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Todesstrafe Wo Recht Tod bedeutet

Korruption, Ehebruch, Beleidigung des Propheten: In Deutschland ist die Todesstrafe längst abgeschafft. Anderswo wurde vergangenes Jahr gehenkt wie lange nicht – besonders viele Hinrichtungen gibt es in vier Staaten.
06.04.2016 - 02:11 Uhr
Hinrichtungen haben weltweit zugenommen. Quelle: dpa
Galgen

Hinrichtungen haben weltweit zugenommen.

(Foto: dpa)

Berlin Das Leben von Aftab Bahadur ging an einem Mittwochmorgen im vergangenen Juni zu Ende. Um 04.30 Uhr, als gerade das Tageslicht angebrochen war, wurde er im Zentralgefängnis der pakistanischen Millionenstadt Lahore durch den Strick gehenkt. Wegen einer Tat, die er im September 1992 begangen haben soll, dem Mord an einer Frau und deren zwei Söhnen. Damals war er 15. Als er starb, war er 38. Bis zum Ende beteuerte Aftab Bahadur seine Unschuld.

Der Pakistaner war nur einer von mehreren tausend Menschen, die im vergangenen Jahr irgendwo auf der Welt von Staats wegen getötet wurden. Amnesty International nennt im neuesten Jahresbericht zur Todesstrafe, der an diesem Mittwoch veröffentlicht wird, eine Mindestzahl von 1.634 vollstreckten Todesurteilen – allerdings noch ohne die Volksrepublik China. Die tatsächliche Zahl an Hinrichtungen weltweit liegt vermutlich mehr als doppelt so hoch.

Für die internationalen Bemühungen um eine Abschaffung der Todesstrafe bedeutet dies einen schweren Rückschlag. Für ein paar Jahre gab es tatsächlich die Hoffnung, dass es mit dem grausamen Geschäft der Henker bald einmal vorbei sein könnte. Heute ist davon nicht mehr viel übrig. Das hat auch mit dem Erstarken des islamistischen Terrorismus zu tun, aber nicht nur.

Pakistan zum Beispiel beendete im Dezember 2014 ein sechsjähriges Moratorium für die Todesstrafe, nachdem Taliban-Milizen beim Angriff auf eine Schule 150 Menschen ermordet hatten. Zunächst wurden mutmaßliche Terroristen wieder gehenkt, dann auch andere Verurteilte – außer Bahadur im Lauf des Jahres noch 325 weitere Menschen. In der Henkerstaaten-Statistik 2015 liegt Pakistan damit auf Platz drei.

Den Spitzenplatz als „Top-Henker der Welt“ (Amnesty) hält jedoch weiterhin China. Die genaue Zahl an Hinrichtungen wird von der Volksrepublik nach wie vor als Staatsgeheimnis behandelt, weshalb auch Amnesty seit ein paar Jahren keine Zahl nennt. Die Menschenrechtler schätzen aber, dass sie immer noch „in die Tausende“ geht. Amnesty-Experte Oliver Hendrich sagt: „Wir vermuten, dass China wieder mehr hinrichten ließ als der gesamte Rest der Welt zusammen.“

China, Malediven, Iran
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