlinDie Ankündigung des nordkoreanischen Regimes, sein umstrittenes Atomprogramm weiter auszubauen, hat in Deutschland Besorgnis ausgelöst. „Die wachsende Spannung in Nordostasien ist besorgniserregend. Das Regime in Nordkorea trägt gegenwärtig dafür die Verantwortung“, sagte der außenpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Rolf Mützenich, Handelsblatt Online.
Nach der Verschärfung der Uno-Sanktionen wegen des jüngsten Atomtests hatte Nordkorea weitere Maßnahmen zum Ausbau seines Kernwaffenprogramms angekündigt. In einer Erklärung des Außenministeriums in Pjöngjang hieß es, der Sanktionsbeschluss der Vereinten Nationen sei - so wörtlich - ein Produkt der feindseligen Politik der USA. Nordkorea werde aber ungeachtet aller internationalen Beschlüsse seine Stellung als Atomwaffenstaat festigen.
Ein US-Spionagesatellit macht erste Aufnahmen der nordkoreanischen Atomanlage Yongbyon.
Pjöngjang legt den Atomreaktor im Rahmen eines Abkommens mit den USA still und erhält dafür Zusagen für den Bau zweier Leichtwasserreaktoren.
Abschuss einer nordkoreanischen Langstreckenrakete vom Typ Taepodong-1.
US-Präsident George W. Bush erklärt Nordkorea im Januar zu einem Teil der "Achse des Bösen". Im Dezember reaktiviert Pjöngjang den Atomreaktor Yongbyon und weist Inspektoren der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) aus.
Nordkorea kündigt im Januar den Atomwaffensperrvertrag auf. Im August beginnen Sechs-Nationen-Gespräche zur Beendigung des nordkoreanischen Atomprogramms mit Nord- und Südkorea, China, USA, Japan und Russland.
Nordkorea gibt im Februar bekannt, Atomwaffen zur Selbstverteidigung hergestellt zu haben.
Nordkorea nimmt am 9. Oktober den ersten Atombomben-Test vor. Der UN-Sicherheitsrat beschließt Sanktionen.
Nordkorea erklärt sich im Februar bereit, die Anlage in Yongbyon abzuschalten und Atominspektoren wieder ins Land zu lassen. Im Juli erklärt die IAEA, Yongbyon sei geschlossen.
Im April startet Nordkorea eine Langstreckenrakete mit tausenden Kilometern Reichweite. Die Regierung in Pjöngjang zieht sich aus den Sechs-Parteien-Gesprächen zurück und kündigt die Wiederaufnahme des Atomprogramms an. Am 24. Mai nimmt Nordkorea einen zweiten Atombombentest vor. Am 12. Juni werden die UN-Sanktionen verschärft.
Nach dem Tod des langjährigen nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Il am 17. Dezember kommt sein jüngster Sohn Kim Jong Un an die Macht.
Nach einem fehlgeschlagenen Test der Rakete Unha-3 im April gelingt ein zweiter Abschuss des Raketentyps im Dezember.
Der UN-Sicherheitsrat verschärft am 22. Januar die Sanktionen erneut, zwei Tage später kündigt die Führung in Pjöngjang einen neuen Atomtest an. Am 12. Februar vollzieht Nordkorea nach eigenen Angaben "erfolgreich" einen unterirdischen Atomtest.
In seiner Neujahrsansprache kündigt Diktator Kim Jong-Un gegenüber den USA eine „massive nukleare Katastrophe“ an, sollte auf der koreanischen Halbinsel ein Krieg ausbrechen. Im September veröffentlicht die IAEA einen Bericht, wonach der Atomreaktor Nyongbyon wieder in Betrieb sei, und belegt dies mit Satellitenbildern.
Im Januar bietet Kim Jong-Un an, das Atomwaffenprogramm Nordkoreas aufzugeben, wenn die USA auf gemeinsame Militärmanöver mit Südkorea verzichten. Im Mai verbreitet Pjöngjang, dass Nordkorea inzwischen auch Langstreckenraketen mit entsprechend miniaturisierten Nuklearwaffen ausrüsten zu können – eine offene Drohung in Richtung USA.
Gleich zu Beginn des Jahres gibt Nordkorea bekannt, erstmals erfolgreich den Einsatz einer Wasserstoff-Bombe getestet zu haben. Chinesische und US-amerikanische Behörden bezweifeln die Behauptung aufgrund seismischer Signale in der Nähe des Testgeländes, die eher auf die Explosion einer Spaltbombe hindeuten. Einen Monat später führt Pjöngjang einen Raketentest durch: Am 7. Februar startet eine Unha-3-Trägerrakete und bringt einen Satelliten in die Erdumlaufbahn. Die USA, Südkorea und Japan werten den Start jedoch als Test einer atomar bestückbaren Langstreckenrakete – und erlassen erneut Sanktionen gegen Nordkorea.
Dass alle Mitglieder im Weltsicherheitsrat gemeinsam und deutlich hierauf reagiert hätten, sei „verantwortlich und deutlich“, sagte Mützenich weiter. Die besonnenen und zurückhaltenden Reaktionen der asiatischen Nachbarn seien ebenso angemessen. „Jetzt geht es um Deeskalation und alles zu vermeiden, was zu einem unbeabsichtigten Waffengang führen könnte“, sagte der SPD-Politiker.
Langfristig dürfe das Ziel einer atomwaffenfreien koreanischen Halbinsel nicht aus den Augen verloren werden, betonte Mützenich. „Hilfreich dabei wäre die Akzeptanz der kernwaffenfreien Zone in Südostasien durch die Atomwaffenmächte.“ Begleitende Prozesse der Vertrauensbildung und Abrüstung in Asien könnten zudem einen „sicheren“ Frieden in Asien fördern. „Dazu gehört auch die gemeinsame Aufarbeitung der Geschichte.“
China hat unterdessen zu neuen Verhandlungen aufgerufen. Alle Beteiligten sollten jetzt Ruhe und Zurückhaltung zeigen, sagte Außenminister Yang in Peking. Zugleich wies er darauf hin, dass in der jüngsten Uno-Resolution auch zur Wiederaufnahme der Sechs-Parteien-Gespräche aufgerufen worden sei. Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen hatte am Mittwoch die Sanktionen gegen Nordkorea einstimmig, also auch mit den Stimmen Chinas, verabschiedet.
An Koreas Waffenstillstandslinie am 38. Breitengrad stehen sich zwei von Großmächten unterstützte militärische Regionalmächte gegenüber. Während im westlich orientierten Südkorea Angaben über das Militär meist öffentlich zugänglich sind, beruhen Daten zur Armee des abgeschotteten Nordens meist auf Schätzungen.
Rund 1,19 Millionen Streitkräfte stehen Nordkorea zur Verfügung. Davon entfallen 1,02 Millionen auf das Heer, 60.000 auf die Marine und 110.000 auf die Luftwaffe. Außerdem stehen 600.000 Reservisten bereit. Südkorea besitzt eine Truppenstärke von rund 655.000 Menschen, wobei 522.000 auf das Heer, 68.000 auf die Marine und 65.000 auf die Luftwaffe entfallen. Zusätzlich gibt es in Südkorea 4,5 Millionen Reservisten.
Nordkorea verfügt über 3.500 Kampfpanzer. In Südkorea sind es 2.750 an der Zahl.
10.774 Artilleriegeschütze befinden sich im Besitz von Südkorea. Mehr als das doppelte, insgesamt etwa 21.000 Stück sind es in Nordkorea.
Zu den Boden-Boden-Raketen zählen solche, die vom Boden aus gegen Bodenziele eingesetzt werden. Darunter fallen unter anderem Raketengranaten oder Panzerfäuste. 64 solcher Waffen hat Nordkorea zur Verfügung, 30 sind es in Südkorea.
Etwa 620 Kampfflugzeuge sind in Nordkorea für den Einsatz bereit, davon entfallen 458 auf Jagdflugzeuge, 80 sind reine Bomber. Südkorea verfügt über 490 einsatzbereite Kampfflugzeuge, worunter sich 467 Jagdflugzeuge befinden.
Über lediglich drei Kriegsschiffe verfügt Nordkorea - allesamt Fregatten. 47 Schiffe stehen Südkorea zur Verfügung, darunter ein Kreuzer, 6 Zerstörer, 12 Fregatten und 30 Korvetten.
Solche U-Boote sind für gewöhnlich mit Torpedos bewaffnet. 70 dieser Boote hat Nordkorea auf Lager, 23 sind es in Südkorea.
Nordkorea verfügt zusätzlich über 383 Küstenwachtboote. Südkorea kommt auf eine Zahl von 111.
12 Kommentare zu "SPD-Außenexperte: Neue Nordkorea-Drohungen „besorgniserregend“"
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@Pendler:
sorry aber ich bin mir grade nicht sicher ob du nur ein troll bist oder du es wirklich ernst meinst
Es ist leider nicht so einfach wie du denkst. Auf Knopfdruck "einfach mal mir nichts dir nichts" ein gesamtes Volk wegzupusten geht leider nicht, weswegen die USA es eben noch nicht getan hat. (Und wer es getan hat, ist in der Weltgeschichte "der Böse" vgl. Hitler und die Juden)
Was die USA befürchtet ist außerdem ein atomarer Krieg.
Denn auch wenn sie es tun würden, hätte Nord Korea möglicherweise noch Zeit für einen Gegenschlag, sind sie doch offiziell in der Lage eine Atombobe zu zünden. Aber auch wenn sie keine Atombombe hätten, und wir "auf Menschenrechte und sowas mal scheißen" würden, wäre es doch für die gesamte Weltbevölkerung ein fatales Ereignis, denn Radioaktivität bleibt nicht stabil und statisch an einem Ort. So eine Atombombe, die nicht nur eine Stadt, wie damals in Japan im 2. Weltkrieg, sondern ein GANZES LAND wie Nordkorea dem Erdboden gleichmachen soll, wird das komplette Ökosystem der Erde kontaminieren.
Und bevor die Frage gestellt wird "warum wird Kim Jong Un nicht einfach von Agenten der C.I.A ermordet?",
habe ich hier eine ganz simple Erklärung:
Zum einem wäre das wohl komplett gegen die Menschenrechte, hatte die USA ihr Ansehen bereits mit Bin Laden in diesem Punkt in der Weltöffentlichkeit verspielt.
Zum anderem ist es ja so, dass nicht nur Kim Jong Un, seine Ideologie - oder wie man es auch nennen mag - vertritt, sondern seine Generäle usw. wohl auch.
So stellt sich nun die Frage, was sie wohl tun werden, wenn Kim Jong Un stirbt. Wenn es sich in ihren Augen eindeutig um einen Mord von Seiten der USA handelt, werden sie nach Rache trachten. Sähen sie Umkommen als Unfall oder als natürlicher Tod, würde wohl ganz einfach ein Nachfolger die Macht in Nordkorea ergreifen.
Kann ich mich nur anschließen...
2 Männer bei ner Schießerei. Einer überlebt.
Aber würde tatsächlich jemand freiwillig die Pistole weglegen und zum Messer greifen?!
USA, Russland etc. machts doch erstmal vor und vernichtet euer giftiges Zeug, dann haben die andern auch keinen Grund sie zu behalten.
Die ständigen Drohungen lassen darauf schliessen, dass der Pleitestaat Nordkorea enorm unter Druck ist. Um den Druck weiter zu ehöhen sind die Sanktionen nochmals zu verschärfen.
(...)
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Irgendwie erinnert mich dieser Kim an Kaiser Bokassa: Das Land unter einem brutalen Regime im Elend, die größenwahnsinnigen Herrscher leben wie "Gott in Frankreich".
http://de.wikipedia.org/wiki/Jean-B%C3%A9del_Bokassa#Kaiser
Wer Parallelen sucht, der findet sie.
Schonmal daran gedacht in wie viele Kriege die USA seit dem 2. Weltkrieg verwickelt waren. Schonmal daran gedacht das die USA zum größten Militärapparat mit ähnlichen paranoiden Symptomen mutiert ist. Schonmal an die Buschrede gedacht wo er sagte: "Wer nicht mit uns ist, ist gegen uns". Die USA gehen gegen jeden vor der nicht in ihr Denkmuster passt. Als Gegenpol gibt es nur Russland und China. Die anderen Länder wurden systematisch geschwächt destabilisiert und mit allen verbleibenden Schäden alleine gelassen.
Die USA haben es seit der Lüge für den 2. Golfkrieg ein für alle mal verspielt. Und ich sehne den Tag herbei wenn dieses ganze Geflecht zusammenbricht.
Es tut schon so richtig weh, was in den Kommentaren immer wieder geschrieben wird. Schuld sind natürlich die USA,die CIA u.a., und was nicht noch alles an Verschwörungstheorien die von diesen dunklen Mächten ausgehen!Einmal daran gedacht ? Dass es sich bei dem Regime in Nordkorea einfach als verblödete und
Grossmachtsüchtige paranoide Typen handelt, die sich permanent selbst überschätzen?Sicher, diese Leute sind gefährlich. Kollektive Paranoia. Vorsicht ist sicher angebracht. Und allen Anhängern von Verschwörungstheorien sei gesagt, dass sie eines Tages noch froh sein werden,
dass es Instutionen wie die CIA und die Armee der USA gibt.
Und noch eines, ich werde weder von den USA u.CIA usw. bezahlt für meinen Kommentar.gez.walter werner.de
Da ist nichts besorgniserregend oder bedrohlich. Der Knaben-Diktator befiehlt über ein bettelarmes Land ohne Rohstoffe. Es wird nichts passieren. Die USA finden Diktatoren erst dann besonders böse und gefährlich, wenn sie auf großen Rohstoffvorräten sitzen. Irak - eh klar, Afganistan hat die größten Lithium Vorkommen - endlich kapiert?
Gott wie blind kann man nur dein.
Das Nordkorea System ist eine Abteilung vom CIA und der u.s Armee, denn sie haben die Aufgabe, dar zu sorgen, dass die amerikanischen Rüstungsexporte in Länder wie Japan und Südkorea wieder angekurbelt werden.
Mir den heutigen Satelliten ist mega einfach, so ein System wie in Nordkorea bei einer einzigen Veranstaltung auf einen Schlag zu ....beseitigen... oder, oder wer glaubt dieses Märchen sonst noch vom .... Schwarzen Mann...
Mütznich who ? Der Großmeister der Außenpolitik.. das Handelsblatt sollte die Präsentation solcher SPD-Experten und Sprechblasenverbreiter dem ARD/ZDF-Komplex überlassen.Außer aussenpolitischen Banalitäten nichts gewesen.
Ja, stimmt, Obama hat Mützenich im persönlichen Telefonat mit dem Roten Telefon, beauftragt, eine Strategie zu entwickeln, die optimal geeignet ist, Nordkorea ein für alle mal in die Schranken zu verweisen und dies den Medien zu verkünden. Ich selbst habe das Telefon angezapft und bestätige aus erster Quelle.
Die Menschheit ist Mützenich zu ewigem Dank verpflichtet.