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U-Boot der USA in Guam

Die USA und Australien haben mit ihrem Deal Frankreich brüskiert.

Foto: Mc3 Naomi Johnson/US Navy Office of Information via AP/dpa

(Foto: dpa)

US-Deal mit Australien Frankreich sieht Verhältnis in der Nato durch U-Boot-Streit belastet

Der Streit um den geplatzten U-Boot-Deal zwischen Frankreich und Australien spitzt sich weiter zu. Der französische Außenminister spricht von einer Krise der Nato.
19.09.2021 Update: 19.09.2021 - 14:13 Uhr Kommentieren

Paris, Canberra Durch den Streit um ein geplatztes U-Boot-Geschäft mit Australien sieht Frankreich das Verhältnis innerhalb der Nato belastet. „Man muss auch die Stärke der Allianz mit den Vereinigten Staaten hinterfragen“, sagte Frankreichs Außenminister Jean-Yves Le Drian am Samstagabend dem Sender France 2.

„In einer richtigen Allianz redet man miteinander und respektiert sich, das war nicht der Fall.“ Was geschehen sei, belaste das neue strategische Konzept der Nato. Le Drian sprach von Lügen und einem Vertrauensbruch. „Das geht überhaupt nicht, das heißt, es gibt eine Krise.“

Zuvor hatte bereits der französische Botschafter in Australien, Jean-Pierre Thébault, die überraschende Absage des U-Boot-Kaufs als „riesigen Fehler“ bezeichnet. Das sei „ein sehr, sehr schlechter Umgang mit der Partnerschaft“, sagte Thébault am Samstag in Canberra.

Das Abkommen der beiden Länder habe „auf Vertrauen, gegenseitigem Verständnis und Aufrichtigkeit“ basieren sollen, sagte er. Vom Platzen des Deals, der in Frankreich als „Vertrag des Jahrhunderts“ gefeiert worden war, habe er aus der australischen Presse erfahren.

Am Donnerstag hatten Australien, Großbritannien und die USA einen Indopazifik-Sicherheitspakt bekanntgegeben. Er sieht unter anderem vor, dass Australien mit Technologie der beiden Partner nuklear betriebene U-Boote baut.

Damit wurde die 2016 mit dem französischen Reedereikonzern Naval vereinbarte Lieferung von konventionellen U-Booten im Volumen von 40 Milliarden Dollar hinfällig. Frankreich rief aus Verärgerung über die Absage die Botschafter aus Canberra und Washington zu Konsultationen zurück.

Frankreich zieht Botschafter aus USA und Australien ab

Außenminister Le Drian rief Europa auf, seine Interessen nach dem Fall Afghanistans an die Taliban und dem U-Boot-Streit gemeinsam besser zu verteidigen. „Wenn die Europäer nicht merken, dass wenn sie Teil der Geschichte bleiben wollen, sie sich zusammentun und gemeinsam ihre Interessen verteidigen müssen, dann wird ihr Schicksal ein ganz anderes sein und wir können nicht in diese schädliche Richtung gehen.“

Frankreich und USA bemühen sich derweil um ein Gespräch. Die Regierung von US-Präsident Joe Biden stehe mit den französischen Behörden wegen des Rückzugs des französischen Botschafters in den USA in engem Kontakt, teilte eine Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrats der USA, Emily Horne, mit. „Wir verstehen ihren Standpunkt“, ließ Horne wissen. Die USA würden sich darum bemühen, die Differenzen beiseite zu legen.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron will mit US-Präsident Joe Biden reden. In den kommenden Tagen sei ein Telefongespräch geplant, hieß es aus dem Élyséepalast in Paris am Sonntag. Das Datum und die Uhrzeit stünden aber noch nicht fest.

Australien und Großbritannien betonen dagegen eigene Interessen. „Das globale Großbritannien zeigt Flagge auf der Weltbühne“, schrieb die neue Verteidigungsministerin in London, Liz Truss, in einem Beitrag im „Sunday Telegraph“. Der neue Pakt mit den USA und Australien zeige die Bereitschaft, entschieden die eigenen Interessen zu verteidigen.

Es gehe um mehr als um abstrakte Außenpolitik, erklärte Truss. Es gehe darum, für die Menschen in Großbritannien etwas zu erreichen, „indem wir mit gleichgesinnten Ländern zusammenarbeiten, um Koalitionen auf der Grundlage gemeinsamer Werte und Interessen zu bilden“.

Australiens Ministerpräsident Scott Morrison erklärte: „Australien muss wie jedes souveräne Land immer Entscheidungen treffen, die im Interesse unserer eigenen souveräne nationalen Verteidigung sind.“

Mehr: Der umstrittene U-Boot-Deal zeigt, wie leicht Europa im Kampf der Großmächte übergangen wird

  • dpa
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