Staatsbesuch: Gauck kritisiert in Indien Situation von Frauen
Benachrichtigung aktivierenDürfen wir Sie in Ihrem Browser über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts informieren? Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Fast geschafftErlauben Sie handelsblatt.com Ihnen Benachrichtigungen zu schicken. Dies können Sie in der Meldung Ihres Browsers bestätigen.
Benachrichtigungen erfolgreich aktiviertWir halten Sie ab sofort über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts auf dem Laufenden. Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Jetzt Aktivieren
Nein, danke
Anzeige
StaatsbesuchGauck kritisiert in Indien Situation von Frauen
Bundespräsident Gauck würdigte während seines Staatsbesuches in Indien die demokratischen Errungenschaften des Landes, wurde aber auch kritisch: So sprach er die Diskriminierung von Frauen und Homosexuellen an.
Bundespräsident Joachim Gauck wird in Neu Delhi vom Staatspräsidenten Pranab Mukherjee (Mitte) und Premierminister Manmohan Singh begrüßt. Das Staatsoberhaupt hält sich zu einem sechstägigen Staatsbesuch in Indien auf.
Neu Delhi Bundespräsident Joachim Gauck hat bei seinem Staatsbesuch in Indien die demokratischen Errungenschaften gewürdigt, aber auch die Diskriminierung von Frauen und Homosexuellen angesprochen. Nach einem Treffen mit Indiens Regierungschef Manmohan Singh sagte Gauck am Mittwoch in Neu Delhi, die Einstellung großer Bevölkerungsgruppen zu Frauenrechten sei „mehr als kritikwürdig.“ Andererseits gebe es eine aktive Zivilgesellschaft, die Missstände anprangere. „Wir müssen denen die Debatten nicht beibringen“, sagte Gauck.
Auch wegen der brutalen Gruppenvergewaltigung einer Studentin vor etwa einem Jahr wird die Rolle der Frauen in Indien kritisch diskutiert. Die Gleichstellung Homosexueller hat durch ein Gerichtsurteil einen Rückschlag erlitten, das im Dezember gleichgeschlechtlichen Sex wieder unter Strafe stellte. „Es gibt Signale, dass sich die Regierung des Problems bewusst ist“, sagte Gauck nach dem Gespräch mit Singh. Indiens Regierung könnte durch eine Gesetzesänderung das Sex-Verbot für Schwule und Lesben aufheben.
Die deutsch-indischen Wirtschaftsbeziehungen
Die deutschen Ausfuhren nach Indien haben sich von 2000 bis 2010 nahezu vervierfacht. Im vergangenen Jahr wurden dort Waren „Made in Germany“ im Wert von 9,25 Milliarden Euro abgesetzt, ein Plus von 14,3 Prozent. In der Rangliste der wichtigsten Exportkunden Deutschlands nimmt Indien damit Platz 21 ein. Größter Verkaufsschlager sind Maschinen, gefolgt von chemischen Produkten, Elektronik und Fahrzeugen.
Schneller als die Exporte wachsen die Einfuhren aus Indien. Sie legten 2010 um mehr als ein Fünftel auf rund 6,2 Milliarden Euro zu. Dabei stehen Textilien und Bekleidung an Nummer eins, gefolgt von chemischen Produkten, Elektronik, Maschinen und Nahrungsmitteln.
Mehr als 3000 deutsche Unternehmen sind in Indien tätig, zum Teil schon seit Jahrzehnten. Darunter befinden sich so große Konzerne wie Siemens, Bosch, SAP und BMW. Umgekehrt gibt es rund 300 indische Firmen in Deutschland, die knapp 13.000 Mitarbeiter zählen. Dazu gehören der Windenergieanlagen-Bauer Repower und der Arzneimittel-Hersteller Betapharm.
Die Aussichten der deutschen Wirtschaft auf einen Ausbau ihrer Geschäfte mit Indien sind gut: Der Internationale Währungsfonds (IWF) sagt dem Schwellenland in diesem Jahr ein Wachstum von 8,2 Prozent und 2012 von 7,8 Prozent zu.
Der Bundespräsident betonte die gemeinsame Wertebasis mit Indien, der ältesten Demokratie in der Region. Er lobte das indische Engagement in Afghanistan und in den Vereinten Nationen. Weiteres Thema der Gespräche waren der Klimaschutz und die Zusammenarbeit bei der Modernisierung der Wirtschaft.
Am Mittwochvormittag war Gauck zum Auftakt seines viertägigen Besuchs von Präsident Pranab Mukherjee mit militärischen Ehren begrüßt worden. 21 Salutschüsse wurden abgefeuert, und Gauck schritt die Ehrengarde der indischen Streitkräfte ab.
Top-Jobs des Tages
Jetzt die besten Jobs finden und per E-Mail benachrichtigt werden.
Unmittelbar nach dem Empfang besuchte er die Einäscherungsstätte des Freiheitskämpfers Mahatma Gandhi und legte einen Kranz nieder. In das Gedenkbuch schrieb er über Gandhi, den Vater der indischen Nation: „Sein Weg des gewaltlosen Widerstandes gegen Unrecht war, ist und wird auch in Zukunft Menschen in aller Welt motivieren und ihnen Inspiration und Hoffnung geben.“
Begleitet wird Gauck von seiner Lebensgefährtin Daniela Schadt und Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU). Auch eine hochrangige Wirtschaftsdelegation mit Staatssekretärin Brigitte Zypris (SPD) ist dabei. Geplant sind Besuche von Schulen, Ausbildungszentren und Entwicklungsprojekten. Zweite Station der Indien-Reise ist die Technologie-Metropole Bangalore im Süden des Landes. Am Sonntag fliegt Gauck in das südostasiatische Land Birma weiter.
Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.
Was ist mt Diskrimisierung von Frauen in Deutschland Herr Bundespräsident!!!
Warum werden Frauen geringer bezahlt für Tätigkeiten als Männer?
Gauck ist wie Merkel. Im Ausland große Klappe und in Deutschland vor Industrie und Banken kuschen.
Beitrag von der Redaktion gelöscht. Bitte bleiben Sie sachlich.