US-Newsletter „Zukunftslabor USA“ Bidens Billionenplan für das Klima – und wie deutsche Unternehmen profitieren

Bei Themen wie Windkraft und Energieeffizienz haben deutsche Unternehmen oft einen Vorsprung.
New York Das 1,9 Billionen Dollar schwere Stimuluspaket ist gerade erst abgesegnet, da bereitet die US-Regierung bereits den nächsten Billionenplan vor. Diesmal geht es um die Klimawende. US-Präsident Joe Biden will in den kommenden zehn Jahren zwei Billionen Dollar investieren, damit die USA bis 2050 CO2-neutral werden. Zum Vergleich: Das ist doppelt so viel, wie die EU über einen deutlich längeren Zeitraum investieren will.
Das sind nicht nur gute Nachrichten fürs Klima. Es sind auch gute Nachrichten für deutsche Unternehmen. Denn egal ob Siemens, VW, Nordex, RWE, SMA Solar, ZF, Verbio oder mittelständische Fensterhersteller wie Weru und Neuffer: Sie alle können von den Klimaplänen in den USA profitieren.
Bei Themen wie Windkraft und Energieeffizienz haben deutsche Unternehmen oft einen Vorsprung. Denn während in den USA unter dem vorherigen Präsidenten Donald Trump fossile Brennstoffe im Mittelpunkt standen und Umweltstandards eher gesenkt als erhöht wurden, mussten sich die Deutschen vielerorts schon seit Jahren einiges einfallen lassen, um den CO2-Ausstoß zu senken. Das kommt ihnen nun zugute.
Biden ist gleich nach seinem Antritt dem Pariser Klimaabkommen beigetreten und will nun die Energieinfrastruktur des Landes umbauen. Da gehören Windkraftwerke und neue Stromnetze ebenso dazu wie E-Autos und Ladestationen.
Die Berater der Strategieberatung Oliver Wyman sprechen bereits von einer „Jahrhundertchance“ für deutsche Unternehmen. Und auch der Geschäftsführer der Deutsch-Amerikanischen Handelskammer in New York, Dietmar Rieg, hört, dass viele Gespräche bereits laufen. „Unsere Mitglieder stehen in den Startlöchern“, berichtet er. Dabei komme den Firmen der Pragmatismus der US-Unternehmen entgegen: „Wenn US-Firmen etwas sehen, das andere besser können, dann haben sie kein Problem damit, es einfach einzukaufen“, weiß Rieg.
Diesmal könnte es also Europa sein, das die Zukunft in die USA bringt – und nicht umgekehrt. Aber das muss nicht von Dauer sein. Wie Beispiele wie Tesla zeigen, darf man die Vereinigten Staaten nicht unterschätzen. Wenn sie sich erst einmal ein Thema vornehmen und das nötige – öffentliche oder auch private – Geld fließt, dann kann es ganz schnell gehen. Und in ein paar Jahren kommen vielleicht auch beim Thema Klima Innovationen wieder aus Amerika.
Bei einem Punkt müssen die deutschen Unternehmen jedoch aufpassen: Um von dem geplanten Zwei-Billionen-Dollar-Segen profitieren zu können, müssen sie in den USA auch mit ihrer Produktion präsent sein. Denn ähnlich wie Trump will auch Biden die heimische Produktion fördern. Bidens „Buy American“-Erlass schreibt vor, dass 55 Prozent der Wertschöpfung aus den USA kommen müssen. Ähnliche Vorschriften könnten auch für die neuen Fördertöpfe gelten.
Die gute Nachricht dabei: Immerhin sind schon heute 4500 deutsche Unternehmen in den USA vor Ort und setzen dort mit 700.000 Mitarbeitern 500 Milliarden Dollar um. Mit den neuen Plänen aus Washington dürften es nur noch mehr werden.
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Beta-Ebene
Wer glaubt, dass es den Reddit-Tradern nur um ihren eigenen Profit geht, der wurde in diesen Tagen eines Besseren belehrt: „Wall Street Bets“, die Gruppe auf der Social-Media-Plattform Reddit, die mit ihren Kommentaren zuletzt die kriselnde Gamestop-Aktie in schwindelnde Höhen beförderte und Hedgefonds in Geldnot brachte, hat ein Herz für Gorillas.

Ein Grund, warum die Trader die Primaten unterstützen, ist, dass eine Reddit-Untergruppe „Apes together strong“ heißt.
Am Freitag hat ein „Wall Street Bets“-Mitglied seine Adoption eines Primaten des „Dian Fossey Gorilla Fund“ auf Reddit geteilt und damit Tausende inspiriert. Wie die 1972 gegründete Tierschutzorganisation am Dienstag mitteilte, kamen über den Reddit-Aufruf bereits mehr als 300.000 Dollar zusammen. Eine Adoption für ein Jahr kostet zwischen 60 und 150 Dollar.
Warum die wilden Trader sich ausgerechnet auf die großen Primaten stürzen? Das liegt vor allem an dem Spitznamen einer Reddit-Untergruppe: „Apes together strong“, deren Mitglieder sich selbst gern als Primaten – Apes – bezeichnen.
Der „Dian Fossey Gorilla Fund“ hat das Potenzial der Daytrader schnell erkannt. Eine Sprecherin bedankte sich per Videobotschaft bei „Wall Street Bets“, und auf der Website prangt nun über dem niedlichen Gorilla-Baby ein neuer Slogan: „Apes Strong Together“.
Mehr: Lesen Sie hier, auf welchen Aktien-Hype sich die Wall Street vorbereitet.
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