Waldbrände Brände richten in Griechenland immer größere Schäden an – Katastrophenmanagement in der Kritik

Auf der Insel richtet das Feuer große Schäden an.
Athen Den achten Tag in Folge tobten am Dienstag die Waldbrände in Griechenland. Auf der Insel Euböa gelang es den Löschmannschaften zwar, einige von den Flammen bedrohte Ortschaften zu schützen. Aber die Feuerwalzen fraßen sich weiter durch die Wälder – auf Euböa ebenso wie in Arkadien auf der Halbinsel Peloponnes.
Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis sprach bereits mehrmals von einer „Naturkatastrophe nie da gewesenen Ausmaßes“. Vor allem unter der Bevölkerung und Lokalpolitikern auf Euböa wächst die Kritik am staatlichen Katastrophenmanagement. Die Regierung habe die Löschflugzeuge zu den Bränden im Norden Athens beordert und Euböa seinem Schicksal überlassen, lautet ein Vorwurf. Der griechische Zivilschutzchef Nikos Chardalias sagt dazu, starke Winde, große Rauchentwicklung und das bergige Terrain auf Euböa hätten den Einsatz der Wasserbomber erschwert.
Mitsotakis erklärte in einer Fernsehansprache: „Wir haben alles Menschenmögliche versucht, aber in vielen Fällen war das nicht genug in diesem ungleichen Kampf.“ Der Premier sagte: „Ich bitte um Verzeihung für mögliche Versäumnisse.“ Er wolle nicht den Klimawandel als Entschuldigung heranziehen, aber es sei unübersehbar, „dass die Klimakrise an die Tür unseres Planeten klopft“.
Die abgebrannten Wälder sollen nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen rekultiviert werden, versprach Mitsotakis. Aufforstungen waren bereits vor den jüngsten Bränden Bestandteil des nationalen Programms „Greece 2.0“ im Rahmen des europäischen Aufbau- und Resilienzfonds Next Generation EU.
Der Plan sieht Ausgaben von 224 Millionen Euro für die Wiederaufforstung vor. Mit dem Geld sollen 16.500 Hektar Wald, die in den vergangenen Jahren abgebrannt sind, mit 30 Millionen Bäumen neu bepflanzt werden.
Das wird aber nicht reichen. In diesem Jahr sind in Griechenland bereits nahezu 70.000 Hektar abgebrannt, davon 49.000 allein auf Euböa. In Athen gibt es jetzt Überlegungen, weitere Mittel aus dem EU-Fonds für Aufforstungen umzuschichten. Das wäre möglich, wenn die EU-Kommission zustimmt. Für den Klimaschutz stehen in „Greece 2.0“ insgesamt 1,8 Milliarden Euro zur Verfügung.
Mitsotakis kündigt Nachtragshaushalt an
Noch ist nicht abzusehen, welche Sachschäden die Feuer in Griechenland angerichtet haben. Erste Schätzungen gehen von Schäden in Höhe von 600 bis 700 Millionen Euro aus – die ökologischen Folgen ausgeschlossen.
Hunderte Gebäude sind abgebrannt, Tausende Haushalte ohne Strom, Wasser und Telefon. Premier Mitsotakis kündigte einen Nachtragshaushalt von 500 Millionen Euro an, aus dem die Hilfen für die Geschädigten der Brandkatastrophen finanziert werden sollen.
Der Staat wird den Wiederaufbau abgebrannter Häuser mit bis zu 150.000 Euro bezuschussen. Betroffene Gewerbebetriebe bekommen 70 Prozent ihrer Schäden ersetzt. Zu dem Hilfspaket, das am Dienstagnachmittag vom Kabinett gebilligt wurde, gehören auch Soforthilfen von bis zu 20.000 Euro für betroffene Haushalte und Firmen sowie Steuerstundungen.
In Finanznot kommt Griechenland durch die Katastrophe wohl nicht. Finanzminister Christos Staikouras verfügt aktuell über Rücklagen von 38 Milliarden Euro. Negative Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum wird die Katastrophe nach ersten Einschätzungen von Analysten nicht haben. Touristische Gebiete sind bisher kaum betroffen. Die Hoteliers melden weder Abreisen noch Stornierungen in nennenswerter Zahl.
Premier Mitsotakis kündigte an, er werde das Wiederaufbauprogramm in den Katastrophenregionen zur Chefsache machen. Die Regierung will außerdem 1,7 Milliarden Euro in den Zivilschutz investieren. Dabei stehe die Prävention, also der Brandschutz, im Vordergrund.
Tsipras: „Wie lange soll dieses Drama weitergehen?“
Noch schwerer als die ökologischen Langzeitfolgen dieser Katastrophe sind die politischen Folgen abzuschätzen. Der bisher vom Erfolg verwöhnte Mitsotakis kommt wegen des Desasters unter Druck.
Oppositionsführer Alexis Tsipras fragt auf Twitter: „Wie lange soll dieses Drama weitergehen?“ Er wirft der Regierung vor, sie habe Warnungen in den Wind geschlagen und Empfehlungen der Fachleute verworfen.
Auch regierungsfreundliche Medien äußern Kritik. Von einem „Kontrollverlust“ der Regierung schreibt die Zeitung „To Vima“. Bisher lagen die seit 25 Monaten regierenden Konservativen in den Umfragen der Meinungsforscher weit vor dem Tsipras-Linksbündnis Syriza. Für das kommende Wochenende werden die ersten Meinungsumfragen seit Beginn der Brände erwartet. Sie könnten für Mitsotakis unangenehme Überraschungen bringen.
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Wie viele dieser Brände wurden bitteschön vorsätzlich gelegt???
In der Türkei waren es offenbar teilweise PKK-Terroristen, die gezündelt haben.
Waldbrände in Griechenland sind dagegen ein "alter Hut"!! Davon wurde schon häufig in meiner Jugend berichtet (können die heutigen Jungen natürlich nicht wissen, aber man sagt es ihnen natürlich in den Medien auch nicht). Und schon damals wurden viele dieser Waldbrände eben vorsätzlich gelegt, um durch solche illegale Brandrodung Bauland zu schaffen!! Nix Klimawandel war das also, sondern vorsätzliche Umweltzerstörung aus purer Profitgier!!