In dem Land, in dem mehr als die Hälfte der Bevölkerung unter der Armutsgrenze lebt, werden Bodenschätze vor allem im Norden vermutet. Abgebaut wird bisher nur Gold, weltweit belegt das Land hier den 18. Rang. Doch in der Region zwischen den bisherigen Islamistenhochburgen Kidal und Gao gibt es auch Uran. "Es handelt sich um eine ähnliche geologische Formation, wie die, die im benachbarten Niger die Uranminen des französischen Atomkonzerns Areva beherbergt", sagte die Afrikaexpertin Gaelle Aerson vor einiger Zeit dem Deutschlandfunk. Erdöl- und Erdgas-Projekte wurden laut Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) inzwischen wieder eingestellt.
Das Land stand 2011 bei der Uranproduktion weltweit an vierter Stelle, wie aus einer Energiestudie 2012 der Deutschen Rohstoffagentur hervorgeht. Frankreich, der größte Atomstromproduzent Europas, ist von dem Rohstoff abhängig. Und auch für die französischen Atomwaffen ist Uran unerlässlich. Nach Kasachstan ist Niger für Frankreich das zweitwichtigste Land, um seinen Uran-Bedarf zu decken. Deutschland wiederum deckt einen guten Teil seines Uranbedarfs aus Frankreich.
Im Niger baut der staatliche französische Atomkonzern Areva, 2011 der zweitgrößte Uran-Produzent weltweit, seit 40 Jahren Uran ab. Ende 2014 will Areva dort eine dritte Mine eröffnen, die nach Unternehmensangaben zur zweitgrößten weltweit werden soll. Derzeit sind vier Franzosen, die bei der Uranmine Arlit im Norden des Landes im September 2010 entführt wurden, nach wie vor Geiseln von Al-Kaida in Nordafrika (Aqmi). Neuerdings sichern auch Spezialkräfte der französischen Armee diese Areva-Anlagen. Mit den Minen machte Areva 2011 einen Umsatz von 1,3 Milliarden Euro.
Darüber hinaus gibt es im Niger auch Erdöl, das von einer chinesischen Firma gefördert wird. China ist dort auch im Uran-Abbau aktiv.
Das nördliche Nachbarland Malis, in dem im Januar ein islamistisches Kommando hunderte Menschen in einer Gasanlage als Geiseln nahm, gehört für die deutsche Wirtschaft unter den zehn wichtigsten Ländern Afrikas für Raffinerieproduktion. Zwar liegen bei der Erdölproduktion weltweit andere Länder wie Saudi-Arabien weit vor Algerien. Doch für das nordafrikanische Land machen der Export von Erdöl, Erdgas und Raffinerieprodukten laut Auswärtigem Amt rund 98 Prozent seiner Deviseneinnahmen aus. Zudem verläuft von dort aus eine wichtige Pipeline zur Versorgung Südeuropas mit Erdgas.
Der Angriff der Islamisten auf das Gasfeld von In Aménas in Südalgerien wurde denn auch als Attacke auf die vitalen Interessen und als Versuch einer Destabilisierung Algeriens angesehen.
Ähnlich ist die Lage in Libyen. Auch dort machen Energieexporte fast den gesamten Erlös im Außenhandel aus. Nach dem Umsturz im Jahr 2011 hat sich laut einem Bericht der deutschen Gesellschaft für Außenwirtschaft die Erdölproduktion Anfang 2012 wieder weitgehend normalisiert. Die Produktion von Erdöl und Erdgas soll künftig deutlich ausgeweitet werden. Rund 40 Prozent der Landesfläche gelten demnach noch als unerforscht, es werden noch große Vorkommen in Libyen vermutet. Viele Großprojekte stehen wegen der politischen Unsicherheit aber still.
Derzeit vergeht in Libyen kaum ein Tag ohne einen Anschlag oder Angriff von Islamisten, die oft mit Gruppen in Algerien, Mali oder Niger zusammenarbeiten.
Quelle: dpa
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Prächtig. Nun Frankreich (mit Unterstützung von Deutschland) ein neues Afghanistan. Der vermeintlich prestigeträchtige "Krieg+ (der keiner war) ist ein Pyrrhussieg. Die Ratten haben sich nur in die Kanalisation verkrochen. Hollande würde besser mal zuhause etwas Positives tun. Dort stehen Zehntausende auf der Strasse und protestieren.
@Laire
„Islamisch“ bedeutet „auf den Islam bezogen“. Man spricht z.B. von islamischer Glaubenslehre, islamischem Verhalten, islamischer Kunst, von islamischen Staaten usw. Menschen bezeichnet man allerdings nicht als islamisch, sondern entweder als muslimisch oder als Muslime.
FALSCH ist es allerdings, Angehörige des Islams (also Muslime) als „ISLAMISTEN"zu bezeichnen. Zwar bedeutet „Islamist“ im Deutschen seit langer Zeit „Islamwissenschaftler“ (die Islamwissenschaft oder Islamistik ist eine an mehreren deutschen Universitäten gelehrte Wissenschaft, die sich mit dem Islam beschäftigt) – allerdings hat seit etwa 20 Jahren die Bezeichnung „Islamist“ einen völlig andere Bedeutung bekommen, und diese wird durch die Massenmedien tagtäglich weiterverbreitet, wobei dies oft sehr undifferenziert geschieht.
Mit „Islamisten“ meint man jetzt Muslime, die eine modernistische politische Ideologie – den Islamismus – vertreten.
Aus: http://www.christenundmuslime.de/faq/Was_ist_der_Unterschied_zwischen_islamisch_und_islamistisch.php
@skibladnir
Mali besteht 90% aus Moslems und nicht Islamisten. Sie verwechseln die Begriffe.
Völlig falsch.
Dort gehst es um geostrategische Interessen der Franzosen, aber auch und nicht zuletzt, von der Befreiung dieser Bevölkerung von Fundamentalisten des islamischen Glaubens, die Terror und Obskurantismus herrschen ließen, in einem Land dass das nicht wollte.
Es ist ein Kampf gegen Eroberer.
Interessant ist diese plakative Berichterstattung "Islamisten haben xyz zerstört". Die Bevölkerung in Mali besteht zu 90% aus Islamisten,im Norden sind es annähernd 100%. Das wäre so, als würden die Medien in Ägypten (islamistisches Land!) von einem christlichen Bombenleger in München berichten. Als Ägypter würde ich da auch denken: "Ja, ja, die bösen Christen!". Wir sollen hier manipuliert werden. Islam=al-Qaida=böse! So lässt sich ein Truppeneinsatz vor den dummen europäischen Bürgern rechtfertigen. In Wahrheit geht es um das Sichern von Bodenschätzen für Frankreich & seine Konzerne. Leider haben Malis Einwohner nichts davon!
Frankreich (Areva) und das Uran aus Nordafrika.
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