Treffen in Wladiwostok Gipfelgespräche beendet – Putin trinkt auf Kims Gesundheit

Kim Jong Un und Putin demonstrieren Freundlichkeit.
Wladiwostok/Düsseldorf Der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un und der russische Präsident Wladimir Putin haben ihr erstes langes Vier-Augen-Gespräch in der russischen Stadt Wladiwostok beendet. Das Treffen dauerte offenbar länger als geplant – gut zwei Stunden haben die beiden Politiker im Gespräch miteinander verbracht, berichtet die Nachrichtenagentur Ria. Ursprünglich waren nur 50 Minuten vorgesehen.
Die Gespräche seien konstruktiv, diplomatisch und in freundschaftlicher Atmosphäre verlaufen, sagte Putin vor Medienvertretern. Thema war die Situation auf der koreanischen Halbinsel.
Die Freundschaft der beiden Machthaber soll offenbar nicht nur durch Gespräche, sondern auch durch Alkohol gefestigt werden. Mit einem Sekt in der Hand ließen sich die beiden vor Pressevertretern ablichten. Und Putin hatte sogar einen Trinkspruch parat. Er wolle auf die „Festigung der Freundschaft“ und das Wohlergehen der der beiden Nationen trinken, sowie auf die Gesundheit Kim Jong Uns und aller im Raum Anwesenden, sagte der Präsident.
Auch zu den politischen Inhalten der Gespräche äußerte sich Putin. Beide Seiten hätten auch darüber gesprochen, wie die Lage verbessert werden könne, sagte er. Die beiden äußerten sich nach einem mehr als einstündigen Gespräch, wie das russische Fernsehen zeigte. Details wurden nicht bekannt. „Wir konnten über die Geschichte unserer Beziehungen und über das Heute sowie die Entwicklung des bilateralen Verhältnisses sprechen“, sagte Putin.
Putin erklärte bei einer späteren Pressekonferenz, dass eine atomare Abrüstung in Nordkorea nicht möglich sei, ohne dem Staat seine territoriale Unversehrtheit zu garantieren. „Sie brauchen nur eine Garantie für ihre Sicherheit.“ Über diese Garantien müsse die internationale Gemeinschaft nachdenken – dann könne auch der Atomkonflikt gelöst werden.

Es handelt sich um das erste Treffen des nordkoreanischen Staatschefs mit Putin.
Der russische Staatschef sprach sich für eine Neuauflage der Sechs-Parteien-Gespräche aus, um internationale Garantien zu erreichen. Er könne aber nicht sagen, ob für solche Beratungen die Zeit reif sei. In den früheren Sechs-Parteien-Gesprächen wurde über das nordkoreanische Atomwaffenprogramm verhandelt. Daran nahmen Nord- und Südkorea, China, Russland, Japan und die USA teil. Die letzten Gespräche fanden 2009 statt.
Putin sagte außerdem, er sei bereit, US-Präsident Donald Trump über seine Gespräche mit Kim zu informieren. „Es gibt keine Geheimnisse“, sagte er. Russland ist als Nachbarland Nordkoreas an einer atomaren Abrüstung dort interessiert. Moskau setzt sich dafür ein, dass für Schritte bei der atomaren Abrüstung die Sanktionen gegen Pjöngjang gelockert werden.
Hinter den Kulissen begannen im Anschluss an das Vier-Augen-Gespräch die Delegationen beider Länder mehrstündige Verhandlungen. Nach russischen Angaben war aber zunächst nicht geplant, dass Vereinbarungen unterzeichnet werden. Auch eine gemeinsame Gipfelerklärung war demnach nicht vorgesehen. An den Gesprächen im äußersten Osten Russlands nahm auch der russische Außenminister Sergej Lawrow teil.
Kims erste Reise nach Russland folgt auf seinen zweiten Gipfel mit US-Präsident Donald Trump vor etwa zwei Monaten, der an Streitigkeiten über die von den USA geführten Sanktionen gegen Nordkorea scheiterte. Kim erreichte Wladiwostok an diesem Mittwoch in seinem gepanzerten Zug und sagte bei der Ankunft, er hoffe auf einen erfolgreichen und nützlichen Besuch.
Putin hat sich unterdessen für eine Normalisierung der Beziehungen zwischen Nordkorea und den USA ausgesprochen. Russland unterstütze entsprechende Bemühungen von Kim Jong Un, sagte Putin beim Gipfeltreffen mit Kim. Die Gespräche sollten dazu dienen, einen Weg der Unterstützung zu finden.
Vor rund zwei Monaten war der zweite Gipfel von Kim und US-Präsident Donald Trump in Hanoi ergebnislos abgebrochen worden. Grund war ein Streit über die US-geführten Sanktionen gegen Pjöngjang. Kim verlangte eine erhebliche Lockerung der Strafmaßnahmen mit Verweis auf erfolgte Schritte für eine Teilabrüstung. Washington dringt dagegen auf eine unumkehrbare, nachweisbare Abkehr vom nordkoreanischen Atomarsenal.
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