Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert Autismus als „tiefgreifende Entwicklungsstörung“. Diese beginnt gewöhnlich im frühkindlichen Alter und zieht sich durch das gesamte Leben. Allerdings unterscheiden sich die Ausprägungen. Deshalb ist heute oft von der Autismus-Spektrum-Störung die Rede. Der Begriff soll zeigen, dass es auch Übergänge zwischen den einzelnen Formen gibt.
Experten definieren drei Kernbeeinträchtigungen, die auf alle Formen von Autismus zutreffen: Beeinträchtigung bei der sozialen Interaktion, Beeinträchtigung bei der Kommunikation – bei der Sprache sowie bei nonverbaler Kommunikation – und auffällige Fixierungen auf bestimmte Interessen.
Autismus kann in verschiedenen Ausprägungen auftreten. Experten unterscheiden mehrere Formen, hauptsächlich zwischen dem frühkindlichen Autismus, dem Asperger-Syndrom und dem atypischen Autismus.
Der frühkindliche Autismus beginnt in den ersten drei Lebensjahren. Er zeigt sich zum Beispiel durch ein gestörtes Kontaktverhalten oder verzögerte Sprachentwicklung. Die ersten Anzeichen können sich auch im Spiel zeigen, etwa durch immer die gleichen Bewegungen oder Handlungen. Der Autismus ist gewöhnlich eine geistige Behinderung, teilweise können Menschen mit frühkindlichen Autismus aber auch normal bis hochintelligent sein.
Der wesentliche Unterschied zum frühkindlichen Autismus zeigt sich darin, dass Asperger-Autisten gewöhnlich keine verzögerte Sprachentwicklung oder beeinträchtigtes kognitives Verhalten aufweisen. Asperger-Autisten haben oft ein ausgeprägtes Spezialinteresse. Ihr Verhalten kann, wie bei frühkindlichen Autisten auch, zwanghaft sein und ständig wiederholt werden. In der Kommunikation kann es Probleme dadurch geben, dass Asperger-Autisten nonverbale Kommunikation – etwa Gestik und Mimik – nicht wahrnehmen oder deuten können. Asperger-Autisten weisen gewöhnlich eine normale bis hohe Intelligenz auf.
Der atypische Autismus unterscheidet sich insofern vom frühkindlichen, als dass die Anzeichen auch nach dem dritten Lebensjahr auftreten können oder nicht alle drei Kernmerkmale aufweisen.
Das kommt auf die Form von Autismus an. Voraussetzung für einen Job sind kognitive Fähigkeiten. Nach Angaben von Hermann Cordes, erster Vorsitzender am Institut für Autismusforschung in Bremen, sind nur sehr wenige Autisten für den Arbeitsmarkt interessant. Etwa 40 bis 50 Prozent der Autisten sind schwerbehindert und finden nicht oder nur sehr selten in das Berufsleben, auch für die anderen 35 bis 50 Prozent ist der Arbeitsmarkteintritt selten. Aber auch bei den zehn bis fünfzehn Prozent, die einen Beruf ergreifen können, gibt es Unterschiede. Manche können ohne große Probleme Karriere machen, andere scheitern immer wieder an kommunikativen oder sozialen Schwierigkeiten.