USA Tornado stürzt Kleinstadt Mayfield in eine Katastrophe

Die Kleinstadt im US-Bundesstaat Kentucky wurde besonders heftig vom Tornado getroffen.
Mayfield Autumn Kirks riss sich ihre Schutzbrille von den Augen, stieß Eimer mit Wachs und Duftölen zur Seite und kauerte sich auf den Boden. Nur ganz kurz habe sie den Blick von ihrem Freund Lannis abgewandt, dann sei er plötzlich weggewesen, erzählt sie. Und statt der Wand der Fabrik, in der sie arbeitete, war da plötzlich der Nachthimmel zu sehen mit zuckenden Blitzen.
Wenige Wochen vor Weihnachten herrschte in der Fabrik von Mayfield Consumer Products Hochbetrieb - auch nachts. Für das Weihnachtsgeschäft wurden im Schichtbetrieb Kerzen hergestellt, 110 Menschen arbeiteten Freitagnacht in dem Gebäude im US-Bundesstaat Kentucky, als plötzlich ein Tornado über Mayfield hinwegfegte. Bis zu 70 von ihnen galten zunächst als vermisst, unter ihnen auch Autumns Freund Lannis. Doch letztlich fiel die Opferzahl offenbar doch geringer aus. Ein Sprecher der Fabrik sagte am Sonntag, acht Arbeiter seien getötet worden, acht würden noch vermisst.
„Es wäre ein Wunder, wenn wir da noch jemanden rausziehen“, hatte Kentuckys Gouverneur Andy Beshear wenige Stunden zuvor dem Nachrichtensender CNN gesagt. 4,5 Meter Stahl und kaputte Autos lägen jetzt dort, wo einmal das Dach gewesen sei.
„Keine Sicherheit zu haben, ist im Moment schlimmer, als es zu wissen“, sagte Autumn Kirks. „Ich versuche, stark zu bleiben. Es ist im Moment sehr schwer.“
So wie sie warteten auch andere in der 10.000-Einwohner-Gemeinde im Westen Kentuckys auf Nachricht, ob ihre Angehörigen tot sind oder nicht. Viele Bewohner versammelten sich an einem Pfarramt, wo Pastor Joel Cauley selbst die Ereignisse kaum in Worte fassen kann. „Man konnte den Geruch der Kerzen riechen und die Hilferufe der Menschen“, sagt er. So etwas hätte er nie geglaubt, gleichzeitig zu erleben.
Schneise der Verwüstung
Gouverneur Beshear sagte zunächst, dass allein in Kentucky vermutlich mehr als 100 Menschen ums Leben gekommen seien, als eine Serie von Wirbelstürmen durch den Mittleren Westen der USA wütete, die meisten davon in Mayfield. Doch möglicherweise war die Zahl der Opfer am Ende doch nicht so hoch. Auch in anderen Bundesstaaten kostete das Sturmsystem mehrere Menschen ihr Leben, Kentucky wurde aber mit Abstand am härtesten getroffen.
Viele Tote nach Tornados in mehreren US-Bundesstaaten
CNN berichtete von insgesamt mehr als 30 Tornados in Kentucky, Mississippi, Missouri, Arkansas, Illinois und Tennessee. Bis das volle Ausmaß der Katastrophe bekannt wird, dürften Tage vergehen. Nach Angaben Beshears schlug ein Tornado über eine Strecke von 227 Meilen (365 Kilometer) eine Schneise der Verwüstung, 200 Meilen davon in Kentucky. „Nichts, was in der direkten Linie dieses Tornados stand, steht noch“, sagte der Gouverneur.
Für die USA ist es die jüngste einer ganzen Reihe von Naturkatastrophen. Allein in diesem Jahr hatte es zuvor schon zahlreiche Stürme, Überflutungen und Waldbrände gegeben. US-Präsident Joe Biden sieht in der Häufung und Heftigkeit der Katastrophen eine Folge des Klimawandels, dessen Bekämpfung er zu einer seiner Top-Prioritäten gemacht hat.
Beshear dankte Bidens Regierung und zahlreichen Unterstützern aus den ganzen USA für ihre Hilfe. „Wir sind dankbar für die große Liebe, die uns entgegengebracht wird.“ Biden hat einen Besuch im Katastrophengebiet in Kentucky in Aussicht gestellt, sobald er die Rettungsoperationen nicht mehr behindere.
Am Sonntag kamen viele Bewohner zu einem Gottesdienst zusammen, um für die Toten und die Vermissten zu beten. Weil ihre Kirchen schwer beschädigt waren trafen sich die beiden Gemeinden auf einem Parkplatz, umgeben von Trümmern. Die Zerstörungswut des Tornados ist für die meisten noch immer nicht wirklich in Worte zu fassen, so wie für Laura McClendon. „Unsere kleine Stadt wird nie mehr die selbe sein“, sagte sie.
Mehr: „Wir sind Ground Zero“: Tornados richten gigantische Verwüstung in mehreren US-Bundesstaaten an
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Es ist natürlich schlimm was in den USA immer wieder passiert, andererseits ist eine Hauptursache für diese Zerstörungen aber auch die geniale Holzständerbauweise der meisten Gebäude. Eine Bauweise die zur Zeit auch bei uns als so toll und nachhaltig propagiert wird, ohne zu berücksichtigen dass da wieder jede Menge verarbeitetes Holz, sprich Spanplatten, verbaut werden. Holzspäne zusammen geklebt mit viel Chemie etc. Aus meinen Aufenthalten in den Staaten und Kanada kenne ich die Bauweise sehr gut auch für mehrstöckige Gebäude und möchte für mich sowas nicht haben. Auch Behauptungen , wie aktuell hier in einem Artikel aufgestellt, 50 000t Holz für ein Gebäude wachsen in deutschen Wäldern innerhalb einer halben Stunde nach, sind wohl eher ein der Statistik entnommener Witz. Im übrigen seit Wochen sind die Ozeane ruhig und die Tropen frei von Wirbelstürmen – eine Tatsache, über die sich die Klima-Gläubigen den Kopf zerbrechen. Seit dem 29. Oktober hat sich kein einziger Sturm mit Hurrikanstärke gebildet – seit 1966 ist dies nur zweimal der Fall gewesen, wie Phil Klotzbach, ein Hurrikanforscher an der Colorado State University, feststellt.