Syrien-Konflikt Drogen für den Bürgerkrieg

Ein syrischer Polizist zeigt Captagon-Pillen. Das Aufputschmittel kann auf sehr kleinem Raum hergestellt werden. Terroristische Gruppen verkaufen die gefährlichen Pillen, um mit dem Geld an mehr Waffen zu gelangen.
Beirut „Wir wurden mutig und energiegeladen, die Müdigkeit und die Angst verschwanden.“ So beschreibt ein ehemaliger syrischer Kämpfer die Wirkung der Droge Captagon. Der Bürgerkrieg in Syrien hat nicht nur die Nachfrage nach dem illegalen Amphetamin-Derivat angeheizt, das herrschende Chaos erleichtert auch den Drogenhändlern ihr Geschäft.
„Als die Krise in Syrien begann, wurden der Libanon und Syrien zum Umschlagplatz des Captagon-Schmuggels“, sagt ein Vertreter der libanesischen Sicherheitskräfte. „Die Substanz ist keine Erfindung der letzten fünf Jahre, aber seitdem floriert der Schmuggel und Libanon entwickelte sich zu einem Exportland.“
Captagon ist der Markenname eines Medikaments, das ab den sechziger Jahren als Antidepressivum oder zur Behandlung der Schlafkrankheit eingesetzt wurde. Heute stuft die Uno-Drogenbehörde Captagon als gefährliches Suchtmittel ein.
Mehrere Funde belegen den schwunghaften Handel mit der Droge. Am 30. Dezember beschlagnahmten die libanesischen Behörden nach eigenen Angaben zwölf Millionen Captagon-Pillen und nahmen den Drahtzieher einer Schmugglerbande fest. Schlagzeilen machte im Oktober die Verhaftung eines saudischen Prinzen und weiterer vier Landsmänner im Libanon, die knapp zwei Tonnen Captagon außer Landes schaffen wollten.
2015 seien in Syrien 24 Millionen Captagon-Tabletten beschlagnahmt worden, erklärte der Chef der syrischen Anti-Drogen-Behörde, General Maamun Ammuri. Die Pillen werden demnach vor allem in von Rebellen kontrollierten Landesteilen produziert, unter anderem in Norden von Aleppo und in den Vororten der Hauptstadt Damaskus.