Umfrage Für rund die Hälfte der Deutschen geht Gesundheit vor Wirtschaft

Viele Deutsche machen sich Sorgen um die wirtschaftliche Zukunft.
Düsseldorf Sollte die deutsche Wirtschaft weiter stillstehen? Oder langsam wieder hochgefahren werden? Die Deutschen haben dazu eine ziemlich klare Haltung: Rund jeder zweite ist der Meinung, dass sich die Bundesregierung zunächst darauf konzentrieren sollte, die Ausbreitung des Coronavirus zu begrenzen, selbst wenn das negative ökonomische Folgen wie eine Rezession und den Verlust Tausender Jobs zur Folge hätte.
Nur 26 Prozent der Deutschen halten die Unterstützung der Wirtschaft für wichtiger. Das ergab eine repräsentative Umfrage der Kommunikationsberatung Kekst CNC, die dem Handelsblatt exklusiv vorliegt.
Dennoch machen sich viele Deutsche Sorgen um die wirtschaftliche Zukunft. Mehr als jeder dritte befürchtet, dass sein Arbeitgeber in der aktuellen Situation in eine finanzielle Schieflage geraten könnte. 18 Prozent der kurz vor Ostern Befragten gehen sogar davon aus, ihren Arbeitsplatz zu verlieren.
Doch trotz individueller Ängste erwarten mehr als zwei Drittel der Deutschen, dass die Auswirkungen der Viruskrise auf Wirtschaft und Unternehmen deutlich größer sein werden als die Auswirkungen auf sie persönlich.
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Der Staat spielt in den Augen der Deutschen bei der Bewältigung der Krise deshalb eine entscheidende Rolle. 67 Prozent meinen laut der Umfrage, dass die Regierung die wichtigsten Unternehmen retten sollte, wenn diese in der Coronakrise ins Straucheln geraten.
Bemerkenswert ist zudem, auch das ergab die Kekst-CNC-Umfrage, dass der Ruf nach staatlichen Interventionen in Deutschland wesentlich lauter ist als in Ländern wie den USA oder Großbritannien. In den USA wiederum ist die Angst vor dem Jobverlust am größten.
Die Arbeit der Bundesregierung, das haben auch andere Umfragen schon ergeben, wird derweil weitgehend positiv bewertet: 64 Prozent der Deutschen unterstützen die aktive Rolle der Großen Koalition in der Bekämpfung der Coronakrise.
44 Prozent gaben an, das Verhalten der Regierung habe ihr Vertrauen in sie gestärkt. Lediglich bei 21 Prozent der Deutschen ist das Vertrauen in die Bundesregierung gesunken.
Ganz anders etwa ist das Bild in den USA, wo die Regierung von US-Präsident Donald Trump mit Maßnahmen gegen das Virus lange gezögert hat. 35 Prozent der Amerikaner gaben an, dass ihr Vertrauen in die Regierung abgenommen habe.
Klar aber ist, das meinen jedenfalls viele Deutsche, dass sich die Welt nach der Coronakrise verändern wird. Knapp jeder dritte Deutsche will weniger fliegen, ähnlich viele wollen die Zahl der Auslandsreisen reduzieren – und 26 Prozent gaben an, in Zukunft mehr Zeit an der frischen Luft verbringen zu wollen.
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