Hillary und Bill Clinton sind eines der berühmtesten Politikerpaare der Welt. Ihre lange Karriere wird von zahlreichen Skandalen und Vorwürfen begleitet, die 2016 im Wahlkampf wieder aufgekocht werden. Ein Überblick.
Juanita Broaddrick bezichtigt Bill Clinton, sie 1978 als 35-Jährige vergewaltigt zu haben. Clinton war damals Generalstaatsanwalt von Arkansas.
Paula Jones warf Clinton sexuelle Belästigung vor. Sie erhielt im Rahmen einer außergerichtlichen Einigung, die kein Schuldeingeständnis einschließt, 850.000 Dollar. Der Skandal wurde Troopergate genannt, weil junge State Trooper angaben, sie hätten Frauen (darunter Jones) an Clinton vermittelt.
Kathleen Willey erklärte, der Präsident habe sie im privaten Studierzimmer des Oval Office unsittlich berührt. Gennifer Flowers gab an, sie habe eine jahrelange Affäre mit Clinton gehabt.
Monica Lewinsky wurde 1998 wegen einer Affäre mit Clinton zur berühmtesten Praktikantin der Welt, ein beflecktes blaues Kleid wurde ebenfalls berühmt. Die Affäre hatte ein Amtsenthebungsverfahren zur Folge und hätte Clinton fast die Präsidentschaft gekostet.
Bestand im Kern darin, dass die Clintons das White House Travel Office durch ein Reisebüro aus Arkansas ausgetauscht haben. Hillary wurden in einem unabhängigen Bericht faktische Falschaussagen vorgehalten.
Name eines Stück Landes am White River in Arkansas, in das die Clintons Ende der 70er Jahre investiert hatten. Synonym für einen der langwierigsten Skandale eines US-Präsidenten. Im Kern stehen Spekulationsvorwürfe. Zahlreiche Menschen wurden verurteilt, den Clintons wurde nie etwas nachgewiesen. Untersuchungen begannen erst nach dem damals ominösen Tod des Weißen-Haus-Mitarbeiters Vince Foster. In seinem Büro wurden Whitewater-Papiere gefunden.
Bestand in umstrittenen Begnadigungen Bill Clintons an seinem letzten Tag im Amt. Im Fokus stand das Pardon für Mark Rich, einen flüchtigen Milliardär. Der Vorwurf: Er sei im Ausgleich dafür begnadigt worden, dass er mit seiner Frau den Clintons sehr viel Geld zukommen ließ.
DER WAHRE SKANDAL DER CLINTON-ÄRA?
Das Verhalten der Medien, sagt Joe Klein („Time Magazine“ und Autor von „Primary Colors“). „Der eigentliche Skandal war der Presseskandal. Die Menge an Zeit und Platz, die wir Dingen eingeräumt haben, die nicht wichtig waren oder gar nicht existiert haben.“ Für viele ist die Trivialisierung amerikanischer Medien Erbe der mangelhaften Berichterstattung über die damaligen Skandale.
Im September 2012 wurde das US-Konsulat im libyschen Benghazi von Islamisten attackiert. Vier Amerikaner starben, darunter der Botschafter Chris Stevens. Vorwurf eins an die damalige Außenministerin Clinton: Sie habe das Konsulat völlig unzureichend schützen lassen. Vorwurf zwei: Anders als von ihr behauptet, seien die Angriffe nicht spontan gewesen, sondern geplant und damit absehbar und zu verhindern.
Steht im Fokus mehrerer Untersuchungen und bleibt für die voraussichtliche Kandidatin brandgefährlich. Der Vorwurf: Clinton hat in ihrer Zeit als US-Außenministerin ihren E-Mail-Verkehr nicht über das State Department abgewickelt, sondern entgegen aller Vorschriften über einen privaten Server. Am gefährlichsten ist die Untersuchung des FBI, danach könnte sie angeklagt werden.
Beide Clintons haben nach dem Jahr 2001 Millionen Dollar für das Halten von Reden erhalten. Vor allem Hillary Clinton werden hoch dotierte Auftritte bei der Investmentbank Goldman Sachs vorgeworfen. Die Veröffentlichung der Redetexte verweigert sie strikt.
Vorwurf: massive Interessenkonflikte, Vermischung politischer und privater Interessen, fehlerhafte Steuererklärungen. Ist auch verwoben mit der E-Mail-Affäre.
Quelle: dpa