In den USA gibt es ein gesetzliches Limit, bis zu dem sich die Regierung verschulden darf.
Derzeit liegt sie bei 14.300 Milliarden US-Dollar. Dieses Niveau wurde bereits überschritten. Mit Buchungstricks hat sich das US-Finanzministerium jedoch noch bis zum 2.August Luft verschafft.
Um bis zu den Präsidentschaftswahlen 2012 Ruhe zu haben, müsste die Haushaltsobergrenze um etwa 2500 Milliarden US-Dollar erhöht werden.
Demokraten und Republikaner wollen den Haushalt sanieren, allerdings haben sie unterschiedliche Prioritäten. Die Demokraten setzen auf Steuererhöhungen für Reiche. Das lehnen die Republikaner strikt ab. Sie wollen vor allem bei den staatlichen Sozialprogrammen kürzen. Außerdem sind sie lediglich zu einer zeitlich begrenzten Anhebung der Schuldengrenze bereit. Kritiker werfen den Republikanern vor, damit vor den im November 2012 anstehenden Präsidentschaftswahlen das Thema weiter für ihre Zwecke zu nutzen. Präsident Obama will eine Lösung, die bis zu den Präsidentschaftswahlen reicht. Er hat deshalb gedroht, den Vorschlag der Republikaner durch sein Veto zu verhindern.
Ja, der Präsident kann Kongressbeschlüsse durch sein Veto verhindern.
Laut US-Finanzministerium wären die USA dann zahlungsunfähig. Analysten der Barclays Bank gehen jedoch davon aus, dass die Regierung ihre Rechnungen noch bis zum 10.August zahlen kann. Die Steuereinnahmen seien zuletzt „beträchtlich stärker“ ausgefallen als zuvor angenommen, hieß es zur Begründung. Ob dies für einen Aufschub des Zahlungsausfalls reicht, ist jedoch unklar. Nur rund 60 Prozent der Ausgaben im US-Haushalt sind derzeit durch Steuereinnahmen gedeckt.
Für den Rest werden Kredite aufgenommen. Am 3.August muss die Regierung Pensionszahlungen in Höhe von 23 Milliarden US-Dollar leisten und einen Tag später Anleihen in Höhe von 87 Milliarden US-Dollar ersetzen.
Vermutlich müsste sie ihre Ausgaben um 40 bis 50 Prozent reduzieren. Ein Zahlungsausfall dürfte laut Experten nur wenige Tage anhalten. Die USA würden aber wohl versuchen, ihre Schulden weiter zu bedienen. Möglich wäre zunächst ein Zahlungsstopp für Pensionäre, Beamte und Soldaten.
Nicht ausgeschlossen ist jedoch, dass die USA auch ihre Anleihen nicht mehr bedienen könnten. In diesem Fall käme es zu einem technischen Zahlungsausfall.
Sollte es zu einem technischen Zahlungsausfall kommen, droht den USA eine Herabstufung durch die Ratingagenturen. Die Ratingagentur Moody’s hat schon gewarnt, dass sie dann eine Bewertung der USA mit dem besten Rating nicht mehr für angemessen hält. Außerdem könnten bei einem Zahlungsausfall die Kreditausfallversicherungen (CDS) auf US-Staatsanleihen fällig werden. Über ihre Auszahlung entscheidet ein Komitee aus 15 Banken. Darin vertreten sind unter anderem Deutsche Bank, JP Morgan und Goldman Sachs.
Die Risikoprämien für US-Staatsanleihen würden sofort steigen und die USA müssten höhere Zinsen zahlen. Außerdem müssten sich viele Pensionsfonds von ihren US-Staatsanleihen trennen, da sie nur in Anleihen mit dem besten Rating investieren dürfen.
Ja, aber nur ein einziges Mal, im Jahr 1995. In der Amtszeit von US-Präsident Bill Clinton verweigerte der republikanisch dominierte Kongress seine Zustimmung zu einer Erhöhung der Schuldengrenze. Die Konsequenz: Ministerien, Behörden und öffentliche Parks mussten schließen – ihre Mitarbeiter wurden kurzzeitig arbeitslos. Damals profitierte Clinton politisch von dem Streit, sein Kontrahent, der damalige republikanische Mehrheitsführer im Kongress, Newt Gingrich, verlor hingegen dramatisch an Zustimmung.
Bis zum ersten Weltkrieg musste der US-Kongress jede einzelne Staatsanleihe genehmigen. Wegen der hohen Kriegskosten gab der amerikanische Staat jedoch immer mehr Staatsanleihen aus. Deshalb wurde 1917 eine Schuldenobergrenze eingeführt. Inzwischen wird sie in der Regel mehrmals im Jahr erhöht: Seit 1980 allein 51-mal.
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@ Benders
Danke für die Löschung aber mit einer Richtigstellung könnte ich mich noch besser anfreunden.
Gruß
Tom
Nun zu meiner eigenen Meinung über den Schuldenstreit.
Man darf nicht vergessen das die USA sich aus allen Kriesen gewachsen sind. Dieses Land schreit nach Investoren und Wirtschaftswachstum. Desshalb denke ich haben die Raitingagenturen die best Note noch beibehalten.
Der Schulden Streit ist meines Erachtens nur ein Politisches, zur Wahl benötigetes, Mittel.
Auch wenn bei der nächsten Wahl in den USA ein Republikaner gewinnt, geht die Welt nicht unter.
Mit Sorge betrachte ich aber deren Vorgehen die Demokratische Regierung zu Untergraben und dadurch die Steuer Freiheiten der Reichen, zu Lasten der Armen, retten zu wollen.
Auf all das haben wir leider keinen Einfluss und wir müssten uns mit Recht über das
"worst case scenario" Gedanken machen, denn ein Zahlungsausfall der USA würde nicht die USA selbst am schlimmsten treffen sondern die restliche Welt. Allen voran China die damit Jahre zurückgeworfen werden, das ist wie ein Dominostein und die Weltwirtschaft wird tatsächlich insgesammt einen schweren schlag bekommen. Die Folgen sind nicht absehbar.
Die USA Importieren zwar viele Waren aber die Unternehmen sind nicht so stark abhängig von der Weltwirtschaft wie unsere.
In diesem Sinne Gute Nacht...
TomH
@ [email protected]
Die Qulität die hier als "neue" Schlagzeile dargeboten wird ist, gelinde gesagt, annehmbar.
Das Handelsblatt scheint es sich zur Religion gemacht zu haben, in neuen Artikeln einfach alte einzukopieren. Dies ist mir schon des öfteren aufgefallen und deshalb lese ich mitlerweile auch lieber "Die Zeit".
@ POPPER
Weiter Geld zu drucken löst kein substantives Problem in der Gesellschaft und bei leibe versuchen Sie nur durch leugnen keine Angst vor dem Fall der Fälle bekommen.
Wo ist Ihre eigene Meinung zu diesem Thema?
@ Fortuna
Die "wenigsten" also haben was genau realisier?
Was genau haben Sie realisiert? Zu Welchem ausgewählten Klub gehören Sie wenn sie die mehrheit herunterwürdigen in dem Sie ihnen nicht zugestehen, für Sie offenbar, offensichtliches nicht zu erkennen.
Warum muss das Zinssystem zusammenbrechen?
Der Schuldenstreit ist, so denke ich, eine Farce. Die USA können noch Billionen neue Schulden aufnehmen wenn ihre eigene Politik das zulassen würde. Das Problem momentan besteht darin, dass nächstes Jahr Wahlen sind und das dieser "Streit" von den Republikanern ausgenutzt wird.
@ Markus
Sie würdige nicht mit ein paar Worten. Sie schreiben absoluten unfug und sind offenbar nicht in der Lage sind einfachste Zusammenhänge in der Finanzwirtschaft zu begreifen.
@ touspourun
Ich kann ihren Unmut gut verstehen über das politische System der USA. Wahrhaft haben wir es, mit Teilen der Republikanern, mit einer engstirnigen Hinterweltlern zu tun.
Das macht einen natürlich nachdenklich, über die Zukunft der Weltwirtschaft.
@ Stephan
Diese Sache mit den Schulden habe ich auch nicht ganz verstanden.
Es müssten doch bei uns wenigstens 83% momentan sein und die USA sind bei fast 100% des Bruttoinlandsproduktes angelangt.
Ich bitte an dieser Stelle um Aufklährung...
Danke für den Hinweis. Die Passage wurde korrigiert.
Rolf Benders
Versteh ich da grade was falsch oder wie ist das mit den 10 % Schulden im Verhältnis zum BIP gemeint? Müssten das nicht knapp 100 % sein?
Kein Wort über das lächerlich hohe Budget für Rüstung und Militär. Kein Wort über Steuererhöhungen für die Mega Reichen und all diese tolle Unternehmen die Milliardengewinne machen aber kein cent Steuern zahlen. Aber Schwachsinn a la "die USA seien ein reiches, stabiles Land blablabla" jede Menge... Und dazu natürlich die Republikaner die Ausgabenkürzungen bei Sozialausgaben als die große Massnahme umsetzen wollen... Wall Street hat Washington gekapert.
"die USA seien ein reiches, stabiles Land, das seine bisherige Topbonitätsnote verdiene"
Das ist ja wohl mit Abstand der größte Schwachsinn, den ich jemals gehört habe! Ein stabiles und vor allem reiches Land, was haben den USA? Gar nichts, warum müsste man den sonst alles importieren? Geschweige denn das zum exportieren was da wäre...
"In Deutschland und Frankreich dagegen sei die Haushaltspolitik solider. Man habe sich etwa zu einer Erhöhung des Rentenalters durchringen können. „Es gibt in diesen Ländern einen größeren Konsens über die Haushaltspolitik“
Ohh, ein Vertreter der heiligen unangreifbaren Ratingagenturen äußert sich positiv über zwei Länder der Eurozone??? Nachdem man bei den Ratingagenturen ja mit Vorliebe alles unternimmt um Europa auseinander zuschießen.
Die Fed wird Geld drucken bis in alle Ewigkeit, weil die garnicht mehr anders können, weil nämlich kein vernünftiger Investor diesen Dollar-Bondschrott kaufen würde!
Man kann eben nicht immer nur Geld drucken bis in alle Ewigkeit. Das Zinssystem überholt sich nach einigen Jahrzehnten immer selbst und MUSS demnächst zusammenbrechen. Anscheinend haben die Wenigsten das bisher realisiert.
Wie soll das gehen, Amerika in 5 Tagen pleite. Amerika ist in seiner eigenen Währung verschuldet, d.h. Amerika kann seine Schulden immer zahlen, es muss das nötige Geld nur drucken. Was der Dollar dann noch wert ist, steht auf einem völlig anderen Blatt. An solchen Schlagzeilen kann man erkennen, wie unsinnig argumentiert wird, um von den eigenen Problemen abzulenken.