Taliban-Regierung Die brisante Rolle Pakistans in der Afghanistankrise

Die Demonstranten werfen Pakistan vor, die Taliban gegen Aufständische im Panschir-Tal unterstützt zu haben.
Bangkok So viele ranghohe Mitglieder ausländischer Regierungen in so kurzer Zeit waren selten in Islamabad zu Besuch: Seit der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan sind vier europäische Außenminister in die pakistanische Hauptstadt gereist – aus Deutschland und Großbritannien, den Niederlanden und Italien. Der britische Minister Dominic Raab nannte Pakistan einen „entscheidenden Partner“ für die Zukunft Afghanistans.
Dem südasiatischen Land kommt bei der Entwicklung des Nachbarlandes Afghanistan unter den Taliban eine zentrale Rolle zu. Die Regierungsbildung in Kabul scheint das zu bestätigen. Und beileibe nicht alle Staaten begrüßen den Einfluss Islamabads.
Indien sieht den neuen Innenminister in Kabul, Siradschuddin Hakkani, Chef des gefürchteten Hakkani-Netzwerks und vom FBI gesuchter Terrorist, als engsten Verbündeten seines Erzfeindes Pakistan. Eine Einschätzung, die in der Vergangenheit auch von der US-Armee geteilt wurde.
Der Aufstieg des Extremisten, dessen Kämpfer unter anderem einen Anschlag mit mindestens 150 Todesopfern vor der deutschen Botschaft in Kabul vor vier Jahren durchgeführt haben sollen, sorgt in Afghanistans Nachbarschaft für Unruhe.
Mit seiner Ernennung konkretisiert sich für die Regierung in Neu Delhi die Befürchtung, dass Pakistan seinen Einfluss in Afghanistan deutlich ausbauen kann. Die Regierung in Islamabad habe dafür gesorgt, dass ihre Vertrauten maßgeblichen Einfluss in der neuen Regierung bekämen, kommentierte der frühere indische Topdiplomat Shyam Saran. Pakistan habe sich durchgesetzt, schrieb der indische Konfliktforscher Ashok Swain auf Twitter.
Anti-Pakistan-Proteste in Kabul
Die Beziehungspflege der europäischen Länder mit Islamabad ist ein heikler Drahtseilakt: Einerseits sind sie auf Pakistans gute Kontakte nach Kabul angewiesen. Anderseits müssen sie fürchten, dass das Land das Konfliktpotenzial in der Region weiter vergrößert.

Die Einschätzung, dass Pakistan die treibende Kraft hinter den Taliban ist, ist in Afghanistans Bevölkerung weit verbreitet.
Diese Sorge bekam Anfang der Woche zusätzlichen Auftrieb durch Berichte, wonach Pakistan den Taliban bei der Eroberung der letzten noch nicht von ihnen kontrollierten Region im Pandschir-Tal geholfen haben soll. Die dortigen Widerstandskämpfer hatten entsprechende Vorwürfe in sozialen Medien erhoben.
Sowohl Pakistan als auch die Taliban wiesen die Anschuldigungen zurück. In Kabul kam es in der Folge aber dennoch zu einem Sturm der Entrüstung. Hunderte Menschen gingen am Dienstag aus Zorn über das Nachbarland auf die Straße.
Sie skandierten pakistanfeindliche Sprüche und hielten Schilder mit der Aufschrift: „Pakistan, raus aus Afghanistan“ in die Luft. Taliban-Kämpfer reagierten mit Warnschüssen, um die Kundgebung aufzulösen. Mehrere Journalisten, die von der Protestaktion berichteten, wurden vorübergehend festgenommen.
Die Einschätzung, dass Pakistan die treibende Kraft hinter den Taliban ist, ist in Afghanistans Bevölkerung weit verbreitet. Durch einen Besuch von Pakistans Geheimdienstchef Faiz Hameed bei den Taliban-Führern am Wochenende fühlten sich viele in dieser Sicht bestätigt.
Bereits im Juli war es bei einer Konferenz zu einem offenen Schlagabtausch zwischen dem damals noch amtierenden afghanischen Präsidenten Aschraf Ghani und Pakistans Premier Imran Khan gekommen. Ghani erhob den Vorwurf, dass Tausende Kämpfer aus Pakistan über die Grenze strömten, um den Taliban bei ihrem Vormarsch zu helfen. Khan wies dies empört zurück.
Pakistan jubelt über Taliban-Erfolg
Pakistans Regierung bestreitet seit Langem jegliche Unterstützung für die Taliban. Aus ihrer Freude über den Erfolg der Extremistentruppe machte sie aber dennoch kein Geheimnis. „Die Taliban haben die Ketten der Sklaverei gesprengt“, jubelte Premierminister Imran Khan nach deren Machtergreifung in Kabul. Khan war ein erklärter Gegner der vom Westen gestützten Regierung – dass sein Land zumindest offiziell noch als Verbündeter der USA gilt, ließ er sich dabei nicht anmerken.
Außenminister Shah Mehmood Qureshi forderte am Mittwoch auf einer Konferenz mit anderen Anrainerstaaten Afghanistans, „alte Brillengläser abzulegen, neue Einsichten zu entwickeln, und mit einer realistischen und pragmatischen Herangehensweise fortzufahren“.
Im Vordergrund stand für Pakistan, dass Khan die Elite in Kabul für zu indienfreundlich hielt. Der ewige Rivale hatte seit dem Fall des ersten Taliban-Regimes im Jahr 2001 rund 400 Infrastrukturprojekte in Afghanistan angeschoben und rund drei Milliarden Dollar in dem Land investiert.
Von der Taliban-Regierung verspreche sich Khan nun, Druck auf Indien machen zu können, analysierte Manjari Miller, Südasienexpertin der Denkfabrik Council on Foreign Relations. Afghanistan könnte künftig extremistischen antiindischen Gruppen auf seinem Staatsgebiet Unterschlupf gewähren.

„Die Taliban haben die Ketten der Sklaverei gesprengt.“
Doch die erhofften strategischen Vorteile kommen für Pakistan mit einem gewaltigen Haken: Die Erfolge der Taliban in Afghanistan geben auch deren regierungsfeindlichem Gesinnungsgenossen in Pakistan Rückenwind: Die Extremistenorganisation Tehrik-e-Taliban Pakistan (TTP) kämpft seit Jahren mit Terroranschlägen gegen staatliche Institutionen in Pakistan.
Am Wochenende reklamierte die Gruppe einen Selbstmordanschlag in Pakistans Südwesten für sich, bei dem mindestens drei Soldaten getötet wurden. „Durch die Machtübernahme der Taliban in Kabul fühlen sich auch die Terrorgruppen in Pakistan gestärkt“, warnte Muhammad Amir Rana, Leiter des Pakistanischen Instituts für Friedensstudien in Islamabad.
Zu den Gefahren zählt aus pakistanischer Sicht auch, dass Afghanistan in einen Bürgerkrieg abgleiten und damit eine Flüchtlingswelle auslösen könnte. Bereits jetzt leben nach Regierungsschätzungen drei bis vier Millionen afghanische Flüchtlinge in Pakistan. Mehr Menschen aufzunehmen könne man sich nicht leisten, betonten Regierungsvertreter zuletzt. Außenminister Qureshi betonte am Mittwoch erneut, Pakistan habe nicht die Kapazitäten, die Last zusätzlicher Flüchtlinge zu tragen.
Bundesaußenminister Heiko Maas sagte dem Land bei seinem Besuch in Islamabad vergangene Woche Unterstützung zu. Als Nachbar bekomme Pakistan die Krise in Afghanistan besonders zu spüren, sagte er und versprach: „Deutschland wird die Region nicht allein lassen.“
Zumindest vorübergehend zeigte sich auch Pakistan hilfsbereit. Kurz nach Maas’ Besuch ließ das Land einen Konvoi mit afghanischen Ortskräften einer deutschen Stiftung die Grenze passieren, damit diese über den Flughafen Islamabad ausfliegen konnten.
Mehr: Mit ihrer Regierung zeigen die Taliban, wie egal ihnen die Zustimmung des Westens ist
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Nachtrag zu unten:
Die selbsternannte "Scharia-Polizei" patrouilliert bereits (ähnlich wie in Frankreich) in deutschen Vorstädten und achtet auf das richtig sitzende Kopftuch. Der eiskalte Wind der Gruppenvergewaltigung bläst schon mehrfach wöchentlich durch die Republik. Die Taliban und ihre Gleichgesinnten sind längst angekommen in der Bundesrepublik.
Beide Länder, dramatisch islamistisch, wollen doch nur eins vom ungläubigen verdorbenen Westen und das ist möglichst viel Geld. Dazu wollen sie noch jede Menge Bevölkerung nach Westen loswerden mit zwei Zielen: 1. Geldüberweisungen an Angehörige 2. Islamismus fördern, gilt als Pflicht im Koran. Wir Deutschen sind nicht nur in Afghanistan gescheitert, sondern sind auch in anderer Hinsicht dabei, zu scheitern - und zwar direkt bei uns in Deutschland. Es geht um den politischen Islam, der in Deutschland um sich greift. Durch die neuen Medien ist der ("politische") Islam nach Deutschland gelangt und breitet sich ungehindert aus. Teilweise werden Kinder in afghanischen Familien, die in Deutschland leben, von afghanischen Imamen (Klerikern) per Skype unterrichtet - ein europäisches Kalifat wird angestrebt. Auch der frühere türkische Kalif von Köln hat seine böse Saat ausgesäht. Willfährige deutsche Politiker verleihen großzügig muslimischen Sekten den Status "Körperschaft des Öffentlichen Rechts" und damit riesige Privilegien, wie z.B. generelle Steuerfreiheit. Die beiden christlichen Großkirchen beraten ferner Muslime dahingehend, wie man diesen Status schnellstmöglich erreichen kann. Das liegt daran, dass auch den Kirchen jener Status verloren zu gehen droht, wenn immer mehr Menschen aus den Kirchen austreten. Afghanistan sollte uns eine Warnung sein, wie schnell der "politische" Islam die Macht ergreifen kann. Eine große Mehrheit der hier lebenden Muslime befürworten die Scharia. 2050 werden Muslime die Wahlen in Deuschland massiv beeinflussen können und zum Mehrheitsbeschaffer aufsteigen. Man kann nur staunen, wie blauäugig deutsche Frauen diese Gefahr verdrängen und nur auf "Integration" setzen, statt zugleich auf konsequente Abwehr, rechtsstaatliche Sanktionen, Ausweisungen und letztlich auch Ausschaffung. Deutsche Männer wiederum werden sich noch wundern, wie es dann ihren ach so "emanzipatorischen", veganen u. toleranten Töchterchen unter der Scharia ergehen wird.