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Weltwirtschaftsforum Greta Thunberg in Davos: „Unsere Forderungen wurden komplett ignoriert“

Die schwedische Klimaaktivistin nutzt den Abschluss der Konferenz für eine Abrechnung. Luisa Neubauer bekräftigt ihren Druck auf Siemens-Chef Kaeser.
24.01.2020 - 12:48 Uhr 5 Kommentare
Die Klimaaktivistinnen Luisa Neubauer (l) aus Deutschland und Greta Thunberg aus Schweden bereiten sich am letzten Tag des 50. Weltwirtschaftsforums (WEF) auf eine Demonstration vor. Quelle: dpa
Luisa Neubauer und Greta Thunberg

Die Klimaaktivistinnen Luisa Neubauer (l) aus Deutschland und Greta Thunberg aus Schweden bereiten sich am letzten Tag des 50. Weltwirtschaftsforums (WEF) auf eine Demonstration vor.

(Foto: dpa)

Davos Die Klimaaktivistin Greta Thunberg hat den Auftakt des Weltwirtschaftsforums in Davos bestimmt – und auch das Ende. Zum Abschluss des Forums sagte Thunberg an diesem Freitag vor Journalisten: „Unsere Forderungen wurden komplett ignoriert.“ Sie und die anderen Klimaaktivisten seien mit konkreten Anforderungen, wie dem Ausstieg aus der Finanzierung von fossilen Brennstoffen gereist. Doch darauf sei von der versammelten Elite aus Wirtschaft und Politik nicht eingegangen worden.

Die deutsche Aktivistin Luisa Neubauer sagte, sie habe sich während des Forums in Davos länger mit dem Siemens-Chef Joe Kaeser ausgetauscht. Kaeser hatte Neubauer einen Posten im Aufsichtsrat des Unternehmens angeboten, sie hatte abgelehnt. „Wir hatten einen guten Austausch“, sagte Neubauer über das Treffen mit Kaeser.

In dem Gespräch habe sie ihre Forderungen bekräftigt. Siemens müsse alle Verträge für fossile Brennstoffe unverzüglich kündigen. „Das ist keine radikale Forderung“, sagte Neubauer. Auch Kaeser sei klar, dass dieser Schritt nötig sei, um die Klimaziele des Pariser Abkommens einzuhalten.

Neubauer bekräftige ihre Kritik an der Beteiligung von Siemens an einer Kohlemine in Australien. Siemens müsse von dem Auftrag zurücktreten und Verantwortung für den Klimaschutz übernehmen, forderte Neubauer. Der Technologiekonzern liefert die Signaltechnik für den Zug, der die Kohle von der umstrittenen Mine in Australien ans Meer transportieren soll.

Der indische Industriekonzern Adani will eines der größten Kohlebergwerke der Welt errichten, das jährlich bis zu 60 Millionen Tonnen Kohle fördern soll.

Kaeser hatte zuvor dem Handelsblatt gesagt: „Ich finde den Einsatz der jungen Generation gegen die Klimakrise richtig.“ Siemens habe vor fünf Jahren als einziges Industrieunternehmen CO2-Neutralität bis 2030 versprochen, betonte. Bis 2020 wolle man die Hälfte der Einsparungen erreichen. „Wir sind auf dem besten Weg. Daher überlegen wir derzeit, wie wir die Zielsetzung vorziehen können.

„Wir werden dramatische Veränderungen erleben“

Klimaschutz war das dominierende Thema in Davos. Etliche Firmenvertreter kündigten neue Programme zum Klimaschutz an. Der Softwarekonzern SAP stellte eine neue Technik in Aussicht, die eine transparente CO2-Bilanz von Unternehmen erstellen soll.

Bundeskanzlerin Angela Merkel machte den Klimaschutz zum bestimmenden Thema ihrer Rede.

„Die Frage der Erreichung der Ziele des Pariser Abkommens könnte eine Frage des Überlebens auch unseres Kontinents sein“, sagte Merkel. Alleine bei der Stromproduktion habe sich Deutschland ehrgeizige Ziele gesetzt. „Da haben wir uns vorgenommen, bis 2030 65 Prozent, also rund zwei Drittel, mit erneuerbaren Energien zu erzeugen.

Das ist für ein Land, in dem die Sonne nicht so häufig scheint und der Wind auch recht unregelmäßig weht, recht viel.“ Doch es brauche mehr internationale Kooperation. Und das Leben vieler Menschen könne sich durch den Klimaschutz verändern, sagte Merkel. „Wir werden dramatische Veränderungen erleben.“

Die große Ausnahme in der weitgehenden Übereinstimmung zum Klimaschutz bildete US-Präsident Donald Trump. Er sprach davon, die USA seien „sauber und schön“. Aber es gebe einen anderen Kontinent, „wo Rauch aufsteigt“, sagte Trump ohne Asien namentlich zu erwähnen.

„Tausende von Tonnen von Abfall bewegen sich auf uns zu. Der wird von anderen Ländern ins Meer geschüttet. Ich denke, Greta sollte sich mit diesen anderen Ländern auseinandersetzen.“ Die USA und China sind die größten Emittenten von klimaschädlichem CO2 in der Welt.

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5 Kommentare zu "Weltwirtschaftsforum: Greta Thunberg in Davos: „Unsere Forderungen wurden komplett ignoriert“"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Anstatt hier zu demonstrieren, sollten die Damen nach Australien fahren und helfen, die Buschbrände zu löschen. Dann sollten sie sich dort vor dem Kohleabbau auf den Schienen anketten lassen und danach in Indien mit Menschenketten alle Eingänge des indischen Auftraggebers und Milliardärs blockieren. - Auch können SIe nach China fahren und in Peking weiter demonstrieren. - Dann habe ich soviel Respekt vor Ihnen, wie ich vor den Kernkraftwerksgegnern habe, die genau das gemacht habe. - Bis dahin dürfen die verwöhnten Gören zur Schule gehen. Was ein Hype !

  • Es wäre ein klares angemessenes Zeichen hier den Rückzug zu machen. Siemens hätte sicherlich dafür sorgen können, dass ein Konkurrent den Auftrag übernimmt. Was die übrigen Kommentatoren hier vollkommen vergessen ist, dass die jungen Menschen viel mehr Verantwortung als die angeblichen Erwachsenen übernehmen. Als Elektro-Ingenieur kann ich nur sagen, wir haben den Holozän verlassen mit sehr großer Wahrscheinlichkeit wegen der Steigerung des CO2 Gehalts in der Atmosphäre um ca. 33% in den letzten 150 Jahren. Die Gefahr, dass durch Auftauen des Permafrostbodens und Abbau des Regenwalds das Klima komplett kippt und das irreversible mit Durchschnittstemperaturänderungen von 4-5 Grad sind real. Die nächsten 8-12 Jahre werden darüber entscheiden. Diese Dringlichkeit, hinter dem auch das Stephan Boltzmann Gesetz steht, wird von den Erwachsenen ignoriert. Das ist falsch und deswegen ist auch die Entscheidung von Kaeser falsch und unverantwortlich.

  • Luisa Neubauer ist fast 24 Jahre alt; wenn Sie so genau weiß was alles notwendig ist, dann soll sie es machen und ein Unternehmen gründen.
    Wenn sie es gut macht, werden sich die Kunden von Siemens abwenden und ihr Unternehmen bevorzugen; das eine stattliche Unternehmensgröße binnen kürzester Zeit möglich ist hat nicht zuletzt Mark Zuckerberg bewiesen, war übrigens erst 20 Jahre alt als er Facebook gründete.
    Also auf geht's Luisa nicht quatschen machen

  • Ja was glauben denn die Mädchen? Tun sie nur so dumm oder sind sie es? Kein Unternehmen, das Verantwortung vor seinen Mitarbeitern und seinen Aktionären hat, wird bestehende Verträge kündigen. Herr Kaeser hat im Fall Adani genau richtig entschieden.
    Ebenso würde ein schneller Ausstieg aus fossilen Brennstoffen viele Länder, namentlich Entwicklungsländer, in eine wirtschaftliche und soziale Katastrophe katapultieren mit auch gravierenden Umweltfolgen. Wollen das die Aktivisten von FFF? . Oder glauben Sie, dass die USA, China, Indien und viele andere Länder mal schnell ein großes Kapitalvernichtungsprogramm starten, und ihre fossilen Kraftwerke abschalten und noch viel Geld übrig haben, um in neue, erneuerbare Kapazitäten zu investieren? In Deutschland hat der Spass bisher rund 500 Milliarden Euro gekostet und ist Wahlich kein Beispiel zur Nachahmung. Greta Thunberg lebt in einem Land, dessen Stromversorgung jeweils zur Hälfte auf der Basis von Erneuerbaren und Kernenergie basiert, da ist es leicht andere zu belehren. Die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern ist in den meisten Ländern dieser Welt noch so groß, dass sie nur in einem evolutionären Prozess abgelöst werden können. Genau deshalb werden die Pariser Ziele nicht erreicht werden, denn sie sind mit kurzfristigen, radikalen Veränderungen unserer Wirtschaftsweise verbunden (da hatte A. Merkel in Ihrer Rede recht), die politisch nicht durchsetzbar sein werden, auch in Deutschland nicht. Es sei denn man plädiert für eine Ökodiktatur. Wollen wir das?

  • Was hat denn Greta erwartet?
    Sie sollte zunächst vor Ihrer eigenen Haustüre (Schweden) anfangen.

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