Unkrautvernichtungsmittel Österreich verbietet Glyphosat

Die Verpackung eines Unkrautvernichtungsmittels, das den Wirkstoff Glyphosat enthält.
Wien In Österreich macht Ernst mit einem Totalverbot des umstrittenen Unkrautvernichters Glyphosat. Eine Mehrheit im Nationalrat stimmte am Dienstag einem Antrag der sozialdemokratischen SPÖ zu.
Die FPÖ hatte am Dienstag während einer Parlamentsdebatte ihre Zustimmung zu einem SPÖ-Antrag signalisiert. Es ist das erste Glyphosat-Verbot in der EU. Der Wirkstoff der Bayer-Tochter Monsanto steht im Verdacht, krebserregend zu sein.
Der deutsche Chemieriese Bayer steht wegen der 63 Milliarden Dollar schweren Übernahme des US-Saatgut-Konzerns Monsanto, aus dessen Haus Glyphosat stammt, bereits unter Druck, .
„Die wissenschaftlichen Beweise für eine krebserregende Wirkung des Pflanzengifts mehren sich. Daher stellen wir den Antrag auf ein Totalverbot des Glyphosats“, sagte SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner.
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Ein generelles Glyphosat-Verbot könnte EU-Recht widersprechen. In der EU-Pflanzenschutzverordnung ist der Einsatz von Glyphosat noch bis Ende 2022 erlaubt. Die einzelnen Mitgliedsländer - oder auch Regionen - können nur in absoluten Ausnahmefällen ein Verbot von zugelassenen Wirkstoffen verhängen.
Zuletzt ist etwa das österreichische Bundesland Kärnten mit einem Totalverbot gescheitert. Trotz dieser europarechtlichen Bedenken müsse die Gesundheit der Menschen im Vordergrund stehen, sagte FPÖ-Fraktionschef Norbert Hofer.
Ein jetzt wohl chancenloser Antrag der konservativen ÖVP sieht ein Teilverbot des Mittels vor. Danach wäre der Einsatz für private Zwecke und in sensiblen Bereichen wie Schulen, Kindergärten und Sportplätzen verboten. Landwirte und die Bahn, die das Mittel gegen Unkraut im Gleiskörper verwendet, dürften Glyphosat weiter nutzen.
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