Wirtschaftswissenschaften Chicago-Professor Uhlig wettert gegen Paul Krugman

Viele Ostküstenökonomen, insbesondere Krugman, liegen in einer ideologischen Fehde mit der Universität Chicago.
Frankfurt Gut einen Monat übte sich der renommierte deutsche Makroökonom Harald Uhlig in Zurückhaltung. Ein Sturm der Entrüstung über seine, von vielen als respektlos empfundenen Twitter-Kommentare über die Demonstranten gegen rassistische Polizeigewalt und ein Rassismusvorwurf aus der Vergangenheit hatten seine Karriere im Juni in Gefahr gebracht.
Die renommierte Fachzeitschrift “Journal of Political Economy“ (JPE) der Universität Chicago setzte seine Herausgeberschaft vorübergehend aus. Die Federal Reserve Bank of Chicago wollte sich nicht mehr von ihm beraten lassen.
Doch nach einer Prüfung des Rassismusvorwurfs hatte die Universität Chicago noch im Juni entschieden, dass er sich nichts habe zuschulden kommen lassen. Deshalb wurde er wieder als JPE-Herausgeber eingesetzt.
Seit dem 16. Juni herrschte Stille auf Uhligs Twitter-Kanal. Doch am 23. Juli meldete sich der streitbare Ökonom mit Lust an provokanten Äußerungen mit einem Knall zurück. Er schrieb an die „New York Times“ gerichtet:
„Lassen Sie mich höflich vorschlagen, Paul Krugman als Kolumnisten durch einen schwarzen amerikanischen Kollegen zu ersetzen.“ Krugman habe mehr als 20 Jahre lang einen hervorragenden Lauf gehabt. „Lasst uns ihm danken für das, was er getan hat, und gehen wir weiter.“ Und an Krugman richtete er die Aufforderung, Größe zu zeigen und zurückzutreten. Das Ganze schloss er mit dem Hashtag #ReplaceKrugman, zu Deutsch: Ersetzt Krugman.
Der Nobelpreisträger Krugman lehrt an der Universität Princeton. Viele Ostküstenökonomen, insbesondere Krugman, liegen in einer ideologischen Fehde mit der als Hort der Marktliberalen geltenden Universität Chicago. Krugman hatte im Juni nach Uhligs Twitter-Kommentaren öffentlich gefordert, ihn als JPE-Herausgeber zu suspendieren.
Ein neuer Shitstorm
Der neue Tweet Uhligs kam sehr schlecht an. Der Ökonomieprofessor an der Syracuse University, Devashish Mitra, antwortete, dieser Chicago-Ökonom glaube offenbar nicht an Märkte, denn Krugman habe einen großen Markt für seine Kolumnen, und außerdem habe die „Times“ farbige und weibliche Kolumnisten.
Dies wurde ergänzt mit dem Hinweis, dass die „Times“ kaum fündig werden würde, wenn sie Uhligs Vorschlag mit einem schwarzen Professor aus der Chicagoer Ökonomiefakultät umsetzen möchte.
Michael Pesko, Ökonomieprofessor an der Uni Georgia, schrieb an Uhlig gerichtet: „Es gab ein Dutzend Arten, wie Sie für mehr schwarze Ökonomen bei der „New York Times“ hätten werben können, und Sie haben die unprofessionellste und antagonistischste Art gewählt, die man sich denken kann. Der Herausgeber einer Top-Zeitschrift sollte sich so professionell verhalten wie ein Unternehmens-CEO.“
Der farbige Ökonomieprofessor Leonce Ndikumana von der University of Massachusetts in Amherst fragte Uhlig rhetorisch, ob Rassismus nur ein Witz für ihn sei.
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