Trotz Impfung Ehemaliger US-Außenminister Colin Powell stirbt nach Corona-Infektion

Der ehemalige US-Außenminister ist an den Folgen einer Corona-Infektion gestorben.
Washington Der frühere amerikanische Außenminister Colin Powell ist im Alter von 84 Jahren an den Folgen einer Coronainfektion gestorben. Das erklärte seine Familie am Montag in den sozialen Medien.
„Wir haben einen bemerkenswerten und liebevollen Ehemann, Vater und Großvater und einen großen Amerikaner verloren“, sagte die Familie. Powell sei vollständig gegen das Coronavirus geimpft gewesen. Laut des US-Senders NBC litt Powell an einer Form von Blutkrebs, der die Fähigkeit des Körpers zur Abwehr von Infektionen beeinträchtigt.
Powell war Mitglied der Republikaner und von 2001 bis 2005 US-Außenminister unter Präsident George W. Bush. Zuvor war er Ende der 80er-Jahre Nationaler Sicherheitsberater und Vorsitzender des Generalstabs.
Colin Powells Leben ist die Geschichte eines beeindruckenden Aufstiegs – und eines tiefen Falls. Für viele US-Bürgerinnen und Bürger ist er ein Held, weil er es als einer der wenigen Afroamerikaner in Militär und Politik bis ganz oben schaffte. Doch seine führende Rolle im Irak-Krieg, der auf der Lüge von Massenvernichtungswaffen basierte, beschädigte seinen Ruf massiv.
Als Sohn jamaikanischer Einwanderer, geboren im einstigen New Yorker Armenviertel Harlem, kletterte Powell immer höher auf der Karriereleiter der US-Armee, und das in den von massiver Diskriminierung geprägten 60er- und 70er-Jahren. Im Vietnamkrieg wurde er in einem Helikopter-Crash verwundet, als er versuchte, zwei Kameraden vor dem Tod zu retten.
Der republikanische Präsident Ronald Reagan berief Powell zum Nationalen Sicherheitsberater, George H.W. Bush ernannte ihn schließlich zum Obersten Armeechef. Während des Golfkriegs gegen Saddam Hussein in den 90er-Jahren wurde Powell ein Idol des Patriotismus. Doch als Außenminister von George W. Bush war er es, der den Irakkrieg von 2003 vorantrieb und auf eine internationale Koalition drängte, die insbesondere in Deutschland skeptisch gesehen wurde.
Powell brach zuletzt mit der Republikanischen Partei
Im Februar 2003 hielt Powell eine historische Rede vor den Vereinten Nationen, in der er behauptete, die US-Geheimdienste hätten eindeutige Beweise für Massenvernichtungswaffen. „Es kann keinen Zweifel geben“, sagte Powell.
Unabhängige Inspektoren fanden jedoch nie solche Waffen im Irak, der Krieg basierte nach Einschätzung der meisten Experten auf Fehlinformationen und Verschleierung der Fakten, die sich bis in die höchsten Ränge der US-Regierung zog. Powell räumte Jahre später Fehler ein. Natürlich bereue ich es“, sagte er 2010 dem Sender CNN.
In seinem letzten Lebensjahrzehnt brach Powell mit der Republikanischen Partei. So trug sein Werben in der afroamerikanischen Community dazu bei, dass Barack Obama ins Weiße Haus gewählt wurde.
Powell galt bis zuletzt als einer der prominentesten Trump-Gegner. Er nannte Trump eine „nationale Schande“ und unterstützte 2016 und 2020 Hillary Clinton und Joe Biden als Präsidentschaftskandidaten. Powell hinterlässt drei erwachsene Kinder und seine Ehefrau, Alma Vivian Powell, mit der er 50 Jahre verheiratet war.
Mit Material von ap
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Das Facebook-Statement der Familie Powell lautet im Original:
General Colin L. Powell, former U.S. Secretary of State and Chairman of the Joint Chiefs of Staff, passed away this morning due to complications from Covid 19. He was fully vaccinated. We want to thank the medical staff at Walter Reed National Medical Center for their caring treatment. We have lost a remarkable and loving husband, father, grandfather and a great American.
The Powell Family
"Due to complications" ist etwas Anderes als "nach-Corona-Infektion". Und das "he was fully vaccinated" haben Sie sicher nur unbedacht weggelassen.