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Ukraine-Konflikt Kiew zieht schwere Waffen von Donbass-Front ab

Schon vor einem halben Jahr sollten die schweren Waffen von der ostukrainischen Front abgezogen werden – nun ist es wohl endlich so weit. Ist dies tatsächlich der Durchbruch im Ukraine-Konflikt?
26.02.2015 - 16:20 Uhr 4 Kommentare
Das ukrainische Militär hat nach tagelangem Zögern mit dem Abzug schwerer Waffen begonnen. Quelle: AFP
Tagelanges Zögern

Das ukrainische Militär hat nach tagelangem Zögern mit dem Abzug schwerer Waffen begonnen.

(Foto: AFP)

Kiew/Donezk Fast zwei Wochen nach Inkrafttreten der Waffenruhe im Kriegsgebiet Donbass hat das ukrainische Militär nach tagelangem Zögern mit dem Abzug schwerer Waffen begonnen. Der Rückzug der Militärtechnik ist ein zentraler Punkt des Friedensplans für die Ostukraine, der am 12. Februar in der weißrussischen Hauptstadt Minsk in einem diplomatischen Kraftakt beschlossen worden war.

Allerdings warnte der Generalstab in Kiew die prorussischen Separatisten am Donnerstag: „Die ukrainischen Streitkräfte verbleiben in voller Bereitschaft für die Verteidigung des Landes.“ Die Aufständischen drohen ihrerseits mit Angriffen, sollten die Waffen doch nicht verlegt werden.

Die ukrainische Führung hatte den Abzug der Geschütze tagelang abgelehnt, weil die am 15. Februar ausgerufene Waffenruhe brüchig sei. Eigentlich sollte dieser entscheidende Schritt für eine Deeskalation zwei Tage nach Beginn der Feuerpause einsetzen. Damit soll eine Pufferzone im Konfliktgebiet entstehen. Trotz der Verlegung der großen Geschütze bleiben Kämpfer in Frontnähe bewaffnet.

Russlands Chefdiplomat Sergej Lawrow hatte die zögerliche Haltung der prowestlichen Führung in Kiew zum Waffenabzug aus dem Donbass als „lächerlich“ abgetan. „Jeder versteht, dass es dort keine ideale Waffenruhe und kein ideales System zum Einstellen der Kämpfe gibt“, sagte er in Moskau.

Der Westen und Russland hatten die Konfliktparteien mehrfach mit Nachdruck zum Abzug des Kriegsgeräts aufgefordert. Die Aufständischen hatten nach eigener Darstellung bereits große Teile ihrer Geschütze von der Front verlegt. Beobachter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) bestätigten dies zunächst nicht. Die Beobachter könnten weiterhin Brennpunkte in der Krisenregion aus Sicherheitsgründen nicht begehen.

Wegen der weiterhin angespannten Lage in der Ostukraine will nach Großbritannien nun auch Polen möglicherweise Militärberater nach Kiew schicken. „Wir bereiten uns auf eine Ausbildungsmission im Rahmen der Nato vor“, sagte Verteidigungsminister Tomasz Siemoniak dem Sender TVN24. Zuvor hatte eine Ankündigung Großbritanniens, Armeeausbilder in die Ukraine zu entsenden, großen Ärger in Russland ausgelöst. Der Kreml sieht in einer militärischen Beteiligung von Nato-Staaten oder möglichen Waffenlieferungen an Kiew eine Gefahr seiner Sicherheit.

Der Nato-Oberbefehlshaber in Europa, Philip M. Breedlove, warnte vor einer „dramatischen Eskalation“ des Konflikts. Kremlchef Wladimir Putin schicke weiterhin Kriegsgerät in die Ostukraine, sagte er in Washington. US-Außenminister John Kerry erklärte bei einer Anhörung im Kongress, die USA seien zu weiteren Sanktionen gegen Russland bereit. Dies hänge davon ab, wie der Friedensplan umgesetzt werde.

Im Gaskonflikt zwischen Russland und der Ukraine drohte der Staatsmonopolist Gazprom erneut damit, die Belieferung des Nachbarlandes einzustellen. Die vereinbarten Vorauszahlungen für März seien bisher nicht eingegangen, sagte Gazprom-Sprecher Sergej Kuprijanow. Das vorab bezahlte Gas reiche nur noch bis zum Wochenende. Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte, dass zudem die Gasversorgung im Donbass nicht geklärt sei. Wenn die Ukraine das Territorium als Landesteil sehe, müsse sie die Energiekosten tragen.

  • dpa
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4 Kommentare zu "Ukraine-Konflikt: Kiew zieht schwere Waffen von Donbass-Front ab"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Sehr geehrte Herr Ercole Domenico (sind Sie etwa Verwandte von H. Vittorio Queri oder habt Ihr einfach bloß aus Versehen nur italienischen Kalender von Moskau mitgebracht?), Es ist ganz einfach: Egal was der Ivan tut um die Wahrheit zu vertuschen, sog. "Separatisten" sind genauso echt wie russische Demokratie. Niemand kauft diese Geschichte mit Nazis in Kiev ab, genauso wenig mit dem Raub des Krims oder Raub von Donbas. Es ist alles bloß Hybridkrieg von Ivan, bedeckt mit einer Propaganda-Aktion im Stil "Nacht und Nebel". Je mehr Verwirrung desto besser. Es gibt keine Separatisten in Donbas sondern nur von Moskau gesteuerte Puppen. Sehr gut ausgerüstete Puppen. Leider. Da man überhaupt mit diesen Puppen diskutiert (naja, nicht mit denen sondern mit dem verrückten KGBisten) mag ein Fehler sein... Aber egal wie das Ergebnis aussehen wird: Es ist alles nur Ivan und seine Großrussland-Aktion. Mehr steckt nicht dahinter.

  • Warum das Problem nicht mit Vernunft und Realismus angehen? Wie damals für die Tschechoslowakei, auch ein Vielvölkerstaat, mit der Auflösung der Föderation zum 31. Dezember 1992 und die Bildung der beiden neuen Staaten Tschechien und Slowakei zum 1. Januar 1993. Seitdem gibt es Ruhe. Sind die Ukrainer dümmer als die Tschechen und Slowaken?

  • Herr Vittorio [email protected]
    "Die Junta hat keine Werkzeuge mehr, um weiteren Krieg zu führen. Deshalb jetzt der Abzug."
    Hoffentlich haben Sie recht.

  • >>Die ukrainische Führung hatte den Abzug der Geschütze tagelang abgelehnt, weil die am 15. Februar ausgerufene Waffenruhe brüchig sei. >>

    Das war vorgeschoben. Tatsächlich hat die Junta immer noch gehofft, Waffen von der NATO geschenkt zu bekommen.

    Der Traum ist wohl verflogen. Die eigenen Waffen der Junta sind zu einem großen Teil bei den Aufständischen gelandet.

    Die Junta hat keine Werkzeuge mehr, um weiteren Krieg zu führen. Deshalb jetzt der Abzug.

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