US-Vorwahl Auch Elisabeth Warren steigt aus Rennen um demokratische Präsidentschaftskandidatur aus
Elizabeth Warren macht Platz für Biden und Sanders
Düsseldorf Die Senatorin Elizabeth Warren ist aus dem US-Präsidentschaftsrennen der Demokratischen Partei ausgestiegen. Das teilte die US-Senatorin in einer Stellungnahme an ihre Anhänger mit.
Die einstige Favoritin hatte am „Super Tuesday“ in keinem einzigen der abstimmenden Staaten gewonnen. Der Ausstieg von Warren am Donnerstag enttäuschte Hoffnungen, dass die Demokraten nach Hillary Clinton erneut die Gelegenheit bekämen, eine Frau gegen US-Präsident Donald Trump ins Rennen zu schicken.
Die Wall-Street-Kritikerin war die letzte Frau in der Spitzengruppe der Bewerber. Daneben ist offiziell nur noch die hawaiianische Kongressabgeordnete Tulsi Gabbard vertreten. Sie liegt jedoch mit bislang nur einer Delegiertenstimme chancenlos weit abgeschlagen hinter Senator Sanders und Ex-Vizepräsident Biden. Senatorin Amy Klobuchar war bereits zuvor aus dem Rennen ausgestiegen.
Mit Warren zieht ein zweiter prominenter Bewerber die Konsequenzen aus einem vergleichsweise schwachen Abschneiden am „Super Tuesday“, an dem an einem Tag in 14 Bundesstaaten gewählt wurde. Der Milliardär Michael Bloomberg hatte bereits am Mittwoch die Reißleine gezogen.
Bei den bisherigen Vorwahlen schnitt Warren im Vergleich zu ihren männlichen Rivalen deutlich schlechter ab. Am „Super Tuesday“ landete sie sogar in ihrem Heimatstaat Massachusetts hinter Biden und Sanders. Dem vor einer Woche fast schon abgeschriebenen Biden war es dagegen gelungen, sich an die Spitze zu katapultieren, gefolgt von Sanders. Die beiden machen nun die Kandidatur unter sich aus.
Demokraten stehen vor Richtungsentscheid
Es war zunächst nicht klar, ob Warren einem der beiden Favoriten ihre Unterstützung zusagt. Die Senatorin, die nach wie vor eine loyale Anhängerschaft hinter sich weiß, zählt wie Sanders zum linken Parteiflügel. Die Beziehung der beiden gilt jedoch als angespannt seit einem hitzigen Wortgefecht im Januar.
Für die Demokraten stellt sich die Frage, ob sie bei der Präsidentenwahl im November mit Sanders einen Kandidaten gegen Amtsinhaber Donald Trump aufstellen, der aus amerikanischer Sicht teils radikal linke Ideen vertritt, oder ob sie auf Biden setzen, der mit einem moderateren Ansatz das tiefgespaltene Land wieder einen will.
Warren war dafür bekannt, einen „Plan für alles“ zu haben. Ihre Präsidentschaftskampagne hatte zuerst alle Anzeichen von Erfolg: stabile Umfragewerte, eine beeindruckende Spendensammelbegabung und eine weitläufige politische Infrastruktur, die Mitarbeiter über die USA verteilt hatte.
Allerdings wurde Warren von Sanders an den Rand gedrängt, der eine unnachgiebige Wählerbasis hatte. Warren konnte sich nicht die Unterstützung des liberalsten Flügels der Partei gegen den ähnlich progressiven Bewerber Sanders für sich sichern.
Beide traten für eine allgemeine, staatliche Krankenversicherung unter einem „Medicare for All“-Programm ein. Sie peilten auch eine gebührenfreie Hochschulbildung und aggressive Maßnahmen gegen den Klimawandel an.
Spendengalas stets gemieden
Sie verzichteten auf große Spendengalas. Warren musste den Abschied ihrer Finanz-Leitung hinnehmen, weil sie sich weigerte, an diesen Galas teilzunehmen.
Nach einer Reihe von Debatten gingen die Umfragewerte für Warren zurück. Sie weigerte sich auf direkte Fragen zu antworten, ob sie für die Bezahlung von „Medicare for All“ die Steuern für die Mittelschicht erhöhen müsste.
Im Januar legten sich Warren und Sanders miteinander an, nachdem sie gesagt hatte, Sanders habe bei einem Privattreffen 2018 angedeutet, dass eine Frau nicht Präsidentin werden könne. Sanders bestritt das. Nach einer Debatte in Iowa weigerte sich Warren, die ausgestreckte Hand von Sanders zu schütteln.
Warren konnte ihre Abneigung gegenüber Milliardären am früheren New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg auslassen, als dieser Mitglied des Bewerberfelds wurde. Bei einer Debatte in Las Vegas kurz vor den Vorwahlen in Nevada verwies Warren Bloomberg in die Schranken.
Die schwache Reaktion von Bloomberg setzte Entwicklungen in Gang, die dazu führten, dass er am Mittwoch aus dem Rennen ausstieg. Für Warren gab es nach der Debatte einen starken Anstieg beim Spendenaufgebot, das führte aber nicht zu Wahlerfolgen.
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